Kapitel 9 - ein neuer normaler Alltag

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Gwendolyns Sicht:

Diese Club-Wochenenden ziehen langsam an meinen Nerven. Ich brauche dringend ein Hobby oder irgendeine andere Freizeitbeschäftigung, damit ich weniger Zeit dort verbringe. Die Lügen schienen immer mehr die Überhand zu gewinnen. Ich war es Leid, Fragen zu stellen aber keine Antworten zu bekommen. Ich würde mich also vom Clubhaus und den Geheimnissen fern halten. Mein Wecker hatte bereits vor fünfzehn Minuten geklingelt aber meine Gedanken hielten mich an mein Bett gefesselt. Ich schwang also mit voller Wehmut meine Beine aus dem Bett und fing an mich fertig zu machen. Die Sonne prallte vom Himmel. Es würde also ein heißer Tag werden. Ich suchte mir passende Klamotten aus meinem Kleiderschrank. Ich entschied mich für eine einfache schwarze hotpants und einem grauen Top. Dazu zog ich meine geliebten schwarzen Vans an. Ich blickte auf meine Schuhe hinab. Sie hatten definitiv schon bessere Tage gehabt. Ich machte mir eine mentale Notiz, dass ich mir beim nächsten Besuch im Einkaufszentrum neue besorgte.

"Morgen Baby. Ich hab dir deinen Joghurt mit Müsli gemacht. Möchtest du noch frisches Obst dazu?"

"Morgen Ma. Ja gerne und danke."

Ich aß in aller Ruhe mein Frühstück. Heute war der erste Tag, an dem ich alleine zur Schule fahren würde. Nie wieder von beschützerischen Brüdern oder anderen Clubmitgliedern abgeholt werden... das war mein neuer normaler Alltag. Endlich zu meinen Freunden fahren, ohne darauf angewiesen zu sein, dass die Abholzeiten zu den Club-Aktivitäten passen. Monatelang hatte ich gesparrt, um mir mein Auto zu kaufen. Ich musste stundenlang in der Werkstatt aushelfen, um das nötige Geld zusammen zu kratzen. Mein Auto hatte Wochen gebraucht, um endlich da zu sein. Gestern war es endlich soweit.

*Flashback*

"Ich kann es garnicht fassen. Es ist endlich soweit! Mein eigenes Auto. Ich kann fahren wohin ich will und wann ich will. Das ist der beste Tag meines Lebens."

Mein Dad sah mich nur von der Seite an. Zur einen Seite war er froh, mich nicht mehr fahren zu müssen, zur anderen Seite bedeutete es, ich wurde erwachsen. Für ihn war ich immer noch sein kleines Mädchen, dass mit Puppen spielte. Ich war eben sein einziges Kind und vor allem ein Mädchen. Jax war noch nicht so alt, als sein Vater John starb. Ma und Dad haben ziemlich schnell danach geheiratet. Dad hat Jax aufwachsen sehen und war für ihn immer ein guter Vater, zumindest hat das Ma immer erzählt. Jax ist ganze 15 Jahre älter, als ich.  Das gute daran ist, er konnte mich schon als kleines Kind mit zu Ausflügen mitnehmen, das schlechte war seine überschützende Art. Aber das haben vermutlich auch kleine Brüder.

Jax und Ma waren schon früh los gefahren, um mein Auto abzuholen. Sie hatten Dad und mich zurückgelassen, zu seinem Missglück. Ich ging ihm langsam auf die Nerven, das wusste ich. Es machte eben viel zu viel Spaß ihn zu nerven. Dads Geduldsspanne war schon immer kürzer, als die von meiner Ma.

Ich sah Jax vorfahren, das konnte nur bedeuten, dass Ma auch gleich kommt. Und das bedeutet wieder rum, dass mein Auto auch gleich kommen würde. Nach einer gefühlten Ewigkeit fuhr der schwarze Volvo XC 60 vor. Mein perfektes Auto. Ma war noch nicht einmal ausgestiegen, als ich schon auf sie zustürmte. Ich riss die Fahrertür auf und quietschte fröhlich vor mich hin. Das Innenleben war so schön. Das hellbraun passte perfekt zu den beigen Sitzen.

"Na dann Süße. Lass uns eine Spritztour machen."

Ich schnappte mir die Schlüssel und stieg ein. Dad und Jax nahmen hinten Platz, während Ma sich auf den Beifahrersitz fallen ließ.

"Wohin sollen wir fahren?"

"Wie wäre  es, wenn wir zum Dinner fahren und uns ein Steak zur Feier des Tages gönnen?" Dad Vorschlag war perfekt. Die Fahrt verlief ruhig, keiner meckerte an meinem Fahrstil oder über das Leben.

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⏰ Last updated: May 02, 2021 ⏰

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Tochter eines SONSWhere stories live. Discover now