Kapitel 6 - Der nächste Tag

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Gwendolyns Sicht:

Ich stöhnte. Verdammt, wieso hatten wir nicht die Vorhänge zu gemacht. Die Sonne prallte unermesslich in mein Zimmer. Ich kniff meine Augen immer wieder zusammen. Ich schirmte mein Gesicht mit meiner Hand ab. Ich wollte doch nur die Uhrzeit wissen. Es war schon vierzehn Uhr fünfundzwanzig. Wir waren um halb sechs erst ins Bett gekommen. Zu unserem Glück haben wir sogar fast neun Stunden Schlaf abbekommen. Die anderen schlummerten noch seelenruhig. Ich stand so leise wie möglich auf und schlich in die Küche. Ma saß schon am Küchentisch und trank ihren Kaffee. "Du siehst genauso müde aus, wie ich mich fühle." Ma lachte wegen meinem Kommentar. "Schlafen die anderen noch", fragte sie mich.
"Ja. Bis wann fahren wir zur Werkstatt?"
"Wenn die anderen wach sind."
"Wir räumen bestimmt stundenlang auf."
"Wer eine Party feiern kann, kann auch aufräumen."
"Ja, ja ich habe trotzdem keine Lust aufzuräumen... aber Dad, Jax und die anderen helfen doch oder?"
"Natürlich, ich habe deinen Dad schon zur Werkstatt geschickt. Er soll die anderen aus dem Bett holen, damit sie schon einmal anfangen können." Ma grinste. Sie hatte die anderen vorgeschickt, damit wir nicht mehr so viel zum aufräumen hatten.
"Du Ma..."
"Ja Baby?"
"Ich treffe mich morgen mit einem Jungen. Wir arbeiten an unserem Englischprojekt, das müssen wir am Dienstag abgeben."
"Wie lange wisst ihr das schon? Ich sage dir immer wieder du sollst deine Schulaufgaben vorher erledigen und nicht auf den letzten Drücker."
"Wir haben unsere Partner und Themen erst gestern bekommen! Und der erste Abgabetermin ist schon am Dienstag. Wir haben schon ziemlich viel geschafft aber wir müssen trotzdem noch einiges zu tun."

"Ok Baby. Aber er kommt zu uns. Keine Wiederrede. Immerhin wollen wir den Jungen erstmal kennenlernen bevor du zu ihm gehst."

"Aber Ma... Dad und Jax werden ihn vergraulen und ich darf, wie letztes Jahr, die ganze Arbeit alleine machen." Ich sah sie mit meinen treusten Hundeblick an, in der Hoffnung sie würde mir erlauben zu ihm zu gehen.

"Ach was, dein Vater und dein Bruder meinen es nur gut mit dir. Bis wann kommt er?"

"Keine Ahnung", ich zuckte mit den Schultern, "wir haben noch keine Uhrzeit ausgemacht. Ich werde das Abklären und dir Bescheid sagen, in Ordnung?" Ma nickte zustimmend. Sie widmete sich lieber wieder ihrem Kaffee.

Ich lief schnellen Schrittes nach oben und öffnete leise meine Zimmertür. Die anderen schliefen immer noch. Die sind echte Langschläfer. Ich schnappte mir mein Handy und machte es mir in meinem Bett gemütlich. In meiner Handy Hülle befand sich Jaces Zettel. Auf diesem stand seine Nummer, die ich mir sofort in mein Handy einspeicherte. Sollte ich ihn anrufen? Oder doch lieber schreiben? Ich entschied mich für eine einfache Nachricht.

"Hey Jace, ich bin es Gwendolyn. Morgen hätte ich Zeit. Hast du Lust vorbei zu kommen, damit wir unser Projekt fertig machen können? So um drei?"

Ich setzte noch einen lächelnden Smiley dahinter und drückte auf senden. Ich schnappte mir mein angefangenes Buch und verfiel in die zauberhafte Welt der griechischen Mythologien. Ich musste mindestens eine Stunde gelesen haben, als Avery auf einmal neben mir zuckte. Sie drehte sich in meine Richtung und kniff ihre Augen zusammen. "Gwenny, wir hätten wirklich die Vorhänge zumachen können." Ich lachte. "Das war auch mein erster Gedanke Avery." Nun musste sie auch lachen. Avery war schon immer meine Beste Freundin gewesen. Wir kannten uns seit unserer Geburt. Uns verband so viel mehr. Unsere Mütter hießen beide Gemma und sie teilten sich ein Krankenhauszimmer bei unserer Geburt. Wir waren schon immer unzertrennlich gewesen und Savannah und Carter waren eine Bereicherung unserer Freundschaft geworden. Zu Beginn saß es so aus, als würde Savannah sich zwischen uns drängen aber sie wollte einfach nur mit uns beiden befreundet sein. "Wie viel Uhr ist es eigentlich? Müssten wir nicht schon längst aufräumen?" Avery sah mich neugierig an. Sie hatte ja Recht. "Es ist schon Fünfzehn Uhr vierzig. Verdammt, wir sollten die anderen beiden aufwecken und uns fertig machen. Ma hat Dad schon vor Stunden los geschickt, um aufzuräumen." - "Ich übernehme Carter und du Savannah." Wir grinsten diabolisch an. Wir waren bekannt für unsere Aufweck-Aktionen. Wir liefen ins Bad und schnappten uns zwei Eimer. "Eiswasser?" - "Eiswasser." Avery fühlte die Eimer während ich Eiswürfel aus der Küche holte. Ma saß mit einem Buch am Küchentisch und grinste. Sie wusste genau, was wir damit vorhatten. Wir schlichen uns an die beiden heran. Wir zählten beide bis drei und schütteten den beiden die Eimer über den Kopf. Sie sprangen wie vom Teufel geritten auf und ließen einen lauten Schrei los. Avery und ich klatschten uns ab. "Ihr zwei seid echte Teufel", rief Carter.

Tochter eines SONSWhere stories live. Discover now