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Aber ich muss mich jetzt auf meine Gegner konzentrieren. Immer noch lasse ich meine Augenklappe auf und schieße mir meinen Weg durch die Gegner, die Welle für Welle auftauchen. Immer mehr kommen aus den umliegenden Wäldern. Ich verziehe kurz mein Gesicht. Wie viel hat dieser Vampir erschaffen? Ich ziele auf einen weiteren Ghul und drücke ab. Meine Augen werden kurz groß, als ich ein Klick höre. Mehr nicht. "Scheiße." knurre ich. Munition aus! Auch keine Ersatzmagazine sind mehr da. Ich laufe zurück zu dem Übersetzer und drücke ihm meine Pistole in die Hand. "Passen Sie darauf. Sie ist leer. Aber ich brauche sie nachher."

Dann richte ich mich auf und öffne meinen Mantel. Zuerst hole ich die Wurfsterne und die Kunai's heraus. Diese bleiben in den Köpfer der nähesten Gegner stecken, die umkippen. Heiliges Silber wirkt doch immer wieder wunder... Aber ich merke eines. Als Mensch komme ich hier nicht weiter. Wieder knie ich mich zu dem Mann. "Und die hier brauche ich später auch wieder." sage ich und nehme meine Augenklappe ab. Der Übersetzer sieht mich groß an und langsam öffne ich mein rechtes Auge. Sofort setzen die Vampirsinne ein und lächle. Und mein Lächeln wird zu einem amüsierten grinsen.

Es ist so etwas wie... eine kontrollierbare zweite Person, dieses Vampir-Ich. Und es ist die Person, die etwas... abgedrehter und unüberlegter Handelt. Nun gut. Vielleicht nicht unüberlegt, aber um einiges impulsiver und risikobereiter. Der Übersetzer zittert nun noch mehr und ich tätschle ihm den Kopf, als wäre er ein Haustier. "Ach komm... das wird lustig!" Und ich spüre, wie die Macht von Alucard's Blut sich noch ein wenig einbringt. Testweise bewege ich mich und merke, dass ich um einiges schneller und stärker bin. Meine Sicht ist besser. Mein Gehör auch. Meine Reflexe sind noch gesteigerter und ich fühle mich in der Lage, alles und jeden zu vernichten!

Grinsend und voller Vorfreude stürze ich mich in das Gefecht. Ein Ghul nach dem anderen fällt meinen Messern zum Opfer. Ich weiß von der Gefahr des Viruses, weiß aber nicht wie dieser übertragen wird, weswegen ich Spucke, Zähnen, Blut, Händen, Klauen und sonst noch allem ausweiche, um weder einen kratzer abzubekommen oder Gefahr zu laufen, mich mit dem Virus anzustecken. Es ist schwierig. Verdammt schwierig, wie ich jetzt feststellen muss. Schließlich kann ich mich nicht so einfach durch die Gegner schnetzeln, wie ich es gewohnt bin. Ich muss aufpassen. Und auch immer den Übersetzer im Auge behalten!

Sprinten, springen, ducken, laufen, abruptes stehen bleiben, nach hinten oder vorn beugen oder schon fast zirkusreife Akrobatik abliefern. Alles nur, weil ich mich um den Virus und den Mann kümmern muss! Als ich ein kreischen höre, drehe ich abrupt meinen Kopf zu dem Kerl und sehe, dass einer der Ghuls es geschafft hat, sich hinter das Auto zu schleichen und nun kurz davor ist, von dem Wagendach auf den Mann zu springen. So schnell es geht, sprinte ich zu dem Mann. Meine Beine werden immer langsamer. Wieso? Was ist los? Lässt... Lässt Alucard's Blut nach? Ist es das?

Ich kann ihn nicht sterben lassen. Mir wurde aufgetragen, ihn zu beschützen. Das kann ich doch nicht so einfach versauen, oder? Ich muss doch auf einen Menschen aufpassen können! Ich spüre das brennen in meinen Beinen, als würde meine Ausdauer schlapp machen. Erst jetzt wird mir bewusst, dass meine Lungen bei jedem Atemzug brennen. Wie lange kämpfen wir schon? Das kann doch nicht so lange sein, oder? Höchstens... eine halbe Stunde! Ich komme nicht mehr rechtzeitig, um den Mann aus der Gefahrenzone zu zerren. Fast schon in Zeitlupe kann ich sehen, wie der Ghul springt. Wie er seine Beine anspannt, um den Mann zu töten.

Aus dem Augenwinkel erkenne ich, dass hunderte von Ghuls aus den Wäldern strömen. Es werden immer mehr. Als wäre der Wald ein endlos Spawnpunkt für diese Mistviecher. Wie sie mit ihren halb zerfetzten Körpern hier her laufen. Zu mir. Von ihren Gesichert hängen die Fleischfetzen. Verwesung und Tod ist das einzige, was man hier riechen kann. Und ich kann nichts gegen sie alle ausrichten. Alucard schon, aber ich nicht. Und Alucard ist weg. Er wird mir auch nicht helfen. Er ist auf der Suche nach dem Schöpfer dieser Kreaturen, die nach Fleisch und Blut gieren und deren Geifer an ihren Mundwinkeln herunterläuft.

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