Kapitel 4

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4 Jahre später, im Schulbus zum Metropolitan Museum of Art

„Willst du sterben?"

Percy versank tiefer in seinem Sitz, als sich Kenji und Orion von zwei verschiedenen Seiten des Busses aus zornfunkelnd anstarrten und sich praktisch mit ihren Blicken aufspießten.

Der Sohn des Tartarus bebte vor Wut. Seine normalerweise makellose blasse Haut lief unschön rosarot an, bis hin zu seinen Ohren, die förmlich brannten, und Percy fürchtete, dass sich seine blauen Kontaktlinsen durch die bloße Hitze, die momentan von ihm in bedrohlichen Wellen ausgestoßen wurde, auflösen könnten.

Verzweifelt versuchte er den älteren Jungen zurück in seinen Sitz zu ringen, der Anstalten machte aufzuspringen und auf Percys völlig verblödeten Bruder loszugehen, welcher die ganze Situationen mit seinem provokanten Gebrülle nur noch verschlimmerte.

„Willst du sterben, du Scheißer?", schrie Orion puterrot von der hintersten Reihe des Busses nach vorne und Percy schwor bei allem was ihm lieb und heilig war, dass er selbst aus dieser Distanz Dampf aus seinen Ohren schießen sah.

Neugierige Köpfe der anderen Schüler lugten über die Sitze hinweg und ein regelrechter Schreiwettbewerb entfachte, mit einigen „KÄMPFT!"-Aufforderungen in den ohrenbetäubenden Lärm mit reingeworfen.

Grover, der neben Orion saß ( Chaos steh ihm bei ), meckerte nervös und zerrte an dem meergrünen T-Shirt des aufgebrachten Schwarzhaarigen, während seine wässrigen Augen die beiden Halburgötter im vorderen Teil des Busses ängstlich musterten. Er konnte ihren Geruch noch immer nicht identifizieren, was ihn beunruhigte und weshalb er Percys Freundlichkeit misstraute.

„Beruhig dich, Mann!", rief der Satyr und schlug einige Male auf Orions Hand ein, die vergeblich nach der Luft griff.

Percy zeigte ähnliche Schwierigkeiten mit seinem besten Freund, der durch das jahrhundertlange Training viel mehr Kraft aufweisen konnte als er selber mit seinen mickrigen zwei Jahrzehnten... von seinem jetzigen zwölfjährigen Körper mal ganz zu schweigen.

Außerdem zählte zu seinen Halburgötter-Kräften auch erhöhte Stärke, die Percy zwar ebenfalls besaß, aber diese Stärke zusammen mit seiner körperlichen Kraft... es war so, als würde man sich als Mensch vor einen Bulldozer stellen.

„Ich werde diesem Bastard gehörig die Fresse polieren.", knurrte Kenji und seine Augen blitzten durch seine Kontaktlinsen alarmierend glühendrot auf. „Und dann werd ich ihm die Arme und Beine langsam ausreißen und sie in seinen Hals stopfen, bis er an ihnen erstickt." Er schlug Percys Hand gekonnt weg, aber dieser reagierte in Sekundenschnelle und er warf sich regelrecht auf Kenji drauf, sodass sie quer auf den Sitzen lagen. „Und dann werd ich ihn zerfetzen und ihn an einen Höllenhund verfüttern." Keuchend packte Kenji Percy mitten ins Gesicht und bemühte sich darum ihn wegzudrücken... vergeblich.

„Alter, chill.", hustete Percy und Kenji zog seine Hand so eilig angeekelt weg, dass er sie gegen das Fenster schlug.

„Ah, Mist!", fluchte er und hielt sich die pochende Hand, die durch seine Blässe noch röter erschien.

Plötzlich ertönte ein lautes 'BUMM' aus der vordersten Reihe und alles verstummte auf einen Schlag. Nur das tiefe Brummen des Motors war zu hören.

Percy setzte sich leicht auf, nur um in das gestresste Gesicht von Chiron, in seiner Lateinlehrer-Verkleidung natürlich, zu blicken. Er hatte sein Buch gegen einen Sitz gedonnert und starrte nun streng in die Runde von überraschten Gesichtern, bis er Augenkontakt mit Percy aufnahm.

Fall of Olympus Where stories live. Discover now