Alpträume 3. Teil

3.5K 109 5
                                    

Tim pov

Ich erwachte komplett verspannt und mit schmerzendem Rücken, aber angenehm warm.
Langsam öffnete ich meine Augen, nur um sie sofort wieder zu schließen, weil Strahlen der aufgehenden Sonne direkt in mein Gesicht schienen.
Vorsichtig öffnete sie ein zweites Mal und blickte mich mit zusammengekniffenen Augen um.
Dann realisierte ich zwei Dinge:
1. Ich war nicht in meinem, sondern im Wohnzimmer und hatte anscheinend die Nacht auf der Couch verbracht.
2. Jan lag auf meiner Brust und ich hatte die Arme um seine Taille geschlungen.
Verwirrt versuchte ich mich an den gestrigen Abend zu erinnern.
Jan war bei mir gewesen und wir hatten einen Film gesehen.
Dann war Jan auf meinen Schoß geplumst und ich hatte realisiert, dass ich auf ihn stand.
Jetzt im Nachhinein fragte ich mich warum mir das nicht früher klar geworden war.
Ich hatte mich immer nach seiner Nähe gesehnt und wenn ich mich an ihn gelehnt hatte waren mir immer angenehme Schauer durch den ganzen Körper gelaufen.
Meine Zeit verbrachte ich schon lange am liebsten mit ihm und manchmal hatte ich auf andere Freunde von ihm, vor allem wenn sie auch Homosexuell waren, eine unerklärliche Eifersucht verspürt.
Plötzlich erinnerte ich mich an noch etwas von gestern. Jan war weinend aufgewacht und irgendwie hatten wir uns dann geküsst.
Diese Erinnerungen waren ein bisschen verschwommener als die anderen.
Ich fragte mich ob es überhaupt passiert war oder nur ein Traum gewesen war, schließlich konnte ich mich nicht ans Aufwachen oder Einschlafen erinnern.
Sanft begann ich wie gestern mit meiner Hand durch Jans Haare zu fahren.
Vom Schlafen und meinem Streicheln waren sie etwas zerzaust.
Lächelnd bemerkte ich wie friedlich und na ja, süß mein bester Freund und jetzt auch Crush aussah, wenn er so still lag.
Natürlich war er immer niedlich, aber es war trotzdem schön zu sehen das Gisela ihm auch manchmal etwas Ruhe ließ.
Unabsichtlich rutschte meine Hand beim nächsten Strich durch Jans Haare auf seinen Hals.
Leider ist er sehr kitzlig.
Deshalb wachte er auch sofort auf, schlug meine Hand weg und setzte sich auf.
Als er zu mir runtersah, runzelte er erst die Stirn, dann schien ihm etwas einzufallen, er wurde rot und drehte seinen Kopf weg.
Ich hatte inzwischen beschlossen den Kuss nicht zu erwähnen bis Jan es tat.
Schließlich konnte er es inzwischen bereuen mich geküsst zu haben, oder es war einfach nur ein Traum gewesen.
Und so wie er von mir zurück gewichen war hatte ihm unsere Nähe nicht einmal annähernd so gut gefallen wie mir.
Unsere Freundschaft war mir zu wichtig. Ich konnte nicht zulassen, dass sie durch meine plötzlich aufgekommenden Gefühle zerstört wurde.
Um uns aus diesem peinlichen Schweigen zu befreien fragte ich Jan ob er Hunger hätte.
Er nickte nur, offenbar total in Gedanken versunken.
Er war wirklich total abwesend und ich begann mich zu fragen ob er mir überhaupt zugehört hatte.
Als ich mich mit einem lauten Knacken mein Rücken streckte meldete sich Gisela mit ihrem ersten Tick des Tages, bisher hatte sie nur gezuckt.
„*Du bist ein alter Knacker, HEY!*"
Ich musste lachen.
Deswegen liebte ich Gisela.
Oft wenn Jan und ich in eine ungenehme Situation gerieten, haute sie einen lustigen Spruch raus und wir konnten wieder zusammen lachen.
Immer noch kichernd gingen wir gemeinsam in die Küche und ich gab zuerst Henry etwas zu essen. Dann begann ich Eier zu kochen und bat Jan den Tisch zu decken, was nicht so gut funktionierte.
Gisela kippte mir Cornflakes über den Kopf, knallte mit Schubladen und warf die Eierlöffel durch den Raum.
Einen fanden wir überhaupt nicht wieder und mussten deshalb einen anderen nehmen.
Beim Frühstück ging es nur immer so weiter.
Gisela warf noch viermal den Löffel und fegte zusätzlich dreimal eine Wurstpackung vom Tisch.
Und nach dem Frühstück als wir gemeinsam mein Auto aus der Werkstatt holten wurde es auch nicht besser. Sobald wir es hatten, versuchte Gisela alle 30 Sekunden auszusteigen und beleidigte in einer Tour.
Als wir bei einen Laden für Fahrrad Zubehör anhielten um für Jans einen neuen Schlauch zu kaufen, parkte ich das Auto und dreht mich zu dem Schwarzhaarigen um.
Ich wusste ja in welchen Situationen Gisela vor allem aufdrehte, nämlich bei Stress.
Irgendetwas machte meinen besten Freund Probleme und ich wollte helfen.
„Jan?", fragte ich vorsichtig. „Alles okay?"

GiK - Tian ONESHOTSWhere stories live. Discover now