Meine Schuld...

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MAGNUS
Alles ging ganz schnell, Jason wurde verhaftete und Alec wurde von den Sanitätern untersucht. Als diese ihn berühren wollten bekam er Panik und versuchte sich zu wehren. Er fing an zu weinen und zitterte am ganzen Körper. Mein Herz zerbrach bei diesem Anblick. Ohne darüber nach zu denken bewegte ich mich auf ihn zu und zog ihn aus Jace Armen in meine. Er beruhigte sich etwas, sodass die Sanitäter ihm ein Beruhigungsmittel geben konnten. Wenige Sekunden später lag er schlafend in meinen Armen. "Sie sollten mit ins Krankenhaus fahren, er scheint sich in ihrer Nähe zu beruhigen." sagte einer der Sanitäter an mich gerichtet. Ich blickte kurz zu Jace, welcher mir kurz zunickte. Ich hob Alec vorsichtig hoch und platzierte ihn auf der Trage. Nachdem die Sanitäter die Trage hinten im Rettungswagen verstaut hatten nahm ich vorne Platz und wir fuhren mit Blaulicht los. Die ganze Fahrt über dachte ich darüber nach, warum ich es nicht früher bemerkt hatte. Ich hätte es wissen müssen, dass es Jason war. Warum hatte ich es nicht bemerkt?! "Wir sind da." riss mich der Fahrer des Wagens aus meinen Gedanken. Ich folgte ihnen in die Notaufnahme und wurde von einer Krankenschwester angewiesen im Empfangsbereich zu warten. Ich setzte mich auf einen der unbequemen Stühle und wartete darauf, dass die anderen hier eintrafen. Die erste Person, die eintraf war Maryse. Ich rannte auf sie zu und fiel ihr in die Arme. All meine Sorgen und Ängste prasselten auf mich ein. Über die letzten Tage hatte sich viel in mir angestaut, was ich jetzt spürte. Tränen rannen über meine Wangen und ich schluchzte hemmungslos. "Alles wird gut, Magnus. Alles wird gut. Alec ist stark. Wenn wir alle zusammenhalten, dann schaffen wir das. Wir haben das schon einmal geschafft, wir schaffen das auch wieder. Gemeinsam!" versuchte sie mich zu beruhigen und strich mir sanft über den Rücken. Ich hatte mittlerweile mein Zeitgefühl verloren und wusste nicht, wie lange wir einfach nur dort standen und uns am anderen festklammerten, aber es gab mir das Gefühl, dass sie mich verstand. Wenig später kam auch der Rest im Krankenhaus an. Simon und Raphael waren ebenfalls zu uns gestoßen und wie es schien, hatten die anderen sie bereits über das Geschehene informiert. Wir nahmen auf den Stühlen Platz und warteten auf den Arzt, der uns etwas zu Alec's Zustand sagen konnte.

MARYSE
Wir warteten über einen Stunde auf Informationen, es kam mir vor wie eine Ewigkeit. In diesem Behandlungsraum lag mein Kind und ich konnte nicht für ihn da sein. Ich konnte ihn nicht vor Jason beschützen. Ich fühlte mich, als wäre ich die schlechteste Mutter der Welt, doch ich musste stark sein. Für Alec. Für meine Kinder und für ihre Freunde. Ich machte mir große Sorgen. Alec musste schon so viel durchmachen und ich hatte Angst, dass er es dieses Mal nicht überstehen könnte. Sein Vertrauen musste zutiefst erschüttert sein. Ich hoffte inständig, dass er jemanden an sich heran ließ und sich nicht vollkommen zurück zog.

JACE
Als ich in der Notaufnahme neben Clary saß, kam mir das alles so unwirklich vor. Warum dauerte die Untersuchung so lange. Wenn Jason meinem Bruder auch nur noch ein Mal zu nahe kommen würde, würde er den nächsten Tag nicht mehr erleben. Ich musste mich vorhin wirklich zusammen reißen ihn nicht anzugreifen, aber ich wusste genau, dass es nichts änderte. Ich hätte meinen Bruder loslassen müssen, das hätte ich nicht ertragen können, ihn wieder allein zu lassen. Alec hatte das alles nicht verdient, er war so ein liebevoller Mensch, er kümmerte sich um jeden.... warum wurde ihm so etwas schreckliches angetan. Ihn zerbrechen zu sehen, hatte mich fast umgebracht. Ich würde ihn nie wieder alleine lassen! Ich musste doch auf ihn aufpassen, ich war schließlich sein Bruder. Hätte ich vorhin nur nicht so lange gebraucht zu ihm zu kommen.... vielleicht hätte ich dann das schlimmste verhindern können.... das war alles meine Schuld....

CLARY
Wir waren alle fertig mit den Nerven, aber Jace neben mir konnte man es ansehen, was er sich für Vorwürfe macht... er hätte es nicht ändern können.... es war nicht seine Schuld, doch ich konnte ihn nicht davon überzeugen. Was sollte ich nur tun? Ich konnte ihm nicht helfen und musste ihm dabei zusehen, wie er sich selbst fertig machte. Ich konnte nichts weiter tun, als ihn in den Arm zu nehmen in ihm beruhigend über den Handrücken zu fahren. Isabelle schien es nicht besser zu gehen sie saß einfach nur auf ihrem Stuhl und starrte geradeaus. Sie reagierte nicht auf Lydias versuche sie anzusprechen und sie zu beruhigen. Seit sie auf Jason losgegangen war, hatte sie komplett dicht gemacht. Keiner konnte sie erreichen. Simon und Raphael ging es ebenfalls nicht besser. Raphael machte sich große Vorwürfe, wegen seiner Tat. Er hatte mir mal erzählt, dass er mit Jason darüber geredet hatte und jetzt machte er sich große Vorwürfe, Jason auf diese Idee gebracht zu haben. Simon hielt den aufgelösten Raphael in seinen Armen und wiegte ihn leicht hin und her.

Blue AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt