Always you

3rd

Es war so weit, der Tag an dem Taehyung den Mann kennenlernen durfte, welcher ihn in Zukunft auf Schritt und Tritt verfolgen würde. Die Freude war ihm anzusehen. Wie ein kleines bockiges Kind saß er auf seinem Stuhl im Konferenzraum und hörte sich das Gerede seine Manager an. Sie versuchten auf Krampf ihm die ganze Sache schönzureden, doch er blieb bei seinem Entschluss. Er hasste die Idee einen Bodyguard zu bekommen und er würde alles versuchen, damit dieser so schnell wie möglich wieder Reisaus nahm. Auch wenn er Liam gesagt hatte, dass er es versuchen würde. Doch im Grunde hatte er das nur gesagt, damit sein Freund und er sich endlich wieder versöhnten. Menschen zu vergraulen konnte er schon als Schüler gut. Damals hatte er es sogar geschafft seine zwei besten Freunde zu vergraulen. Zwar hatte er mit einem der Beiden wieder Kontakt aufgenommen -da sie beide mittlerweile Personen des öffentlichen Lebens waren- doch war es etwas anderes. Darum war er sich sicher auch diesen Bodyguard wieder loszuwerden. Und wenn nicht, dann musste er halt ein paar Intrigen spinnen um ihn anders wieder aus seinem Leben zu verbannen.
Auf der anderen Seite musste er einsehen, dass es vielleicht wirklich besser wäre jemanden an seiner Seite zu haben, der ein Auge auf die Umgebung wirft. Die Drohbriefe jagten ihm doch einen Schauer über den Rücken. Einige waren mit Blut geschrieben und eine Tote Ratte wurde ihm auch schon geschickt. Das Modell fragte sich, wer so krank war eine Ratte zu töten und fein säuberlich auszunehmen, nur um einem Menschen – den er nicht Mal kannte – das Leben schwer zu machen. Jedoch würde er niemals zugeben, dass er Angst hatte. Was brachte es ihm auch, wenn er der Öffentlichkeit zeigte, dass er nicht perfekt war? Genau er würde schnell verlieren was er sich erarbeitet hatte und dass obwohl er noch nicht zu den Leuten ganz oben gehörte. Nein, bevor er fiel wollte er wissen wie weit er es schaffen konnte. Vielleicht war ein Bodyguard also doch nicht so schlecht.
Seufzend setzte sich der junge Mann aufrecht hin und begann den Menschen in diesem Raum zuzuhören. Außer ihm befanden sich noch einer seiner zwei Manager, eine Stylistin, ein Finanzer und ein ‚Mädchen für alles' im Raum. Das war ziemlich übertrieben, wenn man davon ausging dass nur ein Bodyguard in Empfang genommen wurde. Gut vielleicht war Taehyung ein wenig voreingenommen. Unter einem Bodyguard stellte er sich einen großen Muskelprotz vor, welcher nicht viel in der Birne hatte und nichts außer Grunz-Geräusche seinen Mund verließen. War diese Vorstellung Klischeebehaftet und gemein? Ja das war sie. Fühlte sich Tae deswegen schlecht? Keineswegs. Auch er durfte sich ständig Klischeehafte Vorurteile antun. Oft entsprachen diese Klischees bei ihm auch noch der Wahrheit. Ja Modells aßen wenig, vor allem vor einem Job. Ja ihm war sein Aussehen ungeheuer wichtig und ja er war Schwul. Naja zumindest halb. Wenn Menschen nicht mit Vorurteilen in ihrem Job klar kamen sollten sie sich einen anderen suchen. Wobei eigentlich war jeder Job Klischeebehaftet. Naja, dann durfte die Person einfach nicht arbeiten.

