26.12.2073

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26.12.2073


Wisst ihr wie es sich anfühlt, wenn euch der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Dann wisst ihr, wie wir uns fühlen. Dabei begann der Tag so gut.

Es war Liz, welche während der Wanderung das herannahende Auto bemerkte. Es war ein E-Auto, also unabhängig von Benzin und Sprit. Es konnte noch immer fahren. Voller Aufregung versuchten wir es zu stoppen, vielleicht konnte es uns ja mitnehmen. Und tatsächlich, in dem Auto war eine junge Dame, die Richtung Norden fuhr. Wir erklärten unsere Situation. Sofort stimmte sie zu, uns soweit es geht mitzunehmen. Glücklich darüber machten wir es in dem Auto bequeme. Wir konnten endlich nach Hause. Doch die junge Dame, Lisa war ihr Name, warnte uns vor. Der gesamte Südkanton wurde evakuiert. Die Bombe hat ein größeren Radius als angenommen. Sie selber war nur da gewesen, wegen ihrer Oma, welche am letzten Tag dann verstorben ist. Nun konnte Lisa ihrer Familie hinter herreisen. Und uns würde sie auch raten, zum Nordkanton zu fahren. Dort wären wir sicher. Aber wir mussten erstmal nach unserer Familie sehen.

Wir kamen also in unserer Stadt an, genauer gesagt beim Bahnhof. Von dort aus war es nur noch wenige Minuten. Wir trennten uns, mit dem Versprechen, wenn niemand daheim war, dass wir dann innerhalb von einer Stunde uns wieder am Bahnhof treffen würden. Ich ging alleine zu mir. Mein kleines Häuschen sah aus wie immer. Der Garten war winterlich geschmückt, das Gartentor war verschlossen. Nichts sah aus, als hätte jemand hier fluchtartig das Haus verlassen. Mit mulmigem Gefühl ging ich in das Haus. Natürlich bestand die Hoffnung, dass meine Familie da war. Aber kaum das ich aufgeschlossen habe, wurde diese Hoffnung zernichtet. Da war niemand. Absolut niemand. Es war ruhig. Und vor allem chaotisch. Hier konnte man deutlich sehen, dass etwas nicht stimmte. Meine Familie war nicht da. Ich musste aufpassen, dass ich nicht weinte. Ich fühlte mich in diesem Moment so hilflos und allein. Ich durchsuchte das Erdgeschoss nach einem Brief oder sowas und wurde in der Küche fündig. Ein kleiner Brief lag auf dem Brief. Ich habe ihn bei mir. In diesem Brief steht sowas, wie dass sie fliehen mussten. Nicht wissen, ob sie mich wiedersehen, es aber hofften und dass sie mich liebten, was auch immer kommen mag. Ich muss wohl nicht sagen, dass ich anfing zu weinen. Der Brief ist das letzte was ich von meiner Familie hatte. Der und das Bild was ich mitnahm. Ich packte schnell das wichtigste zusammen und ging wieder los. Zum Glück konnte ich noch mein Phonie laden. Soviel es innerhalb weniger Minuten ging.

Am Bahnhof traf ich wieder auf meine Freundinnen. In ihren Gesichter konnte ich lesen, dass auch ihre Häuser verwaist waren. So wie die gesamte Stadt. Unsere lebhafte Stadt ist jetzt eine Geisterstadt und wir sind die einzigen lebenden Wesen hier. Wir gehen jetzt weiter. Immer weiter Richtung Norden. Dabei müssen wir aufpassen, dass wir Berlin nicht kreuzen. Wir wissen nicht, was die Bombe auslöst. Und wir wollen das nicht wissen.

Morgen wird lange gewandert, weswegen ich jetzt aufhöre. Ich brauch jetzt erstmal viel Schlaf. Und dann hoffen wir mal, dass wir den Norden schnell erreichen. Bis dann.

Als die Welt verfielWhere stories live. Discover now