Alpträume

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Was Gisela sagt mache ich fett, aber wem erzähle ich das überhaupt noch, das machen ja fast alle so
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Jan pov

Ich kämpfte darum meine Augen offen zu halten und dem zuzuhören was Tim mir gerade erzählte.
Es schien ihm wichtig zu sein und doch es wollte mir einfach nicht gelingen.
In den letzten 2 Wochen hatte ich kaum geschlafen, da ich, sobald ich meine Augen schloss, von Alpträumen heimgesucht wurde.
Am Anfang ging es nur die Epilepsie und meine Panikattacken, aber mir zunehmendem Schlafentzug wurden die Träume immer wirrer.
Die letzten 2 Nächte waren dann komplett schlaflos vorbei gegangen. Ich war so müde!

Tim pov

Ich merkte immer deutlicher dass Jan mir schon lange nicht mehr wirklich zuhörte, aber als ich ihm dann zu zweiten mal eine Frage stellte und er mich einfach nur weiter blinzelnd ansah, legte ich ihm sanft die Hand auf die Schulter.
„Jan? Alles okay? Ich habe dich jetzt zwei mal gefragt ob du einen Film schauen willst und du hast mich nur weiter  angestiert."
„Ja, alles gut. Bin nur bisschen müde. Ich hoffe deine Eltern kommen bald."
Es war wirklich schon sehr spät und eigentlich wäre Jan auch längst nach Hause gefahren, aber leider hatte sein Fahrrad einen Platten, ich hatte vergessen wo meine Fahrradschlüssel waren und mein Auto war in der Werkstatt.
Ich meine wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass das alles gleichzeitig passiert?
Meine Eltern waren auf einer Feier und würden heute Nacht vielleicht dort übernachten, genauso wie Jan wahrscheinlich hier.

Nachdem Jan dem Film schauen zugestimmt hatte, setzten wir uns auf das große Sofa unten im Wohnzimmer, beide mit dem Oberkörper in der Ecke und den Füßen ausgestreckt.
Nach kurzer Diskussion schaffte ich es Jan zu Harry Potter zu überreden.
Ich meine ein krasser Fan bin ich auch nicht aber wie kann man 21 Jahre alt sein und nur einen dieser Filme gesehen haben?

Nach ein paar Minuten fiel mir auf ,dass Gisela bis auf ein gelegentliches Pommes, Bombe oder Brillenfo**e seltsam still war und irgendwann hörte auch das auf.
Verwirrt sah ich zu Jan, der im selben Moment rückwärts auf meinen Schoß plumste, sodass sein Kopf auf meinem Oberschenkel lag.
Er schlief.
Sanft strich ich durch seine Haare und bemerkte, dass diese Nähe zu Jan eigentlich ganz angenehm war.
Moment, WAS?
Seit wann sehne ich mich nach der Nähe von Jungen?
Ich habe absolut nichts gegen Homosexualität aber ich hatte nie gedacht dass ich, bi vielleicht?, sei.

Und noch wichtiger, wieso kam diese Erkenntnis jetzt und nicht bei einem der gefühlt zehntausend anderen Momenten in denen ich Jan nahe gewesen war?
Ich meine wir sind beste Freunde, wir bewegen uns völlig natürlich im persönlichen Raum des anderen, warum fühlt sich das plötzlich so intensiv und verwirrend an?

Währenddessen ich meine innere Krise hatte, stellte ich fest wie weich Jans Haare waren und dass ich eigentlich meine Hand gar nicht mehr wegnehmen wollte. Also tat ich es auch nicht, den schlafenden Jan schien es schließlich nicht zu stören.

Irgendwann legte ich meine andere Hand auf seine Schulter und überlegte ob ich mich jemals vorher zu einem Jungen hingezogen gefühlt hatte.
Die Antwort darauf fand sich schnell: Nur zu Jan. Ich hatte immer unbewusst seine Nähe gesucht und genossen. Jetzt wo ich genauer darüber nachdachte wussten wahrscheinlich alle außer mir von meinen Gefühlen.

Diesem ersten folgte ein zweiter unangenehmer Gedanke.
Was wenn auch Jan es heraus gefunden hatte und das der Grund war warum er sich seit zwei Wochen so seltsam benahm?
Was wenn der Grund für sein Verhalten seine Überlegungen waren, wie er mir möglichst schonend beibringen könnte dass er nicht auf mich stand? Was wenn...

Total in Gedanken versunken erschrak ich als mein Handy mit einer Nachricht von meiner Mutter vibrierte, die besagte, dass sie und mein Vater erst morgen nach Hause kommen würden.
Um mich von der Angst wie sich meine Gefühle auf meine Freundschaft zu Jan auswirken könnten abzulenken, wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder dem Bildschirm zu. Gerade rechtzeitig um zu sehen wie Hermine auf Malfoy zu stürmte und ihm den Zauberstab an den Hals hielt.
Ab hier richtete ich zumindest einen kleinen Teil meiner Aufmerksamkeit auf den Film, aber wirklich konzentriert war ich nicht.

Ich dachte immer noch über meine Gefühle nach und ein anderer großer Teil meiner Aufmerksamkeit ging zu meiner Hand in Jans Haaren.
Irgendwann muss ich dann wohl auch eingeschlafen sein, denn das letzte woran ich mich erinnern kann ist wie Hermine und Harry mit dem Stundenglas in die Vergangenheit reisen.

Gegen vier wurde ich dann von Jans Zappeln und Schluchzen geweckt.

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Kleines Announcement:
Ich habe angefangen hier alles zu aktualisieren und Fehler zu korrigieren, wenn euch also in den Kapiteln irgendwo Lokigfehler oder Rechtschreibfehler auffallen, bitte kommentiert die mal, Dankeschön :)

Beim jetzigen durchlesen fällt mir wieder mal auf wie Cringe ich dieses Kapitel eigentlich finde...
Aber löschen will ich es irgendwie auch nicht.

GiK - Tian ONESHOTSWhere stories live. Discover now