„Er gehört zu den besten und hat vorher eine Polizeiliche Ausbildung genossen.", hörte der Schwarzhaarige seinen Manager sagen, „Du brauchst dir also keine Sorgen machen. Er ist ein Profi." Der Angesprochene lächelte schief und sagte: „Ich mache mir keine Sorgen, ich bin nur immer noch nicht von dieser Idee begeistert. Und wäre er ein Profi, wäre er pünktlich oder nicht?" War es fair, dass er seine schlechte Laune an den armen Angestellten ausließ und diese anzickte? Nein war es nicht und dafür würde sich Taehyung später mit einem ordentlichen Mittag bei ihnen entschuldigen. Die Personen im Raum sahen alle auf ihre Uhren und stellten fest, dass der junge Mann auf dem Stuhl Recht hatte und die erwartete Person 3 Minuten zu spät dran war. Das 'Mädchen für alles' wollte gerade eine Erklärung für das zu spät kommen abgeben, als es leise an die Tür klopfte. Alle Anwesenden blickten zu dieser und auch Taehyung erhob sich von seinem Stuhl. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet und eine der vielen Sekretärinnen des Hauses betrat den Raum. Sie begrüße alle höflich und informierte sie, dass der 'Gast' nun eingetroffen war. Dann trat sie einen Schritt zur Seite und neben ihr erschien ein junger Mann im Anzug. Höflich verbäugte er sich und begrüßte alle.
Taehyung betrachtete ihn von unten bis oben. Er hatte perfekt geputzte Schuhe an und auch seine Hose hatte die perfekte Länge. Sie schlug nicht eine Falte, was darauf schließen ließ, dass sie nicht gerade billig war. Seine Hände hatte er – nach der Begrüßung – lässig in seine Hosentaschen gesteckt. Diese Haltung passte nicht wirklich zu dem Outfit. Unter seiner Anzugjacke trug er ein weißes Hemd mit einer schwarzen Krawatte. Bei genauerem Betrachten fiel einem auf, dass diese nicht perfekt gebunden war. Taehyung schloss daraus, dass der Mann nicht oft Krawatten trug. Von der Größe her schätzte das Modell den jungen Mann ungefähr so groß wie sich selber. Sein Blick wanderte ein Stück höher und blieb am Gesicht des Mannes hängen. Erschrocken weitete er seine Augen, als er sah WER ihn freundlich anlächelte.

