Verliebt in meinen Lebensretter 4

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Magnus 

Zusammen saß ich mit meinen Eltern beim Mittag essen. Heute morgen hatte ich einen Arzttermin. Meine Blutwerte waren in Ordnung und auch mein Körper baute langsam das Immunsystem wieder auf. Eigentlich konnte man zufrieden sein und das war ich auch. Wäre da mein Gewicht nicht. Ich hatte in der ganzen Zeit gerade mal ein Kilogramm zugenommen. Meinen Körper fiel es wahrscheinlich schwer zu zunehmen. Ich würde also noch eine kleine Weile so herum laufen. Ich brauchte Geduld und zusammen mit der Physiotherapie und mit meinen Eltern würde ich das auch schaffen. Ich wollte einfach zu viel und der Arzt hat mir versichert das es ok ist wenn ich etwas länger brauche. Aber auch Alexander mit dem ich sofort nachdem Termin telefoniert habe, hat mir neuen Mut und Hoffnung gegeben. Er hat sehr viele liebe Worte gefunden und dafür war ich ihm sehr dankbar. Wir hatten uns seit dem Titanic und Masken Tag nicht mehr gesehen, da seine Semesterferien zu Ende waren. Zu sagen das ich ihn vermisste war eine Untertreibung. Ich wollte wieder in seiner Nähe sein und alles um mich herum vergessen. Trotz das wir uns nicht sahen, wuchsen meine Gefühle zu ihm jeden Tag. Sie wurden immer mehr und ich wusste das ich bald überlaufen würde. "Magnus?" Ich hörte ein schnipsen nah an mein Ohr. Schnell schüttle ich meinen Kopf und sehe dann in die amüsierten Gesichter von meinen Eltern. Beide grinsen und ihr Blick ist sehr wissend. Erst jetzt merke ich das ich ebenfalls lächle. Meine Wangen nehmen wahrscheinlich einen rötlichen Ton an. "Es muss schön sein frisch verliebt zu sein, oder Schatz?" Mein Vater schaut zu meiner Mutter. "Ja ich glaube auch oder was sagst du Magnus?" Ich kann nicht anders als meine Augen zu verdrehen. Die beiden wollen noch etwas los werden. Doch sie werden von der Haustürklingel unterbrochen. Wir alle drei sehen uns fragend an bevor meine Mutter sich erhebt und die Tür öffnet. Mein Vater und ich spitzen die Ohren, doch wir hören nichts. Als sie wieder kommt möchte ich sie schon fragen, wer es war, als mein Blick hinter ihr schweift. Dort steht er und auf seinen Lippen liegt ein unwiderstehliches Lächeln. Ich kann nicht anders als mit zu lächeln und erneut rot zu werden. "Alec, schön dich mal wieder zu sehen." Mein Vater steht auf und klopft ihn auf die Schulter. "Ich freu mich auch." Ich kann ihn nur mustern. In mir läuft alles auf Hochtouren. Ich kann nicht klar denken, die Schmetterlinge fliegen und meine Härchen stellen sich auf. Erst als sich meine Mutter räuspert, komme ich wieder zu mir. "Alexander was machst du hier? Du hast doch heute bis Abends Vorlesungen?" Sein lächeln wird größer und er kommt einen Schritt auf mich zu. "Ja das dachte ich auch. Allerdings wurde die Uni heute abgesagt. Deswegen dachte ich, das ich dich abhole und wir zusammen in den Freizeitpark fahren." Meine Augen werden größer. Innerlich hatte ich mir zwar gewünscht, ihn heute zu sehen aber das dieser Wunsch erhört wurde, ist unvorstellbar. "Ich dachte das würde dich etwas ablenken. Außerdem war das ein großer Wunsch von dir und ich würde mich freuen, wenn du mit mir den Tag verbringst." Langsam erhebe ich mich und zusammen treten wir aufeinander zu, bevor unsere Körper wieder aneinander lehnen. "Sehr gern. Ich muss mich nur fertig machen." Er streift mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Du siehst doch jetzt schon wunderschön aus." Ich werde wieder rot und er zwinkert mir zu. "Ich werde auf dich warten, Sonnenschein." Damit drückt er mir einen Kuss auf die Stirn und tritt ein Stück zurück. Erst jetzt merke ich meine Eltern und meine Wangen werden nur noch röter. So schnell ich eben kann, gehe ich die Treppen hoch und ziehe mich nochmal um. Ein letzter Blick in den Spiegel zeigt mir, das es für den Freizeitpark schon reichen wird. Mein Herz schlägt so schnell in meiner Brust. Ich bin aufgeregt und gleichzeitig nervös. Mittlerweile habe ich ein konstantes Lächeln auf den Lippen. Meine Wangen werden definitiv laufe des Tages weh tun aber das stört mich überhaupt nicht. Als ich