... bin auf deiner Seite

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Jeder Mensch hat seine schwache Seite.

Sprichwörtliche Redensart

Ich war keine Führungspersönlichkeit

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Ich war keine Führungspersönlichkeit.

Dafür brauchte man Charisma, geniale Fähigkeiten und einen Plan.

Ich war eher der Typ, der morgens aufwachte und nicht wusste, was mittags anstand.

Ich folgte. Aber nicht denen, die glaubten Führungspersönlichkeiten zu sein, sondern lieber meinem eigenen Bauchgefühl.

Kaiba führte. Aber nicht die, die glaubten, eine Führungspersönlichkeit zu brauchen, sondern lieber die, die auch allein klarkamen.

Wir schwiegen eine ganze Weile. Jeder hing seinen Gedanken nach. Sarah war bei meiner Mutter. Ab und zu hörten wir sie lachen oder in der Küche herumwerkeln. Wahrscheinlich tranken sie Kaffee und redeten über uns.

Bei dem Gedanken stülpte sich mir der Magen um.

Was würde meine Mutter Sarah erzählen? Würde das Sarahs gute Meinung von mir verändern? Oder umgekehrt. Was würde Sarah meiner Mutter sagen?

Mir platzte fast der Kopf.

Es wäre also totaler Schwachsinn zu glauben, es wäre jetzt plötzlich alles gut.

So lief das nicht im Leben.

Das passierte nur in schlechten Soaps und diesen Büchern, in denen komischerweise immer ein armes Mädel mit einem reichen Geldsack durchbrannte und ihm alles verzieh, nachdem er sie total verarscht hatte.

Welcher halbwegs klarer Mensch würde so eine Beziehung wollen?

Das würde mir nie passieren.

»Ja, Joey hat Recht«, murmelte Mokuba.

Ich schaute ihn an und er seufzte, ließ sich auf mein Bett fallen und starrte an die Decke.

Dann begann er zu erzählen.

Immer schneller, immer mehr, als hätte sich der Wortschwall über Wochen aufgebaut und würde jetzt endlich wie ein Ventil geöffnet.

»Christian hat öfters in der Schule oder auf dem Heimweg versucht mit mir zu reden. Er war höflich und alles, aber irgendwie hatte ich keine Ahnung, was er wirklich will und es war mir auch ehrlich gesagt egal, also habe ich mich nie länger mit ihm unterhalten. Irgendwann auf dem Schulfest hat er mir gesagt, dass er mich bewundert. Wie ich es aushalte mit –«

Er schnaubte.

»– mit meinem Bruder. Dass er selbst ja durchdrehen würde, immer nur in der zweiten Reihe zu stehen. Dass ich das nicht verdient hätte, dauernd übersehen zu werden.«

Mein Blick wanderte von Mokuba, der immer noch auf meinem Bett lag und die Zimmerdecke fixierte, zu Kaiba, der aus dem Fenster starrte und doch so präsent war, als rechnete er jeden Augenblick damit, Rede und Antwort stehen zu müssen.

Was wir sind | Joey Wheeler & Seto Kaiba [ Yu-Gi-Oh!-Fanfiction ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt