...Mein Herz...(13)

670 78 15
                                    

Fortsetzung der Reihe „Der Winter in mir." & „Das Herz lebt auf, wenn der Richtige vor dir steht. Das Herz schlägt so laut, wie ein Feuerwerk. Das Herz ist wie ein Kompass, was mich immer wieder zu dir führt. Deine Wärme lässt den Schnee schmelzen. Und die Erkenntnis trifft mich, wie ein Schneeball. Du hast das, was andere nicht haben..."
Lg Hexe
Magnus
„Kann man das Kleid noch etwas enger schneidern?" fragte mich die Kundin, die ich gerade betreute. „Ja natürlich. Ich könnte es Ihnen sofort abstecken." Begeistert nickte sie und ich holte mein Zeug, was ich dafür bräuchte. Seit dem Abend sind wieder ein paar Tage vergangen. Alec und ich redeten nur noch das nötigste miteinander. Wir versuchten beide auf Abstand zu gehen. Ich fragte mich warum man sich so gegen Gefühle wehrte. Es war doch vollkommen sinnlos. Wir wussten beide, das wir das gleiche füreinander empfanden. Nur zugeben wollten wir es nicht. Ich machte mich an das Abstecken des Kleides. Im Hintergrund hörte ich die Ladenklingel. Aber ich war zu konzentriert in meiner Arbeit, deswegen trete ich mich auch nicht herum. „Ist es Ihnen recht so?" Fragte ich die Kundin. „Ja so wäre es perfekt. Wann könnte ich es abholen?" Da ich nicht im Kopf hatte, was wir noch alles zu schneidern hatte, verwies ich die Kundin an Izzy, die immer die Abholtermine vereinbarte. Während die Frau sich umzog, räumte ich die restlichen Kleider wieder weg. Alec stand neben seiner Schwester und angeregt unterhielten sie sich. „Wann wirst du ihm endlich sagen, was du für ihn empfindest?" Tessa trat neben mich und folgte meinem Blick. Tief holte ich Luft. „Irgendwann." Ich lächelte sie leicht an. Doch ich sah, das die Antwort sie nicht befriedigte. „Und wie viel Zeit gibst du deinem Irgendwann?" Ich überlegte. Es war nicht einfach über Gefühle zu reden, wenn man es ewig nie machen konnte, wenn man sie immer unterdrücken musste. Mein schweigen reichte ihr nicht. „Irgendwann, ist irgendwann vielleicht zu spät." Ich weiß das sie recht hat. „Er kann doch auch den Anfang machen." Ich klinge trotzig, wie ein kleines Kind. Mich stört das unausgesprochene ja auch. Aber bis jetzt gab es nicht den richtigen Augenblick. „Es gibt zwischen zwei Menschen nichts schlimmeres als unausgesprochene Gefühle. Du kannst nicht davon ausgehen, das er den ersten Schritt macht. Wenn du das tust, verpasst ihr euch vielleicht." Sie sieht mich genau an und mein Blick ist immer noch auf Alec gerichtet. „Wer weiß schon, welche Menschen alle heimlich ineinander verliebt sind und es voreinander verschweigen, damit das Leben geordnet bleibt." Ich schließe meine Augen. „Ich kann nicht." Sie schnaubt. Ich sehe noch wie sie ihren Kopf schüttelt.  „Wer nicht zeigt was er fühlt, wird das verlieren was er liebt." Damit geht sie und lässt mich vollkommen verwirrt zurück. Sie hat recht mit allem. Alec verlässt den Laden. Und auch die Kundin ist mittlerweile gegangen. Ich versuche meine Schicht normal zu Ende zu bringen. Doch das funktioniert nicht. Ich bin bei ihm in Gedanken und gleichzeitig denke ich über das gesagte von Tessa nach. „Wann möchtest du eigentlich gehen?" fragt mich Izzy irgendwann. Ich schaue auf die Uhr und sehe das ich bereits seit einer halben Stunde Feierabend habe. Aber ich möchte nicht nach Hause. Sondern weiter über alles nachdenken. „Ich wollte dir beim aufräumen mit helfen." So wie Tessa vorhin sah mich Izzy ernst an. „Ihr seid beide solche Vollidioten." Ihre Stimme ist fest und lässt keinen Widerspruch zu. „Was ist daran so schwer. Alec liebt dich. Du liebst Alec. Jeder sieht es, jeder weiß es. Und mit jeder mein ich das auch so. Außer ihr zwei checkt es nicht. Also tu mir ein gefallen. Fahr nach Hause und sag ihm das. Ich knabbere sonst noch an einem Stock." So witzig dieser Satz auch ist, so weiß ich auch, das sie es so meint. Ich sah sie noch lange an. Bis es auch bei mir Klick machte. Ich ließ alles was ich in der Hand hatte fallen und war schneller aus dem Laden, als sonst. Ich rannte förmlich nach Hause. Ich wollte nichts anderes, als Alexander ‚mein' zu nennen. Wir haben viel zu lange gewartet. Mit ihm machte doch erst alles einen Sinn. Vor der Haustür fuhr ich mich herunter und die Zweifel waren schneller an meiner Seite als gedacht. Könnte ich ihm jemals dieses Leben bieten, was er haben möchte? Bin ich der richtige? Und wie soll ich ihm eigentlich meine Gefühle gestehen? Ich dachte an die gesagten Worte von Tessa und Izzy. Mit zittriger Hand schloss ich die Tür auf. Ohne aufzuschauen zog ich mir meine Winterjacke und die Schuhe aus. Ich war aufgeregt. Als ich aufsah, blickte ich genau in seine Augen. Auf der letzten Stufe der Treppe saß Alexander. Er trug eine Jogginghose und ein Shirt. Barfüßig stand er auf und kam langsam auf mich zu. Die Spannung war übergeladen und das knistern lief in voller Lautstärke. „Alec, ich muss mit dir reden." Eine halbe Armlänge war er von mir entfernt. „Ich auch mit dir." Seine Stimme zitterte genau so wie mein Körper. „Ich weiß nicht wie ich es dir sagen soll.." Es war nur noch einflüstern was ich heraus brachte. Und dann war der Augenblick gekommen, wo mir jegliche Worte fehlten. Wir sahen uns einfach an. Ein Finger von ihm hakte sich in eine meiner Jeansschlaufen. Mit einem ruck holte er mich an sich heran. Wir sahen uns noch so lange in die Augen, bis sich unsere Lippen knapp berührten. Ich schloss meine und er tat es mir gleich. Wir atmeten die gleich Luft ein und dann passierte es. Ich schwor mir selbst, mich immer an diesen Moment erinnern zu können. Unsere Lippen trafen aufeinander und das Gefühl, das es so sein sollte, kam in mir auf. Ich war angekommen und verlor mich somit komplett in diesen Kuss. Ich dachte nicht nach, ich fühlte nur. Meine Hände vergruben sich in seine Haare. Gleichzeitig zog ich mich dadurch ein Stück höher. Ich stand auf Zehenspitzen als sich seine warmen Hände auf meinen unteren Rücken legten und mich nur noch näher an ihn heran drückte. Ein erleichtertes seufzen entfloh meinen Lippen, was ihn zum Lächeln brachte. Mit seiner Zunge stupste er an meine Unterlippe und nur zu gern öffnete ich meine Lippen. Unsere Zungen trafen aufeinander. Ich konnte mich nicht erinnern, das sich ein Kuss je so intensiv angefühlt hat. Irgendwann ging uns der Sauerstoff aus und wir lösten nur unsere Lippen voneinander. Ich lehnte meine Stirn an seine. „Du bist so schön." hauchte ich. Er lächelte leicht. Ich löste meine Hände aus seinen Haaren und verschränkte sie stattdessen hinter seinem Nacken. „Die Schönheit die du in mir siehst, bist du." Erstaunt sah ich ihn an. „Ich hab lange gebraucht und mich vielleicht auch dagegen gewehrt aber ich möchte dir hier und heute sagen, das ich dich liebe, Mags." Ich lächle leicht. „Ich liebe dich auch, Alexander." Als schien es geplant zu sein, fingen wir beide an mit grinsen an. „Gott, haben wir lange gebraucht." Ich kann nur lachend nicken und unsere Lippen wieder miteinander verbinden.

... Fortsetzung folgt

Malec KurzgeschichtenWhere stories live. Discover now