Kapitel 6

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„Du sabberst im Schlaf."

Percy ließ einen erschrockenen Schrei verklingen, als er mit voller Wucht auf den eisigen Marmorboden stürzte und sich äußerst elegant aufs Gesicht legte.

Ein beißender Schmerz jagte durch seinen Schädel und er rollte sich mit einem kläglichen ‚Aua' vorsichtig auf seine Seite, stützte sich leicht holprig mit seinen Armen in eine mehr oder weniger gemütliche Sitzposition.

Stöhnend rieb er sich die Nase, bevor der Groschen fiel und er mitten in der Bewegung standhielt.

Moment.

Tausende Gedanken türmten sich in ihm auf, er riss langsam seine vor Schmerz zusammengekniffenen Augen auf -

Wie vom Blitz getroffen sprang Percy auf die Beine und griff in seine Hosentasche, nach seiner Waffe suchend.

Nichts.

Die Erkenntnis traf ihn wie ein Backstein und er fummelte panisch in seiner anderen Tasche herum, nur um sie leer aufzufinden.

Sein Schwert-

Sein Schwert war weg.

Silberne Augen starrten leicht amüsiert zu ihm hinauf. „Das hat Annabeth damals zu dir gesagt, nicht?"

„Wer bist du? Und woher kennst du Annabeth?", fragte Percy skeptisch und seine Finger zuckten, als ihm langsam dämmerte, dass er sich hier ohne Bewaffnung durchschlagen musste.

Hatte er überhaupt genug Kraft, um ein Portal heraufzubeschwören?

Der Kampf mit dem Minotaurus schoss ihm durch den Kopf und er konnte sich gerade noch davon abhalten ein krächzendes Geräusch von sich zu geben.

Diese zwei Portale hatten ihm die ganze Kraft geraubt.

'Ich Idiot musste ja auch unbedingt etwas ausprobieren, was ich noch nie davor geübt habe, natürlich.'

„Wie witzig." Die etwas ältere Blondine stützte ihr Kinn auf einen ihrer Hände ab, während die andere Hand eine vergoldete Porzellantasse zu ihren Lippen führte. Sie nippte leicht am Getränk, bevor sie einen großen Schluck nahm und Percy neugierig über den Rand hinweg musterte. „Die meisten meiner Gäste neigen dazu immer zuerst zu fragen, wo sie sind. Was ich mit ihnen vorhabe. Manchmal wurden mir sogar Drohungen an den Kopf geworfen! Äußerst unhöflich, findest du nicht auch? Du bist der Erste, der nach meinem Namen fragt."

„Wer bist du und woher kennst du Annabeth?", wiederholte Percy, bekam jedoch bloß ein unschuldiges Lächeln zur Antwort.

‚Diese Person darf ich nicht unterschätzen... irgendwie hat sie mich aus dem Camp aus hierhin gebracht... wo auch immer dieser Ort nun ist. Aber Fakt ist, sie muss extrem mächtig sein, wenn sie es geschafft hat mich zu entführen.'

Percy nahm seine Umgebung durch die Augenwinkeln auf, eilig nach irgendeinem Anhaltspunkt suchend, um herauszufinden, wo er sich befand. Oder zumindest, um sich von dieser ganzen Situation ein Bild machen zu können.

Er stand mitten in einem enormen Schlafzimmer, eingekesselt durch massive Säulen, Bücherregalen und eingerahmten Portraits. Nein, nicht Zimmer. So riesig wie dieser Raum war, könnte man es glatt als Schlafsaal bezeichnet.

Das vergoldete Himmelbett hinter dem Mädchen nahm den Großteil des Saales ein und Percy war felsenfest davon überzeugt, dass eine ganze Fußballmannschaft mit Leichtigkeit hineinpassen würde.

Alle blauen, samtigen Vorhänge waren zugezogen, ließen bloß den kleinsten Sonnenstrahl durch feine Lücken in den Raum fließen und den, durch die blauen Wände noch dunkler erscheinenden, Raum in ein schwaches Licht tauchen.

Fall of Olympus Where stories live. Discover now