21.12.2073

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21.12.2073

Endlich ist es soweit. Das Wochenende, auf das wir solange gewartet haben, begann jetzt endlich. Das Studium war die letzten Wochen über ziemlich anstrengenden. Zu viele Gruppenarbeiten. Aber jetzt sind unsere Phonies aus und niemand kann uns erreichen. Nun ja, manchmal müssen wir sie wegen unserer Familien einschalten. Immerhin ist bald Weihnachten und deswegen muss noch vieles geregelt werden.

Finja und Liz kamen pünktlich um 12 Uhr bei mir an. Beide hatten wenig dabei. Immerhin sind wir nur drei Tage unterwegs und werden auf jeglichen Luxus verzichten. Wir packten meinen Ford Byon Combo und fuhren um 12:30 los. Genauso wie der Zeitplan es wollte. Unser erstes Ziel war die Schweiz oder besser gesagt der Rheinfall. Schon lange wollten wir diesen mal sehen, immerhin soll es ein besonderer Wasserfall sein. Und da wir im Südkanton von Deutschland leben, haben wir es einfacher als die aus dem Nordkanton. Auf der Fahrt dorthin hat uns Finja mit Geschichte genervt. Sie liebt ihr Geschichtsstudium. Vor allem weil sie über das alte Deutschland lernt. Ich wusste gar nicht, dass der Südkanton aus den ehemaligen Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern besteht. Auch nicht, dass die beiden Bundesländer eine sogenannte Landeshauptstadt gehabt haben sollen. Wobei ich lachen musste. Ausgerechnet das kleine Stuttgart und das kleine München sollen die Landeshauptstädte gewesen sein. Wie groß müssen wohl die anderen Städte dann gewesen sein. Auf jeden Fall hat Finja uns bis zum Rheinfall alle sechszehn Bundesländer aufgezählt. Sogar mit den Landeshauptstädten. Genau eine Stunde später sind wir angekommen und wissen jetzt so ziemlich alles aus dem alten Deutschland. Glücklich über die Pause standen wir auf dem Parkplatz zum Rheinfall. Natürlich konnte Finja es nicht lassen, noch mehr zu erzählen. Zum Beispiel das die Schweiz damals nicht der Europäischen Föderation angehört hat. Damals soll die Europäische Föderation auch anders geheißen haben. Aber bevor Finja uns das erzählen konnte, haben wir ihr den Mund verboten. Immerhin hatten wir eine Pause gewollt.

Auf dem Parkplatz waren natürlich schon andere Autos und Bussen. Manchmal frage ich mich, ob es damals schon so voll war. H2-Boards flogen im Sekundentakt herum. Eine Warteschleife stand vor den Kassen bis zur asiatischen Vereinigung. Also eigentlich nicht soweit. Aber es erschien uns so weit. Zum Glück hatten wir schon davor unsere Tickets gekauft, weswegen wir nur unsere Digies vorzeigen mussten und schon durften wir das nächste H2-Board nutzen. Der Rheinfall scheint ein normaler Wasserfall zu sein, jedoch ist er manchmal gewaltig. Da fließen so viel Liter Wasser herunter, dass wir es nicht so schnell berechnen können. Und mit den H2-Boards drüber zu fliegen ist herrlich. Auch wenn manche Angst haben, von den Boards herunter zu fliegen. Aber man ist angeschnallt. Von daher kann nichts passieren. Wir flogen ungefähr drei Runden bis unsere Zeit um war und wir zurückmussten. Immerhin konnten wir ein paar Fotos schießen. Das können wir stolz daheim vorzeigen. Wir kehrten nach einer halben Stunde zurück und fuhren weiter. Davor wollte Finja aber noch die alten Automaten fotografieren. Scheinbar musste man früher dafür zahlen, auf dem Parkplatz zu parken. Was für eine Dummheit. Wie kann man nur so gemein sein und Geld für sowas verlangen? Vor allem schien es damals zwei Währungen zu geben. Laut Finja waren es Schweizer Franken und Euros. Was auch immer das ist.

Auf jeden Fall sind wir nach dem Rheinfall, was kann Rheinfall war (Wortwitz des Tages), noch in der Stadt gewesen. Schaffhausen. Eine scheinbar interessante Stadt. Vor allem die alten Häuser. So würde heute niemand mehr bauen. Manche Häuser schienen aus etwas zu sein, was Finja als Beton erklärt hat. Andere bestanden scheinbar aus einem Fachwerk und waren über hundert Jahre alt! Sowas verrückt. Die Häuser sollen angeblich die verschiedenen Epochen der Bauweisen von der Schweiz darstellen. Auf jeden Fall habe ich viele Fotos von dort geschossen. Jetzt ist mein Phonie fast leer, aber es hat sich gelohnt. Nach der Stadtführung durch Finja gingen wir wieder zurück zum Auto und fuhren wieder nach Deutschland.

Hegau. So soll laut Finja das Gebiet heißen wo wir sind. Hegau ist ein komisches Wort. Aber gut, die alten Deutschen wollten das so, also ist das jetzt so. Wir sind direkt zu unserem Nachtplatz gefahren. Heute wollten wir nämlich nicht soviel machen. Unser Nachtplatz ist der Parkplatz eines alten römischen Gutshofs. Natürlich hat Finja uns sofort alles über die Römer und die alten Gutshöfe erzählen wollen, aber das konnten wir verhindern. Immerhin hatten wir auch Geschichte. Und vor allem die Römer waren mein Lieblingsthema. Während Finja also alles über den Gutshof auf ihrem Digie las, bauten Liz und ich das Auto um. Immerhin dient das Auto uns als Schlafplatz. Während sich die Matratze aufblies, Finja denn Gutshof inspizierte und Liz das Essen vorbereitet, baute ich die Sitzgruppe auf.

Jetzt ist Abend. Es ist herrlich warm, obwohl es fast Weihnachten ist. Wir haben gut gegessen. Und der Mond steht am Himmel. Wir drei lassen jetzt den Tag ausklingen und morgen geht es dann weiter im Hegau. 

Als die Welt verfielWhere stories live. Discover now