Strawberry Kisses ʲᶤᵏᵒᵒᵏ

Three

Ich sitze mit den restlichen Membern, außer Jimin, am Tisch und stochere in meinem Reis rum. Es schmeckt fabelhaft und eigentlich habe ich immer einen gesunden Appetit, aber die Sache mit Jimin schlägt mir auf den Magen.

"Schmeckt dir mein Essen nicht?", werde ich von einem verwunderten Jin gefragt.

"Doch doch, klar schmeckt es mir. Aber irgendwie..."

"Irgendwie würde es mit Jimin besser schmecken, stimmts?", beendet Jin meinen Satz und sieht mich mitfühlend an.

Wir alle leiden unter der aktuellen Situation, aber man kann ihn nunaml nicht zwingen mehr zu essen.

Natürlich versuchen wir alle ihm immer wieder klarzumachen, dass er wirklich gut aussieht und garkeine Komplexe haben braucht, aber er hat sie eben trotzdem. Dazu kommt, dass er komplett abblockt sobald es um das Thema Essen geht und auch selber leugnet, dass es ihm nicht gut geht. Ständig beteuert er, es sei alles okey, wir sollen uns keine Sorgen machen und er tue das nur für das Comeback.

Aber mittlerweile ist es keine normale Diät mehr. Es wird immer schlimmer, sein Körper immer dünner und er immer schwächer.

"Kookie, uns geht es allen so. Aber um für Jimin dasein zu können, müssen wir auf unsere eigene Gesundheit achten."

Jin findet immer die richtigen Worte und ich weiß, dass er recht hat. Jimins Gesundheit ist mir zwar um Längen wichtiger als meine eigene, aber ich kann ihn nur beschützen, wenn ich mich nicht noch selber beschützen muss.

Komplett appetitlos aber mit neuer Motivation, beginne ich also den Reis in mich reinzuschaufeln.

Nach dem Essen räumen Tae und ich den Tisch ab, weil wir diese Woche Tischdienst haben. Auch er macht sich große Sorgen um seinen besten Freund. Die beiden kennen sich schon Ewigkeiten und für Tae ist es auch sehr schlimm ihn so leiden zu sehen. Leider kann ich Tae nicht wirklich aufmuntern, denn ich brauche selber jemanden der mich aufmuntert und mir sagt, das alles gut wird.

Namjoon und Hobie gehen zusammen in den Park und Tae und Jin verziehen sich zum Zocken.

Ich bin der einzige, der jetzt noch in der Küche ist. Eigentlich weiß ich, dass das total nach hinten losgehen könnte, aber ich kann es einfach nicht anders mit meinem Gewissen vereinbaren. Ich kann nicht zugucken, wie er verhungert.

Also beginne ich etwas Ananas und ein paar Erdbeeren in Würfel zuschneiden und fülle sie in eine kleine Schale. Ich hole noch ein Paar Stäbchen und mache mich wieder auf den Weg nach oben.

Als ich das Zimmer betrete, sitzt Jimin im Schneidersitz immer noch an seinem Handy.

Nachdem er mich bemerkt hat, sieht er auf und lächelt mich an, doch als er die Schale mit Obst in meinen Händen sieht, verschwindet sein schönes Lächeln wieder und sein Blick wird... irgendwie leer.

Ich gehe zum Bett und setze mich ebenfalls im Schneidersitz vor ihn. Er guckt erst auf das Essen in meiner Hand, dann schaut er mir in die Augen.

"Kookie, ich habe gesagt, dass-"

"Schh. Bitte Jimin."

Er schluckt schwer und der Ausdruck in seinen Augen bricht mir das Herz.

Ich halte die Schüssel in der linken Hand und in der rechten habe ich die Stäbchen. Ich nehme ein Stück Erdbeere und führe es langsam an seinen Mund. Unentschlossen mustert er die rote Frucht.

"Bitte.", flüstere ich.

Ohne mir in die Augen zu gucken, öffnet er langsam seine Lippen und ich stecke ihm das Erdbeerstück in den Mund.

Langsam kaut er und nach gefühlten Stunden schluckt er es runter.

Einem Menschen sollte das Essen nicht so schwer fallen.

Wir wiederholen die Prozedur, bis er die Hälfte des Schüsselinhaltes gegessen hat.

"K-kookie, ich denke, d-das reicht erstmal."

Er sieht mich an, sein Blick ist unruhig und aufgewühlt, dann blickt er wider nach unten.

Er hat insgesamt zwei Ananassscheiben und vier Erdbeeren gegessen. Und das soll reichen... Das ich nicht lache.

Aber ich muss wohl geduldig sein. Ich sollte dankbar sein und mich freuen, dass er überhaupt etwas gegessen hat. Wir müssen uns mit kleinen Schritten voranarbeiten. Es bringt nichts ihm jetzt zu sagen, es sei nicht genug, denn das ist ja eigentlich sein Problem. Er denkt er sei nicht genug, nicht gut genug. Aber genau das ist er. Er ist perfekt.

"Du hast Recht Hyung. Das reicht erstmal."