Kapitel 2

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„AAAAAAAAARGH!"

Percy zuckte unwillkürlich zusammen und seine Nackenhaare sträuben sich, als der schrille Schrei an den finsteren Wänden des Palastes widerhallte.

„Was zum - "

„AUFHÖREN! BITTE, ICH FLEHE DICH AN! NEIN, NEIN - "

Das erneute schmerzerfüllte Kreischen voller Verzweiflung lähmte seinen gesamten Körper und er wirbelte mit weit aufgerissen Augen herum, das Gesicht leichenblass und zu einer Grimasse verzerrt. Doch bevor er an der riesigen Gestalt seines Adoptivvaters vorbei lugen konnte, um sich nach dem Ursprung dieses Grauens umzusehen, legte dieser seine knochige Hand bestimmt auf Percys Schopf und schubste in weiterhin den Flur hinunter.

„Na, na. Je schneller wir die Eingangshalle verlassen, desto schneller ist das vorbei."

„Waren das - "

Chaos nickte. „Die Felder der Bestrafung. Tartarus hatte schon immer einen sonderbaren Geschmack."

Percy blinzelte ungläubig, bevor ein neuer Schrei die Luft zerschnitt und er seine zittrigen Hände auf seine Ohren klatschte, um diese furchterregenden Geräusche zu dämpfen.

Erinnerungen drohten sich ihren Weg in seinen Kopf zu bahnen. Dunkle, dunkle Erinnerungen aus seinem früheren Leben. Einem früherem Leben, wo seine Freunde eben genau diese Laute von sich gegeben hatten, als ihre Eltern sie zu Tode folterten.

Schnell schüttelte er den Kopf und beschleunigte seine Schritte.

Diese Ecke in seinen Erinnerungen würde nun auf Ewig unangetastet bleiben. Dieses Kapitel in seinem Leben war abgeschlossen und ein neues Buch schrieb sich nun. Eine Geschichte, wo er das furchtbare Schicksal seiner Familie verhindern würde.

Hier wird niemand sterben, dachte er grimmig und knirschte mit den Zähnen. Und wenn es das Letzte ist, was ich tu.

„Sind die Felder der Bestrafung nicht auf der anderen Seite der Unterwelt? Warum können wir dann die Leute hören?", fragte Percy schnell, um sich selber aus seinen finsteren Gedanken zu reißen.

Verlegen zuckte Chaos mit den Schultern und rieb sich den Nacken. „Wie gesagt, sein Geschmack ist fraglich. Er hat die Schreie in die Eingangshalle projiziert, damit sich Besucher in die Hosen machen und er sich über sie lustig machen kann... falls er überhaupt Besucher hat. Dieser arme Junge, von allen meinen Kindern hab ich mir um ihn immer am meisten Sorgen gemacht."

Percy hob ungläubig die Augenbrauen woraufhin sein Vater nur beschwichtigend die Hände hob und in einem abwehrenden Ton sagte:„Guck nicht so, du würdest dir auch Sorgen machen, wenn der gesamte Sozialkreis in dem sich dein eigener Sohn befindet, die Seelen verstorbener Kriminelle sind."

„Naja, wenn du es so ausdrückst - "

„Verständlich, nicht?" Dramatisch seufzte Chaos laut auf und machte eine so rasche Armbewegung, dass sein ganzer Umhang in einem theatralischen Flattern zurückgeworfen wurde. „Und dann noch das hier. Er verweilt in den Tiefen der Unterwelt, Percy, in einem grauenhaften, farblosen und freudelosen Palast. Abgeschottet von der Welt, abgeschottet von anderen Lebewesen!"

„Er müsste hier aber echt mehr Farbe einbringen.", merkte Percy an, als er mit kritischen Augen die Eingangshalle betrachtete.

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