Kapitel 13 (Isabèlle)

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Isabèlle's Sicht:

„Dieser Bastard!", schreit Evgeny, als er Ian in den Büschen erblickt. Währenddessen er sich darum kümmert, ihn zu erledigen, knie ich mich zu Sebastian, der mittlerweile in einer Blutlache am Boden liegt. „Heyy, es ist okay...", sage ich behutsam und nehme seine Hand. Er soll zumindest keinen zu grausamen Tod haben. Ich sehe ihn noch einen Moment an, als in seinen Augen der letzte Funken Leben schwindet. Vorsichtig schließe ich seine Augen und stehe auf, keine zehn Sekunden danach der bestätigende Kanonenschuss. Kaum ergriffen vom Tod Sebastians stehe ich auf, um mich nach den anderen zu erkunden. Claudia ist mittlerweile aufgesprungen, Evgeny wird gerade mit Ian fertig, auf dessen Kopf er mehrmals mit einem großen Stein eingeschlagen hat. Dementsprechend übel zugerichtet sieht der Tote jetzt auch aus. Aber auch Evgeny ist voll mit Blutspritzern. „Ich hab' das Mädchen wegrennen sehen, in diese Richtung", sagt Claudia, welche der Tod ihres Distriktpartners nicht zu interessieren scheint. „Die ist schon weg, die holen wir bis zum Einbruch der Dunkelheit nicht mehr ein. Keine Chance.", meint Evgeny, sichtlich gelangweilt. Ein weiterer Schuss ertönt in der sich rotgold färbenden Arena. „Hier kommt das Abendessen", trällert der Blonde, als er mit einigen erlegten Tieren wieder in unserem Lager erscheint. „Ich hab schon das Feuer gemacht, Elijah", antwortet Claudia, die zwischen zwei Stöcken über dem Feuer ein Seil gespannt hat, um das Essen zu braten. Der Himmel verdunkelt sich, ich beginne, ein Kaninchen über der Feuer zu spannen, dann einige weitere Tiere, welche wir uns einige Zeit später teilen. Evgeny spitzt indessen die Waffen, da er meinte, dass er keinen Hunger hätte. Töricht von ihm, wo wir nur so wenig Nahrung zur Verfügung haben. Einige Minuten später ertönt die Hymne von Panem, nur wenig später die Bilder der gefallenen Tribute. Zuerst erscheint das Bild vom blonden, grünäugigen Jungen, Sebastian. Möge er in Frieden ruhen, er hätte uns noch eine große Hilfe sein können. Danach sehe ich direkt das Bild von seinem Mörder, Ian aus 9. Das muss heißen dass alle Tribute aus den Distrikten 3 bis 8 überlebt haben müssen. Als letztes erscheint das von kurzen, schwarzen Haaren umschlossene Gesicht Genevieves aus Distrikt 10. Hübsch war sie, muss ich sagen. Die Hymne verklingt. „Nur drei Tote?", sage ich scherzhaft. „Das wird sich morgen ändern, das versprech' ich dir", lacht Claudia und reicht mir ein Stück Fleisch, ich weiß nicht von welchem Tier. „Wer hält zuerst Wache?", ich sehe ich die Runde, niemand meldet sich. Alle scheinen sehr müde, einschließlich mir. Letztendlich melde ich mich aber doch freiwillig.
Als ich meine Augen am nächsten Morgen öffne, geht gerade die Sonne auf. Ich richte mich schlaftrunken auf und sehe mich um. Evgeny und Claudia schlafen noch, während Elijah unsere Sachen einsammelt und verstaute, sodass wir so schnell wie möglich weiterziehen können. „Evgeny! Claudia", sage ich energisch, während ich an ihnen rüttle, um sie zu wecken. Elijah stellt schon deren Rucksäcke neben sie und reicht mir meinen, sowie unsere Waffen. Sobald jeder seine Sachen aufgehoben hat, geht es für uns sofort weiter auf die Jagd nach Tributen. Wir gelangen an einen reißend fließenden Fluss, welcher schier unmöglich zu überqueren scheint. „Lasst uns daran entlanggehen und sehen, was wir finden", schlage ich vor und erhalte zustimmendes Nicken meiner Verbündeten. Nach einiger Zeit des Laufen treffen wir plötzlich auf Stimmen. Durch ein paar Äste erblicke ich Jeff und Ruby, welche gerade scheinbar frühstücken. In ihren Händen sind einige Beeren, welche sie misstrauisch betrachten. Im Jagen sind sie wohl nicht so gut. „Moment, sind das nicht Nachtriegel? Oh gott, wie kann man so einen dummen Fehler begehen?", flüstere ich zu Claudia, die mich verdutzt anschaut. „Wieso gehen wir nicht drauf?", fragt sie völlig verständnislos. „Die sterben doch eh, sobald sie die Beeren nur in den Mund nehmen", antworte ich und lege den Kopf schief. „Aber das ist doch viel sinnvoller, sie direkt zu töten, DuMonde", erwidert sie genervt und holt ihr Schwert heraus, um auf Jeff und Ruby zuzugehen. Ich halte sie an ihrem Ärmel zurück. „Bei ihrer Dummheit haben sie verdient, selbst zu sterben!", sage ich, worauf ich ein Fauchen von Claudia ernte. „Fass mich nicht an, 1!" „Nenn mich gefälligst bei meinem richtigen Namen, 2!", antworte ich kalt und verenge meine Augen zu Schlitzen. Keine Sekunde später höre ich ein Würgen von der Seite. Jeff scheint die Nachtriegel wirklich gegessen zu haben, genauso wie Ruby. Beide liegen sich windend auf dem Boden. „Na schön, da hast du's!" Claudia wirft frustriert ihr Schwert auf den Boden und scheuert mir eine, wahrscheinlich dafür, dass ich verhindert habe, dass sie die beiden tötet. „Du minderwertige-" „Es reicht, Mädels", meint Evgeny leicht genervt und greift mein erhobenes Handgelenk, bevor ich Claudia etwas antun kann. Ich werfe ihr noch einen kühlen Blick zu, während sie ihr Schwert wieder aufhebt und Elijah folgt, der sich kopfschüttelnd dazu entschlossen hat, weiterzuziehen. Evgeny sieht mich kopfschüttelnd an und wir folgen ihm ebenfalls.

Survive | 30th Hunger Games (German ThG FanFiction) [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt