Kapitel 14 (Felix)

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Felix' Sicht:

Lizzy und ich zucken beide zusammen als die Kanone zwei weitere Tote verkündet. Nun sind wir nur noch vierzehn Tribute. Nachdem wir kurz stehen geblieben sind laufen wir weiter ohne ein Ziel durch den Wald. Ich habe nicht die geringste Ahnung wo wir sind. Wir könnten gleich das Ende der Arena oder auch das Ende des Waldes erreichen. "Wieso hast du dich eigentlich nicht mit deiner Distriktpartnerin verbündet?" fragt Lizzy mich plötzlich. "Erstens habe ich sie nicht getroffen und zweitens... Naja sind wir mal ehrlich, sie wäre keine große Hilfe." erwidere ich. Schahad würde sich beim ersten Angriff wahrscheinlich selbst ins Schwert stürzen, schließlich haben wir ja sowieso keine Chance zu gewinnen. Ich bin um ehrlich zu sein sogar erstaunt, dass sie noch lebt. "Und du?" frage ich zurück. Sie schaut mich an als wäre ich der dümmste Mensch der Welt. "Klar, damit ich Ende wie Genevieve. Super Idee." sagt sie. Ich zucke als Antwort nur mit den Schultern. Dann gehen wir weiterhin schweigend nebeneinander her. Erst nach mehreren Stunden bleibt Lizzy plötzlich stehen. "Was ist?" frage ich. Sie legt nur ihren Zeigefinger auf ihre Lippen. Dann höre auch ich es. Ein leises Brummen, welches immer näher zu kommen scheint. "Insekten" flüstert Lizzy und tatsächlich erscheinen in diesem Moment weiter hinten im Wald Tausende von Käfern. Da ich bezweifle, dass sie uns freundlich gesinnt sind, ziehe ich Lizzy ein weiteres Mal mit mir und beginne zu rennen. Die Käfer holen jedoch auf, egal wie schnell wir rennen. Sie scheinen uns fast in eine Richtung scheuchen zu wollen. Der Waldrand. Die Spielemacher wollen uns in die Dünenlandschaft bringen. Anscheinend gab es bisher zu wenige Kämpfe. Aber sind heute nicht schon zwei Tribute gefallen? Plötzlich schreit hinter mir jemand. Lizzy läuft allerdings noch direkt neben mir, deshalb drehe ich mich beim Rennen um und sehe ein schwarzhaariges Mädchen, welches von Käfern umringt wird und mit den Händen um sich schlägt. Schahad. Die Käfer greifen sie an und scheinen sie zu stechen. Meine Distriktpartnerin fällt auf den Waldboden und nach einigen Sekunden in denen sie um sich tritt bewegt sie sich nicht mehr. Die Kanone bestätigt ihren Tod. "Pass auf!" schreit Lizzy, doch es ist zu spät. Ich stolpere über eine Wurzel und falle auf den Boden. Das allein tut zwar nicht weh, doch die Käfer holen mich in Bruchteilen einer Sekunde ein. Alle stechen gleichzeitig auf mich ein und die Schmerzen sind kaum auszuhalten. Ich kann froh sein, dass ich eine stärkere Willenskraft habe als Schahad, denn ich schaffe es mich langsam aufzurappeln, während ich versuche die Stiche zu ignorieren. Lizzy versucht neben mir verzweifelt die Käfer mit ihrem Messer, welches ich ihr gegeben habe, zu töten. "Renn!" schreie ich ihr, mit der wenigen Kraft die ich noch habe zu. Sie schaut mich noch einmal kurz an und rennt dann weg. Die Käfer sind so auf mich fixiert, dass sie sie nicht verfolgen. Da meine Versuche die Käfer zu erschlagen eher weniger Erfolg haben, versuche ich Lizzy hinterher zu rennen. Den Schmerz zu ignorieren ist nicht leicht, doch der Gedanke an Distrikt 7, besonders an meine Schwester rettet mich und ich schaffe es den Käfern halbwegs zu entkommen, doch sie geben nicbt auf. Immer weiter treiben sie mich auf den Waldrand zu, ich kann das Füllhorn schon sehen. In der Hoffnung das Meer zu erreichen, was für die Käfer ein Hindernis sein dürfte, renne ich immer weiter. Als ich aus dem Wald renne verstumm das Summen plötzlich. Ich schaue mich um. Die Käfer sind verschwunden.
"Na endlich, ich dachte schon du stirbst da drin noch."
Lizzy steht neben mir und lächelt kurz. Dann geht sie weiter in Richtung Meer. In den Wald zurückzukehren wäre naiv. Schließlich wissen wir nun was die Spielemacher von uns erwarten. Kämpfe auf freier Fläche.
Der Blick über die Dünen ist atemberaubend schön, schließlich ist das das erste Mal in meinem Leben, dass ich den Strand und das Meer sehe. Ziemlich wahrscheinlich auch das letzte Mal. Plötzlich höre ich hinter der Düne, die uns noch vom Meer trennt Kampfgeräusche. Klingen die auf einander treffen und vereinzelte Schmerzensschreie. Ich laufe die Düne hoch, wieso weiß ich nicht so recht, und ziehe mein Schwert. Unten sehe ich die Kämpfer. Olivia und Frederic auf der einen, Sydney aus 5 und James auf der anderen Seite. Anscheinend ist Sydney ein besserer Verbündeter als Genevieve, wenn er noch am Leben ist. Olivia und Frederic sind ein relativ seltsames Bündnis. Allerdings erklärt es wieso Frederic noch am Leben ist. Olivia ist sowohl älter als der dunkelblonde Junge, und sie dürfte auch sowohl im Kampf als auch in Überlebensstrategien besser sein als er. Sydney entdeckt mich plötzlich, doch kurz bevor er etwas sagen kann steckt ein Messer in seiner Brust und er sinkt zu Boden. Trotzdem kündigt die Kanone noch nicht den Tod des 18-Jährigen an. Lizzy ist neben mir aufgetaucht, jetzt jedoch unbewaffnet. Frederic und Olivia starren uns einen Moment lang an, und diese Chance nutzt James sofort und will Olivia sein Schwert in den Bauch rammen, die dies jedoch früh genug bemerkt und geschickt abblockt. Frederic versucht seiner Verbündeten zu helfen, doch das wird dem Mädchen zum Verhängnis. Als James versucht Frederic aufzuspießen landet sein Schwert stattdessen in der Brust der völlig unvorbereiteten Olivia. Auch sie sinkt zu Boden und starrt in den Himmel. Als Frederic seine halbtote Verbündete sieht, scheint er plötzlich Angst zu bekommen und rennt am Strand entlang weg. James versucht nicht ihn zu verfolgen und wendet sich stattdessen mir und Lizzy zu. Wobei, eher mir. Lizzy ist schon wieder verschwunden. "Ihr habt Sydney umgebracht." sagt James zwischen seinen zusammengepressten Kiefern. "Ja, das ist der Sinn der Hungerspiele." erwidere ich ungewollt. Es war nicht geplant das auszusprechen. "Jetzt auch noch frech werden..." fährt mich James an. Er richtet sein Schwert auf mich, und für einen kurzen Moment sehe ich die Unentschlossenheit in seinen türkisen Augen. Er möchte nicht kämpfen. Ich erinnere mich an seine Ernte. Er hat sich für seinen kleinen Bruder gemeldet. Vielleicht kämpft er für ihn, so wie ich für meine Schwester. Ich kann seinen Angriff nur schwer parieren. So geht es kurze Zeit. Er greift an. Ich wehre ab. Dann drängt er mich an eine der Dünenwände und schlägt mir mit seinem Schwert auf die Hand. Mein Schmerzensschrei ist vermutlich in der ganzen Arena zu hören und ich lasse mein Schwert auf den Boden fallen. Aus meiner Hand tropft Blut und färbt den Sand tiefrot. James setzt zum letzten Schlag an, als er plötzlich ebenfalls Aufschreit. Ein Messergriff ragt aus seiner Schulter und Blut läuft langsam seinen Arm herab. Lizzy steht hinter ihm und hat noch ein weiteres Messer in der Hand. Ich nutze seinen Schreckmomemt um mrin Schwert mit meiner linken, schwächeren Hand aufzuheben. Schließlich werde ich mit der rechten kaum noch gut kämpfen können. James scheint der Meinung zu sein, dass weiter kämpfen nicht schlau ist und rennt weg. Das Messer hat er allerdings immer noch in seiner Schulter. "Danke." sage ich leise. "Kein Problem." erwidert Lizzy. "Dafür hat man doch Verbündete." Ich setze ein gezwungenes Lächeln aufzusetzen. Sie wäre bestimmt eine gute beste Freundin, wenn nicht einer von uns beiden sterben müsste. Irgendwie hoffe ich dass wir nicht die letzten zwei sein werden. Meine Verbündete geht rüber zur sterbenden Olivia. Sie hat wohl unserem Kampf zugeschaut. Sie fällt lächelnd in den ewigen Schlaf und zwei Kanonen ertönen. Olivias und Sydneys.

Survive | 30th Hunger Games (German ThG FanFiction) [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt