A little merry christmas

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Ich wünsche euch allen besinnliche Weihnachtszeit. Grüßt den Weihnachtsmann morgen von mir.
Viel Spaß mit diesem Vierteiler.
Lg Hexe

Magnus

Man sagt das Schneeflocken die winterlichen Schmetterlinge sind. Diese tanzten in ihrer schönsten Pracht vor meiner Nase herum. Überall leuchteten die schönste Dekoration. Lichterketten und weihnachtliche Schaufenster wo man nur hinsah. Ich selbst lief klappernd durch die Straßen New Yorks.  In wenigen Stunden war Heiligabend und auch hier würde hoffentlich mal Ruhe herein kehren. Jetzt musste man noch aufpassen das man nicht umgerannt wurde. Jeder war noch auf der Jagd nach dem perfekten Geschenk. Umso teurer desto besser. Über die Jahre hat Weihnachten seinen Wert bei vielen Menschen verloren. Denn es geht sicherlich nicht um das Beschenken. Ich selbst verbrachte dieses Jahr, das Fest der Liebe, auf der Straße, allein. Seit guten neun Monaten lebte ich auf der Straße. Ich hatte nie viel besessen und damit kam ich auch ganz gut klar. Aber als dann meine Wohnung einen Wasserschaden hatte und ich gleichzeitig meinen Job verloren habe, ging mein Leben den zugefrorenen Bach herunter. Meine Eltern wussten nichts von meinem Zustand. Sie lebten in Indonesien und wir hatten selten Kontakt. Obwohl ich sie doch so sehr liebte. Familie war alles für mich und das würde auch immer das größte Geschenk für mich bleiben. Mein Körper war durchgefroren, meine Sachen waren klamm und meine Gedanken wurden langsam müde. Ich schlug die Richtung in den kleinen Park ein. Dort waren die Bänke etwas größer und ich konnte in Ruhe schlafen. In der Nähe befand sich auch ein kleine Bäcker. Die Frau, Imogen hieß sie, gab mir immer ein frisches Brötchen und ein heißes Getränk wenn ich vorbei kam. Dafür war ich sehr dankbar, was ich auch immer wieder betonte. Mehr Hilfe wollte ich nicht annehmen. Das würde mein Ego nicht zu lassen. Erschöpft ließ ich mich auf einer Bank etwas abseits nieder. Ich war müde und wollte nur schlafen. Aber es kam ganz anders. Gerade als ich es mir so bequem gemacht hatte, hörte ich leises Gekicher. Ich sah auf und in mein Blickfeld kam ein Pärchen. Angeregt unterhielten sie sich. Sofort konnte man die vertrauliche Verbindung spüren. Ich lächelte leicht. Es freute mich die beiden so glücklich zu sehen, auch wenn sie mir vollkommen fremd waren. Doch im gleichen Augenblick sahen sie auch mich und was  noch viel erschreckender war, das sie auf mich zu kamen. Mit schnelleren, sicheren Schritten waren sie schneller bei mir als ich 'Weihnachten' hätte sagen können. Wollen die beiden vielleicht nur auf diese Bank? Ich richtete mich auf und stand auf. Bevor ich gehen konnte, standen die beiden schon vor mir. Der Mann trug eine Brille und hatte bräunliches Haar, er lächelte leicht. Es wirkte ehrlich. Die Frau hatte sich bei dem Mann untergehakt. Sie hatte lange dunkle Haare und war mehr als attraktiv. Ihr Lippenstift war rot und das Make up dezent. Die Absatzschuhe die sie trug bräuchten einen Waffenschein. Ihre braunen Augen waren groß und glänzten liebevoll. "Hey ich bin Izzy und das ist mein Mann Simon. Wir suchen noch ein Gast für unseres Weihnachtsfest." Ich zog meine Augenbraue hoch. "Und wir dachten, das du dafür perfekt wärst." hing Simon an. "Nein." Meine Stimme war fest. Die beiden sahen sich an. Da war Liebe und Geborgenheit. Irgendwann möchte ich auch irgendjemanden so angucken, wie die beiden es tun. "Ach bitte, das kann ganz toll werden." Ich schüttle meinen Kopf. "Dann wenigstens für eine Nacht. Du kannst dich aufwärmen, etwas essen und dann wieder gehen." Ich konnte meine Überraschung nicht verbergen. Natürlich wurden mir oft mitleidige Blicke zugeworfen, aber bis auf Imogen hat niemand mir geholfen. "Warum?" fragte ich die beiden. Wie bei der Bäckersfrau, ließen die beiden auch keinen Widerspruch zu. "In der Weihnachtszeit sollte niemand allein sein. Auch du nicht. Jedes Jahr in der Adventszeit machen wir irgendetwas für die Menschen