die Treppe wieder herunter gehe, sehe ich wie sich meine Eltern mit ihm unterhalten. Mir gefällt das Bild. Ich versuche es mir so gut es geht abzuspeichern. "Magnus möchtest du deinen Rollstuhl mit nehmen?" Alle sehen mich fragend an. Schüchtern schaue ich zu Alexander. Ich wüsste das er nichts dagegen hätte aber der Wille es ohne zu schaffen ist groß. "Nein, ich beziehungsweise wir können zwischendurch ja auch eine Pause machen. Oder?" Er nickt mir zu. "Natürlich. Wir machen so viele Pausen wie du brauchst und wenn es nicht mehr geht, dann ist das auch ok." Ich bin ihm so dankbar. Für alles und irgendwann müsste ich ihm das auch mal sagen. "Ach und sie beide sind heute Abend zum Barbecue, bei meiner Familie eingeladen. Ich hoffe es ist nicht zur kurzfristig. Meine Mutter hat ihn die Adresse und die Uhrzeit aufgeschrieben. Wir würden uns alle sehr freuen." Erstaunt sehen sie Alec an. "Sehr gerne, wir werden da sein. Dankeschön." Danach verabschieden wir uns. Alec macht mir wieder die Beifahrertür auf und wieder muss ich feststellen, das ich selbst sein Auto liebe. Ich muss über den Gedanken lächeln. Aber das tue ich auch so schon. Die Fahrt vergeht wieder sehr schnell. Wir reden über alles mögliche und wieder gibt es Dinge die ich nicht über ihn wusste. Mir wird bewusst das ich alles über ihn wissen möchte. Jedes kleinste Detail, möge es noch so unwichtig zu erscheinen. Im Freizeitpark angekommen bin ich fasziniert von all den neuen Eindrücken. Automatisch suche ich seine Hand. Wir verbinden sie und sehen uns dabei tief in die Augen. Ich frage mich wie sich so etwas, so richtig anfühlen kann. Da Alexander lange Beine hat und auch größer als ich bin, hat er einen besseren Überblick und auch erst jetzt fällt mir auf, wie sehr er darauf achtete, sein Tempo an mich anzupassen. Sein Blick liegt die ganze Zeit nur auf mir und eventuell Fahrgeschäften. Auch mir fällt es leicht die ganzen anderen Leuten auszublenden. Es ist alles so perfekt. Ich kann in diesem Moment mein Glück kaum fassen. Als wir dann in der ersten Achterbahn sitzen, wird mir doch etwas mulmig. Fest drücke ich die Hand von Alexander. Der beruhigend unsichtbare Kreise auf meinen Handrücken mit seinem Daumen zieht. Bevor ich mir noch mehr Gedanken machen kann geht es los. Ich schreie die ganze Fahrt während Alec neben mir fast schon lacht und jubelt. Es ist großartig keine Frage und auch die Achterbahn war eher eine kleinere. Doch trotzdem merke ich meinen Kreislauf. Das scheint er auch zu merken und hebt mich ohne weiteres aus meinen Sitz. Erst auf einer Bank lässt er mich nieder. Sofort drückt er mir eine Wasserflasche in die Hand. Ich verfluche meinen Körper gerade sehr dafür. Ich möchte mich schon zu ihm drehen und mich entschuldigen. Doch er legt nur einen Arm um mich. "Ich habe eine sehr verrückte Idee." Fragend sehe ich ihn an. Er deutet nur auf einen Abteil des Parks. Gemeinsam grinsen wir und nachdem sich die Welt nicht mehr dreht laufen wir Hand in Hand los. Am Ende sind wir jedes Fahrgeschäft gefahren was ab 3 Jahre mit Begleitung ist. Natürlich wurden wir schräg angeschaut, vor allem weil wir kein Kind mit hatten. Doch das war uns auch egal. Manche Eltern die nur für ihre Kinder das mitfahren haben nur den Kopf geschüttelt, was uns nur noch mehr zum lachen gebracht hat. Auch für die Geste war ich Alexander sehr dankbar, denn jeder andere wäre mit mir nach Hause gefahren. Doch jetzt verdanke ich ihm wie so oft einen wunderschönen Tag. Ich hätte mir den Tag nicht schöner vorstellen können. Am Ende genießen wir gemeinsam noch einen Slush. Wir bekommen uns nicht mehr ein als bei dem jeweils anderen der Hirnfrost einsetzt. Wieder lachen wir bis uns die Tränen kommen und selbst im Auto bekomme wir uns nicht ein. Meine Wangen werden wieder leicht rot als er eine Hand auf meinen schlanken Oberschenkel legt. Ich überwinde mich und lege meine Hand auf seine. Das alles ist so alltäglich. Als würden wir das schon Jahre machen. Doch so ist es nicht und das lässt mein Herz höher schlagen, denn ich möchte das es nie endet. Bei seinem Elternhaus werde ich dann wieder nervöser. Wir sind etwas früh. Meine