Kapitel 3

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„Halburgötter."

„Überraschung!", strahlte Chaos und schoss einen Wall aus Feuer aus seiner Hand, um diese Offenbarung in seinem typischen theatralischen Flair zu unterstreichen.

Der gesamte tiefschwarze Thronsaal, der einzig und allein durch das flackernde Höllenfeuer der Fackeln, welche sich an den trostlosen und leeren Steinwänden aneinanderreihten, in ein unheimliches, finsteres Licht getaucht wurde, leuchtete durchs Chaos Kraft plötzlich blendend auf.

Schwarze Punkte sammelten sich vor Percys Augen an und er blinzelte irritiert.

Tartarus funkelte währenddessen seinen Vater bitterböse an und hielt sich mit seinen blassen Klauen schützend das Gesicht, wie als würde ihm dieses Licht unglaubliche Schmerzen bereiten. Würde Percy überhaupt nicht überraschen, um ehrlich zu sein. Bei dieser blassen Haut... und er dachte Chaos wäre blass. Die Haut von Tartarus glich eher die eines Vampirs.

„Halburgötter.", wiederholte Percy und runzelte verwirrt die Stirn.

„Halbtitanen auch.", fügte Tartarus hilfsbereit hinzu, was Percy nur genervt aufstöhnen ließ.

„Wollt ihr mich hier eigentlich vollkommen verarschen?"

Tartarus zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Nicht wirklich, ne."

„Das war eine rhetorische Frage.", brummte Percy, bevor er zu seinem Vater herumwirbelte und ihn mit blitzenden Augen anstarrte. „Halburgötter?"

„Fangen wir von vorne an, ja?" Chaos schnippte mit den Fingern und mit einem lauten ‚Plop' erschienen zwei goldene, kitschige Sessel mit dem Buchstaben ‚C' in feinster Kalligrafie in die Mitte gestickt.

„Dein voller Ernst?", fragte Percy verdattert, während Tartarus sich bloß auf die Stirn klatschte und mit wüsten Verwünschungen im Flüsterton um sich herumwarf.

Den Schöpfer des Universums ließ das jedoch alles kalt, er warf sich regelrecht in seinen Sessel, zog die Beine nah an seinen Oberkörper und lehnte sich entspannt zurück.

Percy musste sich ein fettes Grinsen verkneifen. Sein Adoptivvater mochte zwar das älteste Wesen der Welt sein, allerdings führte sich so oft wie ein Kleinkind auf, dass man diesen klitzekleinen Fakt ganz leicht vergessen konnte.

Wenn man ‚Chaos' oder ‚Schöpfer des Universums' hörte, dann würde man mit einer Gestalt rechnen, welche unvorstellbare erdrückende Macht in regelrechten Wellen aus dem Körper auspumpen würde. Beeindruckend. Einschüchternd. Unantastbar. Und vor allem unfassbar weise.

Nicht eine Person, die sich so gut es ging vor jeglicher Arbeit drückte, stattdessen lieber Minecraft und Sims spielte und außerdem bei Filmen wie Titanic Rotz und Wasser heulte.

Zugegeben, Chaos hatte ihm einst erzählt, dass er zu Beginn seiner Zeit sehr wohl dem Bild entsprach, welches die ganze Welt von ihm hatte. Mit eiserner Faust hatte er damals für die Ordnung im Universum gesorgt, doch je länger er lebte, desto schwieriger fiel es ihm seine Existenz ernst zu nehmen.

Das war wie mit einer Zeichnung. Jeder einzelne Strich wird zu Beginn mit viel Bedacht auf das leere Blatt Papier gesetzt, jeder noch so kleiner Fehler, der die Perfektion zerstörte, mit einem Seufzer kritisiert und korrigiert.

Man stelle sich nun vor, jede einzelne Minute, Äonen lang an verschiedenen Blättern zu sitzen und daran zu feilen, bis diese vollendet waren. Nur um dann anschließend mit einem neuen Bild zu beginnen, das ein ähnliches Endergebnis vorweisen sollte.

Nach einer Zeit, würde einem einfach die Lust vergehen. Man würde die Motivation verlieren, auf Details keine Acht mehr geben und sich nur wünschen, dass man dieses Bild schnellstmöglich beenden konnte.

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