die nicht so viel haben. Letztes Jahr zum Beispiel haben wir Decken und Kissen sowie kleine Schokoladenweihnachtsmänner an Obdachlose verteilt oder vorletztes Jahr haben wir ein Kinderheim besucht und mit ihnen Plätzchen gebacken. Dieses Jahr wollen wir dir etwas gutes tun." Die Überraschung verwandelte sich bei jedem Satz in pure Bewunderung. Es erinnerte mich etwas an das 'The Lightwood Institut'. Das war die größte Firma in ganz New York. Der Chef war sozial engagiert und hatte deswegen mehrere Organisationen in das Leben gerufen. Sie veranstalteten ebenfalls immer solche Aktionen zur Adventszeit. Der unerreichbare Junggeselle, so nannten sie den jungen Chef. Er lässt sich nicht oft zeigen. Ich habe ihn einmal gesehen, als ich auf einem Event den Kellner gespielt hatte. So richtig konnte ich mich nicht mehr erinnern, obwohl ich damals mit einem vollen Tablet gegen ihn gerannt bin. Ich habe nicht aufgesehen, sondern mich nur entschuldigt und die Scherben aufgehoben. Er war der Ehrengast. Ich weiß noch das er mir geholfen hatte. Ich habe seine gepflegten Hände gesehen. Auf dem linken Handrücken hatte er eine Narbe die sich bis unter sein Ärmel gezogen hatte. Aber auch hier habe ich ihm nicht in das Gesicht geschaut.  Was für ein Fehler das nur war. "Wir lassen es dir frei wenn du gehst. Ob morgen oder erst nach dem 26. oder 27. Du kannst auch gehen und wieder kommen. Dir steht alles frei." Erwartungsvoll sah mich das Ehepaar an. "Ok." Irgendetwas in mir sagt, das es die richtige Entscheidung sein muss. Freudig klatschte sich Izzy in die Hände und ich konnte mir das schmunzeln nicht verbergen. Zögernd lief ich neben den beiden her. "Das wird ganz toll. Wir können Harry Potter schauen oder den Grinch. Obwohl wir den fast persönlich zu Hause haben." Fragend sehe ich sie von der Seite an. Simon antwortet für sie. "Sie meint meinen Schwager. Alec. Er arbeitet immer und irgendwie bekommt man immer das Gefühl, das er Weihnachten auch nicht leiden kann. Außer Charlotte ist da." Izzy stimmt nickend zu. "Charlotte ist seine Nichte. Gott, die kleine ist vernarrt in ihn und anders herum auch. Auch wenn er das niemals zugeben würde." Interessiert hörte ich den beiden zu. Ich persönlich liebte Weihnachten. Egal ob allein oder eben so. "Ihr seid Eltern?" Wieder kichert die Frau los. Ich mag sie jetzt schon. "Nein, wir genießen erstmal unsere Ehe. Ich habe noch einen Bruder. Er ist zwar Adoptiert aber ich liebe ihn genau so wie Alec. Das Kind ist von ihm und seiner Verlobten Clary." Ich nickte nur. Es schien eine sehr große Familie zu sein. Sowas mochte ich. Auch wenn ich es niemals zugeben würde, ich freute mich alle kennen zu lernen. "Wir sind alle zu Besuch bei Alec. Er hat das größte Haus von uns. Lass dir aber von ihm nichts sagen. So übel ist er gar nicht. Ohne ihn wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen jedes Jahr irgendetwas zu veranstalten. Außerdem unterstützt er mich mit seiner Firma vollkommen damit." Mittlerweile sind wir in einem ruhigen Wohngebiet angekommen. Die Häuser strotzen vor Reichtum. Wir bleiben vor einem dunkelblauen Haus, fast Villa stehen. Es besitzt zwei Garagen und einen Vorgarten. Es ist alles gepflegt. Hier draußen ist bereits alles weihnachtlich dekoriert. Gerade möchte ich fragen warum ein Grinch dekoriert. Aber Izzy scheint zu wissen was in meinem Kopf vorgeht, denn sie sagt. "Ich habe für ihn dekoriert." Aus ihrer Tasche zieht sie einen Schlüssel und hält ihn hoch als hätte sie einen Preis gewonnen. "Wohnt er allein hier?" Simon nickt, hängt aber hinten dran. "Aber wir und auch Jace mit Familie steht fast jeden Tag vor dieser Tür." Er muss einsam sein in diesem Palast. Izzy schließt die Tür auf und flötet zugleich. "Wir sind wieder daaa." Meine Augen werden groß als ich im Foyer stehe. Es ist groß aber gleichzeitig unheimlich gemütlich. Das Geländer der Wendeltreppe ist mit grünen Zweigen und Kugeln geschmückt. Neben der Garderobe befindet sich ein kleiner Weihnachtsstrauß. Es ist perfekt. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Ein weiterer Mann mit blonden Haaren kommt uns entgegen und schließt Izzy in ihre Arme. "Darf ich vorstellen.." Sie stockt und erst jetzt scheint ihr aufzufallen das sie noch nicht mal meinen Namen kennt. "Magnus." Er schüttelt meine Hand und fragt mich leise, aber dennoch das es jeder hören konnte "Hast du freiwillig ja gesagt?" Ich grinse leicht. Ich kann zwar nicht sagen warum aber ich fühle mich wohl. "Idiot." schimpft Izzy, woraufhin der blonde Mann nur lacht. "Das ist Jace und das ist seine Verlobte Clary." erklärt mir Simon und zeigt sogleich auf die Frau die uns ebenfalls entgegen kommt. Ihr rötliches Haar ist gelockt und lächelnd sieht sie mich an. Ich erstarre als sie mich in den Arm nimmt, erwidere die Umarmung dann aber nach kurzem. Es wird sofort still, als ein mehr als gut aussehender Mann die Treppe herunter kommt. Seine dunklen Haare sind zerzaust. Die Wangenknochen sind hoch und der Körper bis in jede Faser durchtrainiert. Er ist bedeutend größer als ich. Seine feine schwarze Hose betont die langen Beine und der enganliegende olivgrüne Rollkragenpullover lässt keine Phantasie offen. Die für mich bis jetzt undefinierbaren Augen liegen sofort auf mir und ich habe das Gefühl das er kurz in seiner Bewegung stockt. Aber das war wahrscheinlich nur Einbildung. "Brüderchen, darf ich dir Magnus vorstellen?" Er gibt Izzy einen Kuss auf die Wange. "Weiß er schon über mein ganzes Leben Bescheid?" seine Frage ist nicht rhetorisch gestellt, dabei lässt er mich keine Sekunden aus den Augen. Izzy schüttelt nur den Kopf. "Alec." Er reicht mir seine Hand. Der Grinch also, dafür ist er viel zu schön. Zum Glück rutscht mir das nicht heraus. "Magnus." Schnell entziehe ich meine Hand. "Charlie schläft übrigens." wendet er sich damit an die kleine Rothaarige. "Das ist super, da kannst du schon mal Magnus ein paar Sachen von dir raus suchen und das Gästebad fertig machen." Alec verdreht seine Augen, geht dann allerdings ohne Wiederworte die Treppe hoch. "Kommst du? Du bist sicherlich müde." Schnell gehe ich ihm hinter her. Ich habe keine Zeit mich umzuschauen, zu sehr bin ich damit beschäftigt mit ihm mit zu halten. "Hier hast du das Bad und dein Zimmer. Ich suche dir Sachen heraus." Seine Stimme ist tief und ich stelle fest das ich ihm gerne länger zuhören würde. "Warum?" kommt über meine Lippen bevor er sich abwenden kann. Fragend zieht er nur seine Augenbraue hoch. "Warum nennen sie dich Grinch?" Alec scheint erst erstaunt zu sein, lächelt dann aber traurig. "Ich arbeite zu Weihnachten und das  machen andere Menschen auch. Ich bin nur zum Abend essen da. Außerdem kann ich einfach nicht die Freude aufbringen in dieser heutigen Zeit." Ich trete ein Schritt näher. "Weihnachten hat sich verändert." hauche ich. Erstaunt sieht mich Alec an. "Richtig und deswegen bin ich der Grinch." Ich merke das dahinter noch etwas anderes steckt aber ich möchte nicht weiter Nachhagen. "Danke." Seine Gesichtszüge werden wieder ernst und er nickt mir nur zu. Als er das Zimmer verlässt, schaue ich mich erstmal näher um. Es hat alles was ein Gästezimmer braucht. Ein Schrank, eine Kommode, ein Sessel und ein Bett. Es ist schlicht aber trotzdem fühlt man sich wohl. Ich überlege wann ich das letzte mal in einem Bett geschlafen habe. Ich gehe zum duschen immer in das Obdachlosenheim, schlafe dort aber selten. Um mich aufzuwärmen steige ich trotzdem unter die Regendusche. Das Bad ist geräumig und es stehen wie im Hotel kleine Proben und Handtücher zur Verfügung. Nur mit einem Handtuch gehe ich in das Zimmer und sehe dort zwei Stapel von Kleidung. Zum schlafen und für morgen. Es überrascht mich wenig das die Sachen mir zu groß sind. Ich kremple die Hose um und auch die Ärmel des Shirts muss ich umschlagen. Es riecht nach Alec. Orange, Minze und irgend etwas anderes noch. Ist es sein Parfüm? Sobald mein Körper Kontakt zu der durch aus weichen Matratze hat, falle ich in einen traumlosen schlaf.

...Fortsetzung folgt

Malec Kurzgeschichtenحيث تعيش القصص. اكتشف الآن