Kapitel 17

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Gerade, als ich aus meinem Klassenraum rausgelaufen bin, stand er dort auch schon wie bestellt.
An der Wand gelehnt, mit dem selben figurbetonten Pulli und hatte sein liebstes Lächeln aufgesetzt.
Ich hatte mich die letzten Tage nicht mehr bei ihm blicken lassen, für die Sprüche, die mir von Jackson reingewürgt wurden.

Schon mal daran gedacht, dass das auch gelogen sein könnte?

,,Hey, wo warst du denn?
Ich hab dich immer gesucht.",
beklagte sich der Junge hinter mir.
Ich lief einfach weiter, ohne ihm jegliche Beachtung zu schenken.
Gott, es zog in meinem Herzen.
Ich wollte ihm am liebsten in die Arme springen, ihm eine Sache vergeben, an der er bestimmt nicht einmal Schuld hatte.
Aber was tat ich? Ich Vollhonk ignorierte ihn weiter.

,,Lauf nicht weg. Rede mit mir!"
Er holte mich ein und griff nach meiner Hand, die ich ihm schleunigst wegzog.

,,Du kannst jetzt aufhören damit."
Meinte ich nur ernst und blickte ihm in sein fragendes Gesicht.

Er spielte nur mit dir, Taehyung.
Du hast doch gehört, was Jackson gesagt hatte.

,,Wovon redest du da, Taehyung?"
Allein schon die Art, wie er meinen Namen aussprach, ließ meine Knie weich werden.
Aber dann wäre es endlich vorbei.
Sein Schauspiel, seine Fürsorge...

,,Du brauchst nicht mehr so zu tun,
als ob du mich magst."
Mit hochrotem Kopf stand ich nun vor ihm und warnte mich selbst davor, nicht gleich laut loszuheulen.
Die Zeit mit ihm war die beste, die ich bis jetzt an dieser Schule hatte.

,,Ist das ein Scherz?",
kicherte er nur vor sich hin.
Und schon kullerte mir die erste Träne die Wange hinunter und ich schämte mich zu Tode.
Ich wollte nicht weiter verletzt werden.
Nicht mehr tagtäglich auf meine Liebe warten, wenn sie sich doch nur hinter meinem Rücken lustig machte.

,,Jungkook, guck dich doch mal an.
Ich meine, du bist beliebt, nett und siehst gut aus.
Ist dir nie aufgefallen, wie die Leute dich angucken, wenn ich bei dir bin?"
Ich konnte ihm nicht mehr länger in die Augen sehen, doch ich merkte, dass er schon längst nicht mehr lachte.
,,Tae, ich.."

,,Und dann guck mich an.",
Schluchzte ich leise.

,,Ich bin hässlich und unbeliebt.
Das einzige was ich gut kann ist Bücher lesen und jeden Tag darauf warten, dass du mich ansprichst.
Ich kenne dich schon seit der Vorschule und du kanntest bis vor kurzem noch nicht mal meinen Na~"

Es zwickte, als er seine schlanken Finger in meinem Pulli vergrub.

,,Denkst du wirklich so, Tae?"

Mit einem Ruck, zog er mich an sich heran und drückte seine Lippen auf meine.
Was geschah hier?
Mir lief eine stumme Träne die Wange hinunter, als sich seine weichen Lippen an meine schmiegten.

Wie als wäre ich verzaubert worden, erwiderte ich diesen Kuss nicht.
Ich spürte plötzlich seine Hände an meinen Wangen.
Realisierte kaum, dass es die Realität gewesen ist.
Schnell löste ich mich von ihm.
Ich musste Jungkook einfach erblicken und schauen, wie er mich ansah.

,,Das war mein erster Kuss."

Read ME  | Taekook #wattys2019Where stories live. Discover now