Eltern kommen erst in einer Stunde aber das finde ich gar nicht mal so schlecht. Denn so kann ich seine Familie schon mal besser kennen lernen. Er öffnet mir wieder die Autotür und Hand in Hand gehen wir zu der Haustür. Wir kommen gar nicht zum klingeln, denn eine junge Frau öffnet uns vorher schon die Tür. Sie fängt an zu strahlen als sie Alec sieht und schmeißt sich darauf auch sofort in seine Arme. Er lacht und küsst ihr Haar. "Ich freu mich auch dich wieder zu sehen, Izzy." Die beiden lösen sich und ihr Blick richtet sich auf mich. "Izzy, das ist Magnus. Magnus, das ist meine kleine Schwester Isabelle." Ich bin überrascht als sie auch mich umarmt. "Ich habe schon viel von dir gehört. Aber wichtiger ist, wie geht es dir?" Eigentlich mag ich die Frage nicht, doch ich merke das sie sich wirklich dafür interessiert. "Gut, danke." Sie nickt erfreut. Die äußerliche Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend. Danach treten wir in das Haus, was sehr gemütlich eingerichtet ist. Überall hängen Familienbilder. Als nächstes kommt uns ein blonder Mann entgegen. Er hat keine Ähnlichkeiten mit Alec. Allerdings umarmen die beiden sich ebenfalls sehr lange und erfreut. Man merkt sofort die Liebe untereinander. Jace, fragt mich ebenfalls wie es mir geht und irgendwie freut es mich. Zu viert betreten wir dann die Küche. Eine Frau mittleren Alters steht am Tresen und trinkt gerade ein Glas Wasser. So wie Alec und Izzy hat sie ebenfalls dunkle Haare. Ich frage mich wie Jace in dieses Bild herein passt. "Hallo, du musst Magnus sein. Freut mich dich kennen zu lernen." Sie lächelt mich an, um mich dann ebenfalls zu umarmen. Das muss wahrscheinlich in der Familie liegen. Am Tisch des Essbereichs sitzt ein kleiner Junge. Mir fällt sofort der Rollstuhl auf. Das ist Max. Von ihm hatte Alexander schonmal was erwähnt. In meinen Kopf bilden sich viele Fragen und nachdem der Smalltalk zu Ende ist, gehen Alexander und ich heraus in den Garten, der hinter dem Haus liegt. Dort ist der Tisch schon für das essen geschmückt. "Ich glaube du hast viele Frage." Er sieht mich an und verlegen beiße ich mir auf die Unterlippe. "Mach dir nichts draus. Das liegt am Studium." Wieder zwinkert er mir zu. Damit bringt er ich wieder zum grinsen. "Jace ist mein Adoptivbruder. Seine Eltern sind verstorben und mit 10 kam er dann zu uns. Wir alle sehen ihn aber als richtigen Bruder. Er hat auch relativ schnell entschieden, das er Lightwood als Namen annehmen möchte. Max sitzt seit einem Autounfall im Rollstuhl. Aber auch das ist ok. Hauptsache er ist noch hier auf dieser Welt. Wir hatten Angst das er den Rollstuhl nicht akzeptiert. Doch so war es nicht. Er kommt sehr gut damit zu recht. Wir sind sehr stolz auf ihn." Das lächeln auf seinen Lippen wird traurig. "Bei dem Unfall ist unserer Vater verstorben. Er hat es nicht geschafft. Seitdem gibt es uns 4. Wir sind ziemlich unzertrennlich. Ich bin schon vor dem Unfall ausgezogen. Meine Mum wollte nicht das ich wieder zurück komme. Wir haben es zusammen geschafft den Verlust zu akzeptieren. Auch wenn er mir fehlt, weiß ich trotzdem das es ihm jetzt gut geht wo er ist. Er hätte nicht gewollt das wir uns alle aufgeben und so sind wir alle relativ glücklich." Beeindruckend sehe ich Alexander an. "Du bist sehr stark." Er zieht mich an seine Brust und ich kann nicht anders als mich in diese zu kuscheln. Ich höre seinen ruhigen Herzschlag. "Du auch, mein Sonnenschein. Ich bin froh das wir uns kennen gelernt haben." Wie bei seiner Schwester haucht er mir einen Kuss auf das Haar. "Dort sind ja unsere Turteltauben." Wir drehen uns um und sehen seine sowie meine Familie stehen. Wir können alle nicht anders als zu lachen. Es gab keine Sekunde wo es unangenehm war. Wir alle verstanden uns sehr gut und nachdem wir alle müde wurden und es auch schon mitten in der Nacht war, entschieden wir nach Hause zu fahren. Er begleitete uns noch zur Tür. "Gute Nacht, Magnus." Ich schließe meine Augen als er mir einen Kuss auf die Stirn gibt. Das würde ich für immer hören und spüren wollen. 

...Fortsetzung folgt

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