...Das Herz ist wie ein Kompass...(5)

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Fortsetzung von der Reihe "Der Winter in mir" und "Das Herz lebt auf, wenn der Richtige vor dir steht. Das Herz schlägt so laut, wie ein Feuerwerk."

Lg Hexe

Magnus 

Gemütlich und nah nebeneinander laufen wir neben einander her. In dem Winter in mir scheint wieder die Sonne. Es fühlt sich gut an. Dieses wärmende Gefühl was sich immer weiter in meiner Brust ausbreitet. Ich muss unwillkürlich lächeln. Warum fühlt sich das alles hier so verdammt richtig an? Liegt es an der Fürsorge? Oder doch einfach an Alexander selbst, der mich jetzt auch von der Seite betrachtet. Auf seinen Lippen liegt ein kleines lächeln. Ich weiß nicht mal ob er auf Männer steht. Außerdem habe ich Zack zu Hause. Mein Lächeln verschwindet und ein kalter Windzug weht um mein Herz. "Hey, wo ist das lächeln. Das steht dir viel besser." Ich sehe ihn an. Sein Lächeln wird größer. "Oder soll ich nach helfen?" Fragend ziehe ich die Augenbraue hoch. Er hebt nur seine Hände und mir wird klar was er vor hat. Schnell schüttle ich den Kopf. "Das würdest du nicht tun." Er zuckt nur die Schultern. Im nächsten Moment wird mein Schritt schneller. Das bringt allerdings nicht viel. Schließlich ist er viel größer als ich. Wenn ich zwei Schritte mache, dann macht er einen. Das Lächeln ist schon längst wieder auf meinen Lippen. Aber ich genieße dieses Herumalbern. Ich kannte es nie. Zack war nie der Typ dafür. "Du willst nicht durch gekitzelt werden?" Ich schüttle nur wieder den Kopf. "Dafür müsstest du mich erstmal bekommen." Ich weiß die Zweideutigkeit in dem Satz. Doch das interessiert mich gerade nicht. Ich möchte diesen Tag genießen. Nicht an Regeln oder an die Konsequenzen denken. Sondern einfach nur leben. Alexander und ich rennen gleichzeitig los. Immer wieder schaue ich zurück und sehe ihn lachen. Auch ich kann nicht anders. Wenig später spüre ich starke Hände an meiner Taille. Ich bin von diesem Gefühl überwältigt. Da ist keine unangenehme Gänsehaut, kein zusammen zucken und keine Angst, das ich jeden Moment auf dem Boden liegen könnte. Da ist nur dieses Gefühl von Wohlfühlen. Auch eine gewisse Sicherheit. Und das alles durch meinen Wintermantel. Wie ist dann wohl das Gefühl mit weniger Stoff? Seine Hände schieben sich vor und bleiben auf meinem Bauch liegen. Dort fangen sie sich an zu bewegen. Ich versuche mich zu winden. Doch eigentlich genieße ich diese Nähe und Zuneigung zu sehr. Da ertrage ich auch das kitzeln. Wir beide lachen aus vollem Halse. Die Leute auf der Straße gucken uns alle an. Doch auch das ist mir egal. Ich drehe mich in seinen Armen. Langsam beruhigen wir uns. Auf den Lippen tragen wir ein breites grinsen. Er hält mich immer noch. "Geht doch." Er stupst meine Nase mit seinem Zeigefinger an. In mir tanzen kleine Schneemänner. Alles kribbelt und das ist wundervoll. Ich schaue auf und verliere mich in seinen Augen. Sie ziehen mich in einen unsichtbaren Bann. Ich habe keine Ahnung wie lange wir uns schon ansehen oder er mich hält. Doch wir beide wachen gleichzeitig wieder auf und räuspern uns. Er entlässt mich aus seinen Armen. Sie fehlen mir sofort. Wieder nah nebeneinander laufen wir weiter. "Wobei soll ich dir eigentlich helfen?" Fragend sehe ich zu ihn hoch. "Meine Tante ist umgezogen. Sie hat ein kleines Haus hinterlassen. Ich habe es in den letzten Tagen schon etwas um und ausgeräumt. Doch das Wohnzimmer muss noch neu gestrichen werden. Dabei dachte ich, das du mir helfen kannst." Ich lächelte. "Gehört das Haus jetzt dir?" Beim gehen berührten sich immer wieder unsere Hände. Es waren kleine Stromschläge die durch meinen Körper jagten. Dieses Gefühl reichte bis zu meinen Zehenspitzen. "Ja, sie wollte das ich es bekomme, wenn ich wieder hier bin. Außerdem mochte ich ihr Haus schon immer sehr."  Ich nickte. In angenehmer Stille liefen wir den restlichen Weg. Alexander blieb wirklich vor einem kleinen Häuschen stehen. Es war ein Backsteinhaus mit weinroter Haustür. Man musste 4 Stufen hoch laufen bevor man vor ihr stand. Es gab einen Schornstein. Der Vorgarten sah gepflegt aus. Neben der Haustür befand sich ein kleiner Balkon. Wo gerade so 2 Stühle und ein Tisch drauf passten. Es sah alles sehr idyllisch aus. Auch die Umgebung wirkte ruhig und so, das hier jeder jeden kannte. Es war eigentlich perfekt. "Es ist wunderschön." Alexander sah mich nachdenklich an. Kurz rieb er sich seine Schläfe bevor er vor ging zur Tür. "Danke. Ich habe Blaumänner für uns gekauft und alte Shirts. Damit du dir deine Klamotten nicht versaust." Zusammen ging ich mit ihm herein. Es empfing mich eine gewisse Wärme. Der Holzboden unter mir knarrte. Ein Geräusch was ich verursachte. Kurz stieg die Panik in mir auf,  bis mir einfiel das ich ganz normal weiter laufen könnte. Alec war hier. Er würde mir nichts tun. Der Flur war klein und quadratisch. Man hatte Platz um einen Schrank und eine Sitzbank hinzustellen. Die auch schon ihren Platz links und rechts gefunden haben. Über der Sitzbank. Eine Treppe führte in das Obergeschoss. Links ging man in die Küche, die sich farblich an die Haustür anpasste. Rechts war das Wohnzimmer. Alles war bunt zusammen gewürfelt und trotzdem passte alles zueinander. "Ich habe hinter dem Haus noch einen Garten mit einer kleinen Terrasse. Eigentlich habe ich vor Florida hier die meiste Zeit verbracht und jetzt hier einzuziehen, Jahre später." Wieder sah er sich nachdenklich um. "Es ist bestimmt schön, weil du damit schon so viele schöne Erinnerungen verbindest. Gleichzeitig ist es ein seltsames Gefühl, weil deine Tante fehlt." Alexander betrachtete mich. "Besser hätte ich es nicht formulieren können." Ich lächelte. Bevor wir uns wieder nur ansehen, unterbreche ich das, was auch immer das sein mag, zwischen uns. "Also, wo sind die Blaumänner." 

