Als ich wieder ein bisschen fitter wurde setzte ich mich auf. Cem sah mich an und sagte dann: "Ich hol kurz Alex, bleib bitte hier." Wenige Minuten später kam er mit Alex wieder und Alex sagte: "Alles gut?" Ich nickte, sprang auf und versuchte die ansteigende Panik zu unterdrücken. Alex kam zu mir und ich wich nach hinten. Alex blieb sofort stehen und sagte nachdem er mich gemustert hatte: "Hey, ich hab dir beim ersten mal nichts getan, ich werde dir beim zweiten mal auch nichts tun, versprochen. Ich will dir nur den Zugang rausmachen, das ist doch okay, oder?" Ich sagte dazu nichts und Alex setzte sich auf die Liege, während ich immer noch in sicherer Entfernung stand. "Na komm her, dann machen wir das kurz. Vertrau mir." sagte er und nach kurzem zögern ging ich ganz langsam zu ihm und setzte mich neben ihn. Er nahm meine zitternde Hand und zog den Zugang, dann papte er ein Pflaster drauf und ging von mir weg. Dann nahm ich all meinen Mut zusammen und fragte: "Wie geht es Noah?" Überrascht sah Alex mich an und setzte sich langsam neben mich. Er fing an zu erzählen: "Er ist noch in Lebensgefahr und wird gerade operiert. Er hat innere Blutungen und mehrere komplizierte Brüche." Ich schluckte und fragte wie der Unfall passiert sei und was mit den anderen passiert ist. "Ich war der Notarzt bei dem Unfall und kam zeitgleich mit dem RTW an. Ein LKW hat sich mehrmals überschlagen und ist dann auf euer Auto gefallen. Bis auf Noah waren alle sofort tot." Ich schluckte und Tränen schossen mir in die Augen. "Es tut mir echt leid..." sagte Alex betroffen, legte seinen Arm um mich doch nahm ihn gleich wieder weg, da ich zusammen zuckte. Cem meinte: "Warten wir doch vor dem OP auf Noah, hm Sid?" Ich nickte und stand auf. Alex zeigte und den Wartebereich und ich wartete mit Cem auf Noah. Irgendwann kam ein Arzt raus und kam auf mich zu. Ich stand auf und ging ein paar Schritte zurück. Der Arzt hob die Hände und sagte: "Okay, ich bleibe hier stehen. Ich bin Phil Funke, ich habe deinen Bruder operiert. Willst du erstmal zu ihm?" Ich nickte und auf dem Weg zu Noah erklärte Phil: "Bitte erschrecke nicht. Noah wird beatmet und er sieht schlimm aus. Er hatte eine Gehirnblutung und massive Gehirnquetschungen erlitten. Ich muss dir leider sagen, dass er Hirntot ist... Es tut mir sehr leid." Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte, und so blieb ich tapfer, bis ich bei Noah war. Dort legte ich mich neben ihn ins Bett und brach zusammen. Ich weinte stark und umarmte Noah fest. So lag ich mehrere Stunden da. Herr Becker war auch da, ließ mich aber in Ruhe. Irgendwann kam Alex und legte seine Hand auf meine Schulter. Er sagte: "Wir müssen jetzt die Maschinen abstellen, es tut mir sehr leid... Gehst du raus, ich will nicht dass du das siehst." "Nein. Nein. Er lebt noch. Sein Herz schlägt noch. Er atmet noch. Er lebt noch!" Alex seufzte und meinte dann: "Die Maschinen machen dass alles für ihn. Sobald wir sie abstellen ist er tod. Ich weiß dass es hart ist." "Nein! Ihr bringt ihn nicht um! Das lasse ich nicht zu!" Ich stand auf und hielt Alex von den Maschinen weg. "Wehe da fasst da hin! Dann bringe ich dich um!" schrie ich ihn an. Alex versuchte verzweifelt, mich zu überreden: "Du verstehst das noch nicht. Du bist noch ein Kind. Aber ich bin Arzt, bitte vertrau mir. Es ist besser so..." "Nein!" "Warum?" "Weil du Arzt bist! Verpiss dich!" "Sidney, er ist Spender, er kann andere Kinder retten. Bitte sei vernümpftig und geh raus." Ich schüttelte den Kopf und Alex ging raus. Ich redete mit Noah und wenige Minuten später kam Herr Becker. Er war groß und trainiert. Er nahm ich in den Arm und schob mich aus dem Zimmer. Dabei murmelte er die ganze Zeit: "Es tut mir so leid... Es tut mir so leid..." Ich weinte, schrie und schlug gegen ihn, doch er drückte mich zum Wartebereich und hielt mich dort fest im Arm. Als ich mich nach längerer Zeit beruhigt hatte, nahm Herr Becker mich mit zu ihm nach Hause. Es war schon spät Abends und so legte er mich auf seine Couch, wo ich geschafft einschlief.
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Nichts wie vorher
FanfictionDer 15-jährige Sidney, genannt Sid, ist ein echter Musterschüler. Nur gute Noten, immer höflich, freundlich und auch Zuhause ist das nicht anders. Doch als seine Familie bei einem Unfall ums Leben kommt, ändert sich alles schlagartig. Er fällt psych...