Mit einem Schlag fand sich Taehyung in seiner Kindheit wieder. Er saß wieder in dem Sandkasten des kleinen Spielplatzes, welcher sich unmittelbar in der Nähe seines Hauses befand. Und wieder hörte er das verzweifelte Weinen und Rufen des kleinen Jungen der auf einen Baum geklettert war und sich nicht wieder herunter traue.
Dieser Junge stand vor ihm. Nur wirkte er nicht mehr klein und hilflos. Im Gegenteil. Wie angewurzelt stand Tae an seinem Platz. Er war nicht in der Lage auch nur einen Muskel zu bewegen erst als das 'Mädchen für alles' ihn ansprach platzten die Worte aus ihm raus.
„Du? Was machst du denn hier?", fragte er. Jedoch war seine Stimme lauter, als er geplant hatte, weshalb alle anwesenden im Raum zusammenzuckten. Alle bis auf den Bodyguard selber. Dieser behielt seine undurchdringliche Miene und zuckte nur kurz mit den Schultern. Alleine diese kleine Geste sorgte dafür, dass Taehyung unglaublich wütend wurde. Was fiel diesem Kerl bitte ein? Er ist damals einfach so gegangen und hatte das Modell im Stich gelassen, als es ihn am meisten gebraucht hatte. Und jetzt wagte er sich tatsächlich als sein Personenschutz zu arbeiten? Am liebsten wäre Taehyung dem jungen Mann mit den braunen Haaren an die Gurgel gesprungen. Jedoch erinnerte er sich rechtzeitig daran, dass er ein Profi und bekannt war. Ein Skandal mit der Überschrift 'aufsteigendes Modell reist neuem Bodyguard in den ersten fünf Minuten die Kehle raus' wären nicht besonders gut. Daher versuchte er seinen Ärger zurück zu halten und atmete ruhig ein und aus. Jedoch warf sein kleiner ausraster Fragen bei den Angestellten auf. Darum fragte sein Manager auch gleich darauf: „Kennt ihr zwei euch etwa schon?" Bevor der Bodyguard etwas darauf antworten konnte schüttelte Tae den Kopf: „Nein nicht wirklich. Der Schrank da hat mich letztens auf der Straße umgerannt und sich nicht entschuldigt." Auf dem Gesicht des 'Schranks' sah man kurz Verwunderung aufblitzen, diese wich jedoch schnell einem leicht amüsierten Ausdruck. „Ach wirklich?", neugierig warf der Rest im Raum einen Blick auf den Braunhaarigen. Dieser räusperte sich und verbeugte sich dann leicht: „Das tut mir leid, aber ich hatte es sehr eilig." Er richtete sich auf und warf Taehyung einen belustigten Blick zu, ehe er wieder seine gleichgültige Miene aufsetzte.
Das Modell war einen Moment darüber erschrocken, das der junge Mann sein Spiel wirklich mitspielte. Jedoch hatte er nicht viel Zeit sich darüber Gedanken zu machen denn da sprach sein Manager wieder. „Also Taehyung, das ist Jeon Jeongguk er wird ab heute dein Begleitschutz/Bodyguard sein. Versuch dich mit ihm zu verstehen und ihm das Leben nicht so schwer zu machen. Ja?" Resignierend seufzte der Schwarzhaarige und nickte. „Gut", zufrieden klatschte der Manager in seine Hände, „Dann wäre das geregelt. Jetzt gehen bitte alle wieder an ihre Arbeit. Taehyung du kannst nach Hause gehen. Denk bitte daran, dass du nächste Woche wieder einen Auftrag hast." Daraufhin verließen alle anwesenden den Raum. Bis auf Taehyung und Jeongguk.
Der Ältere von beiden musterte seinen Personenschutz noch einmal von oben bis unten. Der Braunhaarige grinste daraufhin nur: „Gefällt dir was du siehst?" Ohne auf diese Aussage einzugehen, aber Augen verdrehend, verließ Taehyung daraufhin den Raum. Natürlich folgte ihm Jeongguk. Schließlich war das sein Job. Er betrachtete den Älteren – welcher vor ihm lief – und dachte nach. Er hatte sich das wiedersehen anders vorgestellt. Etwas fröhlicher mit mehr begeisterung von Seiten des Modells. Ja, vielleicht hatte Jeongguk gehofft, das Tae ihm mit Tränen in den Augen in die Arme fällt. Jedoch war offensichtlich genau das Gegenteil der Fall. Der Schwarzhaarige freute sich scheinbar kein bisschen ihn wiederzusehen. Dabei hatte Jeongguk sich sofort zur Verfügung gestellt, als er erfahren hatte, dass Kim Taehyung einen Begleitschutz brauchte. Vielleicht war der junge Mann vor ihm einfach nur überrascht und die Freude würde erst später kommen. Zumindest hoffte Jeongguk das.

Taehyung jedoch wollte kein Später erleben. Er wollte nach Hause. Alleine. Sich dort in seinem Bett vergraben und vor den Erinnerungen und den schmerzhaften Gefühlen wegrennen, welche der Jüngere bei ihm auslöste. Dabei verstand er nicht einmal, wieso diese Scheiße von damals wieder hochkam. Als er Puma wiedergetroffen hatte, wollte er auch nicht losheulen. Und an die Gurgel springen wollte er seinem Kumpel damals auch nicht. Wieso reagierte er also bei Jeongguk so?

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Damit sind wir auch mit Kapitel 3 soweit durch.
Wie findest du die Story bis jetzt? Ja, es ist noch nicht viel passiert, aber es wurden schon einige Charaktere vorgestellt. Was hälst du von Ihnen?
Und was denkst du könnte zwischen Tae und Jeongguk vorgefallen sein, dass Taehyung so überhaupt nicht begeistert vom Auftauchen des Jüngeren ist?

Sehen wir uns im nächsten Kapitel wieder?

Lg Solitaerchen 💜💜