Wenig später stand ich in einem zu großen Blaumann vor Alec. Das Shirt hatte ich nicht angezogen, sondern mein eigenes angelassen. Sonst hätte er meine ganzen blauen Flecken gesehen. Alec trug das selbe. "Ich würde ja sagen, das die ein komplettes Mode Desaster sind." Ich zupfte an der Hose. "Was ist mit deiner Hand passiert?" Den Verband konnte ich leider nicht verstecken. "Eine Überbelastung vom schneidern. Manchmal schmerzt sie dann und da hilft eine Stabilisierung." Ich sah ihn direkt in die Augen. Sachen vertuschen konnte ich gut. Er nickte nur und drückte mir dann den Pinsel in die Hand. 

Das Streichen soviel Spaß macht hätte ich nicht gedacht. Wir hatten nebenbei Musik laufen und tänzelten so von Wand zu Wand. Nebenbei bespritzen wir uns mit Farbe und lachten, bis die Tränen kamen. Wir redeten genau so viel. Ich erfuhr sehr viel von seiner Kindheit und der Zeit in Florida. Ich weiß nicht nach wie vielen Stunden saßen wir dann auf den Boden. Alles hatte jetzt seinen Platz und mir gefiel das Wohnzimmer, was aus einer großen weinroten Couch, einem Fernseher, Plattenspieler, Kamin und einem Bücherregal bestand. Alexander und ich lächelten uns gerade an. Als sich seine Stirn runzelte. "Magnus, kann ich dich etwas fragen?" Ich nickte. Kurz holte er tief Luft. "Ich weiß das ist vielleicht eine blöde Idee, aber würdest du mich heute Abend auf den Ball begleiten?" Meine Augen weiteten sich. "Jace, Clary und Izzy sind auch mit dabei. Ich würde mich aber besser fühlen, wenn ich dich auch noch mit dabei hätte." Bevor ich antworten konnte, klingelte mein Handy. Es war Zack. Sofort überzog mich eine Gänsehaut vor Angst. Auch wenn es dumm war, aber ich sah mich kurz um. "Ja?" Meine Stimme war alles andere als sicher. "Mr. Bane? Ich wollte ihn nur ausrichten das Zack erst morgen früh wieder zu Hause sein wird. Wir haben einen wichtigen Termin außerhalb." So wie Camille das Wort 'wichtig' ausspricht, sagt mir alles. Zack vergnügt sich mit einem Geschäftspartner. Damit legte sie auch gleich auf. "Mags? Alles ok?" Besorgt sah er mich an. Eine Hand legte sich auf mein Knie und zog dort Linien. "Ja, alles gut. Wegen dem Ball, weiß ich nicht, ich glaube nicht, das ich dafür geeignet bin." Ernst sah mich Alexander. "Ich glaube es schon. Es wäre mein größter Wunsch, dich dort zu wissen." Ich war hin und her gerissen. War es denn Falsch einmal das zu tun, worauf ich Lust hatte? Ich meine bei einem Ball voller FBI Beamten, kann mir im Grunde nichts passieren. "Ok." Es war schneller draußen, als gedacht. Ich hatte noch gar nicht zu Ende gedacht. Auf seinen Lippen bildete sich ein großes Lächeln. "Danke, das bedeutet mir sehr viel." Kurz legte ich eine Hand auf seine, um sie zu drücken. Doch ich entzog sie schnell wieder. Wir beide wehrten uns. Nachdem wir die Uhrzeit ausgemacht hatten, zog ich mich um und verabschiedete mich. Ich brauchte jetzt Zeit für mich. Obwohl sich alles so richtig anfühlte so wusste ich doch, das das ein gefährliches Spiel war. 

Malec KurzgeschichtenWhere stories live. Discover now