Das letzte Treffen?

518 55 9
                                    

ALEC
Nachdem ich das Firmengebäude verlassen hatte wurde ich direkt von Paparazzis umringt. Alle warfen mir Fragen an den Kopf und riefen nach mir. Das Chaos draußen passte so gar nicht zu meinem Inneren. Ich fühlte mich einfach nur leer. Keine Wut, keine Angst, keine Trauer. Einfach nichts. Ich war nicht sicher, was das zu bedeuten hatte, aber es war mir auch egal. Wie war einfach alles egal. Ich sagte Izzy, dass ich noch etwas zu erledigen hatte und verabschiedete mich von ihr. Ich blieb noch etwas vor Magnus Gebäude stehen und beobachtete Isabelle dabei, wie sie mit ihrem Wagen um die Ecke bog. Sie hatte mich mehrfach gefragt, ob es mir gut ging, was ich immer bejaht hatte. Doch eigentlich wusste ich gar nicht, wie es mir ging. Ich schloss für einen Moment meine Augen und blendete alles aus. Ich atmete tief ein und aus und genoss diese Stille für einen kurzen Moment, ehe wieder alles auf mich einprasselte. Als ich meine Augen öffnete war alles wieder da, die Menschen, die Rufe, die Paparazzi, die Leere. Langsam setzte ich mich in Bewegung und lief ziellos durch die Gegend. Ich wusste selbst nicht, wo ich hin wollte. Dank der Sicherheitsleute blieben mir die Paparazzi weitestgehend vom Leib. Wie war es nur soweit gekommen? Vor ein paar Jahren hatte ich noch in der Schule gesessen und gehofft, dass diese Hölle endete und dann, dann hatte ich Magnus getroffen. Er hatte mein komplettes Leben verändert. Er gab mir die Kraft und die Hilfe, die ich brauchte, um über meinen Schatten zu springen. Wir waren zusammen durch dick und dünn gegangen. Wenn ich am Boden lag, hatte er mir immer wieder aufgeholfen. Selbst, als er am Ende war, hatte er mir geholfen. Ich liebte ihn. Das tat ich wirklich. Das machte es noch schmerzhafter, als er mich geschlagen hatte. Damals dachte ich, dass es das schmerzhafteste war, was er mir antun konnte. Ich wurde eines besseren belehrt. Als er mich betrogen hatte, war für mich eine Welt zusammen gebrochen, ich hatte mich einfach nur leer gefühlt, bis er wieder in mein Leben getreten war. Alles schien gut zu laufen und dann... dann hatte er mit Jason geschlafen und ihn einfach fallen gelassen. Jason war daran zerbrochen und hatte mir die Schuld gegeben und war über mich hergefallen. Es schien so, als sei ich nur dafür geboren worden, um zu leiden. Ich war daran gewöhnt enttäuscht zu werden, es war schon fast normal geworden. Vielleicht musste ich mich einfach um die Menschen um mich herum kümmern, anstatt um mich selbst. Ich konnte sowieso nichts gegen die Leere in mir tun. Magnus hatte sie vertrieben und jetzt. Jetzt war sie wieder da und noch viel unerträglicher als vorher. Als ich wieder auf sah, bemerkte ich, dass ich vor meinem Hotel angekommen war. Wow, ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich fast eine Stunde durch die Gegend gelaufen war. Eigentlich war ich ganz froh, dass ich angekommen war, ich wollte mich nicht noch länger mit meinen Gefühlen auseinandersetzen. Das machte mich fertig. Ich wollte es einfach nur vergessen, alles. Gerade, als ich hinein gehen wollte, klingelte mein Telefon. Ich zog es aus meiner Hosentasche und sah verwirrt auf das Display. Magnus? Ich ging ran. „Hallo?" fragte ich etwas verunsichert. „Iiiiiscchhhh..... lllliiiieeeeebbbeeeee diiiischhhh.... mmmmein Enngel... „ lallte er. „Magnus, bist du betrunken?" fragte ich skeptisch. „Naaaiinnn!" lallte er weiter „Magnus!" brummte ich genervt. „Okaaayyyy. Vieelleiisschhht ein bisscchhen „murmelte er weiter. „Wo bist du?" fragte ich besorgt. „Suu hauussse„ brummte er weiter. „Bleib wo du bist, ich komme." sagte ich genervt und beeilte mich in mein Zimmer zu kommen, nachdem ich aufgelegt hatte. Wie viel hatte er denn getrunken? Ich wusste, dass er relativ viel vertrug. Er musste ja echt über die Stränge geschlagen haben. Ich stürmte in mein Zimmer, schnappte mir meine Autoschlüssel und ein paar Klamotten und rannte in die Tiefgarage, wo ich mein Auto geparkt hatte. Ich schmiss die gepackte Tasche auf den Beifahrersitz und Steig ein. Ich startete den Motor und fuhr sofort los. Ich machte mir Sorgen um Magnus, ich wusste nicht, was er tun würde. Ich wollte nicht, dass er sich verletzte. Am Haus angekommen schloss ich schnell das Auto ab und rannte schon fast zur Haustüre, um sie aufzuschließen. Drinnen angekommen stellte ich meine Tasche ab und hörte ein Klirren von oben. Schnell lief ich die Treppe hinauf und fand Magnus nach kurzem Suchen im Schlafzimmer. Magnus stand vor einem großen Haufen mit Scherben und einem kaputten Spiegel. „Magnus?" fragte ich vorsichtig. Ruckartig drehte er sich zu mir herum und sah mich wütend an. Automatisch machte ich eine Schritt zurück. „Ich liebe dich..ohne dich ist mein Leben nichts wert. Ohne dich will ich nicht leben! Ich wollte die einen Antrag machen!" schrie er vor Wut und warf mir eine Ring vor die Füße. „Ich habe alles kaputt gemacht." fügte er schwach hinzu. Sofort schoss mit der Spruch : Betrunkene und Kinder sagen immer die Wahrheit, wieder in den Kopf. Ich hatte ihn schon so oft gehört, allerdings hatte ich dem nie wirklich Aufmerksamkeit geschenkt. „Du musst dich beruhigen. Du hast zu viel getrunken." versuchte ihn verzweifelt zu beruhigen. Er war gerade nicht er selbst..., denke ich. Ich hatte keine Ahnung. Mit wütenden Gesichtsausdruck und Tränen in den Augen stürmte er auf mich zu, packte mich am Hals und schleuderte mich gegen die Ecke des Türrahmens. „Warum muss ich immer so blöd sein?! Ich hatte nie vor dir weh zu tun." schrie er vor Wut, während sich ein stechender Schmerz durch meinen Kopf zog. Ich sackte auf dem Boden zusammen. „Du hast mir nicht weh getan." sagte ich leise. Magnus packte mich am Kragen und warf mich gegen den Spiegelschrank. Dieser zerbrach in tausende kleiner Scherben, welche auf mich rieselten. Ich bleib einfach liegen, zu groß war der Schock über Magnus verhalten. Er begann damit auf mich ein zu treten und ich driftete immer weiter ab. Ich fühlte mich so schrecklich, ich hatte nicht einmal die Kraft wieder auf zu stehen. Warum musste ich nur so schwach sein. Magnus war nicht er selbst, das wusste ich, aber ich ertrug das nicht mehr. Ich könnte jetzt einfach die Augen schließen und sterben....

Blue AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt