.:Kapitel 7:.

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Haani.

Sie ist wie die Nacht.

Unversehens und dunkel, doch atemberaubend schön.

Ihre langen schwarzen Locken fallen unbändig über ihren schlanken kurvenreichen Körper hinab, als sie den Kopf leicht zur Seite neigt, um mit ihren mandelförmigen braunen Augen den Vidae durchdringend zu mustern, bevor sie dann auf ihn zu läuft.

Ein starker Gang und eine unerschütterliche Gelassenheit sprechen dafür, dass sie ohne Frage Autorität unter den Wölfen besitzt. Asarias muss schlucken und wirkt für einen Moment eingeschüchtert, als sie mit ihrem ausdruckslosen Gesicht ganz nah an seinem vor ihm stehen bleibt.

Der Vidae wäre am liebsten einen Schritt zurückgewichen, als sie plötzlich beginnt an ihm zu riechen, doch hinter ihm steht Nyan und er durfte keine Schande über sein Volk bringen. Also hält er still, bis sie endlich fertig ist und leise die Luft durch die Nase ausstößt.

Was fast schon spöttisch in Asarias' Ohren klingt.

Weswegen es ihn umso mehr antreibt ihren harten Blick standzuhalten.

Sie starren einander eine Zeitlang an, ohne sich zu rühren, bis Haani in einen Beutel greift, der an ihrer Hüfte befestigt ist und die geschlossene Faust vor ihren Mund führt. Ihre vollen Lippen bewegen sich tonlos und Asarias runzelt wunderlich die Stirn, bevor er sich aber weiter fragen kann, was sie tut, schleudert sie kraftvoll den feinen Staub roter Erde in sein Gesicht.

Die goldenen Augen des Vidaes beginnen sofort zu brennen und er muss fürchterlich husten, was aber durch das donnernde Gebrüll in der Halle von dem Wolfs Clan übertönt wird.

Eskil nickt Haani zufrieden zu, die wieder zu ihm zurück läuft, bevor er sich mit seinem Sohn im Arm zum Gehen abwendet.

Asarias kann gerade noch durch die Tränen Eskils verschwommenen Rücken sehen, ehe er mit seiner Familie in einem dunklen Tunnel verschwindet.

"Eure Hoheit, tut es noch weh?", fragt Nyan seinen kleinen Herrn genau im Augen behaltend, während er die Stufen der Steintreppe hinuntersteigt.

Erleichtert, dass sie jetzt weit entfernt vom Trubel und Lärm des Wolf Clans sind.

Der Vidae schüttelt nur stumm den Kopf.

Gliak schnalzt mit der Zunge. "Das bisschen Staub..."

Nyan sagt zwar nichts, aber Gliak kann seine mörderischen kalten Blicke an seinem Nacken spüren. Er schüttelt die aufkommende Gänsehaut deswegen ab und redet weiter:

"Sie hat dich traditionsgemäß willkommen geheißen. Da die letzte Canisa, die Mutter von Eskil, plötzlich verstorben ist, ist es an ihr als Mutter des erstgeborenen Sohnes vom Alpha die Sitten weiterzuführen. Obwohl es eine Frage der Zeit ist, bis Haani die neue Canisa wird, weil sich die Trauerzeit allmählich dem Ende zu neigt."

Ihr Name ist also Haani...

Es ist eigentlich nichts unübliches, das die schwarzen Wölfe Canisas haben. Denn das Blut muss ja weitergegeben werden für die nächsten Generationen, wenn der Vidae versagt ein Kind zu gebären, das die Wölfe endgültig zurück bringt.

Außerdem sind auch echte Gefühle im Spiel, während die Verbindung zwischen Eskil und Asarias in den Augen des Vidaes nichts weiter als eine Verpflichtung ist.

Trotz allem, eine Vorahnung zu haben und es mit den eigenen Augen zu erleben, sind zwei verschiedene Sachen. Eskil mit seiner Canisa zu sehen löst ein Gefühl in dem Vidae aus, dass ihm ganz und gar nicht gefällt.

"Haani ist eine hochrangige Kriegerin und steht nach dem Alphas Sohn an dritter Stelle im Rudel. Also behandelt sie mit Respekt", behauptet Gliak eindringlich.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 11, 2021 ⏰

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