Unzerstörbares Band

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MAGNUS
Alec's Worte hatten mich schockiert, nicht, weil es absurd klang, nein. Er hatte genau das ausgesprochen, was ich gedacht hatte. Ich kam einfach nicht von ihm los, egal wie sehr ich ihn vor mir selbst beschützen wollte. Ich hatte mehrfach die Kontrolle verloren und er blieb trotzdem, freiwillig. "Ich hatte vor dir schon ein paar Beziehungen. Ich habe sie alle ruiniert. Ich hatte mich nicht unter Kontrolle, ich... ich hab einfach zu oft die Kontrolle verloren. Ich bin nach New York gekommen, um meiner Vergangenheit zu entkommen. Damals hatte mich mein Ex angezeigt und ich musste ins Gefängnis, weil ich ihn schwer verletzt habe. Ich habe versucht es in den Griff zu bekommen, aber ich schaffe es einfach nicht. Ich will dir nicht das Gleiche antun. Du hast so viel schreckliches erlebt, ich habe Angst, dass du an uns zerbrichst." erklärte ich leise. Alec schien nicht überrascht zu sein. Er wirkte eher verständnisvoll. Das überraschte mich. "Glaub mir, du kannst mich nicht zerbrechen. Das bin ich schon längst. Aber das ist ok so, denn ich war nie ganz. Du musst dir keine Sorgen machen, ich komme damit klar. Kommst du es?" erwiderte er. "Du bist unglaublich, weißt du das? Ich kenne niemanden, der so etwas auf sich nimmt, nur um bei einer Person bleiben zu können, die er liebt. Du bist perfekt so, wie du bist. Ob zerbrochen oder ganz, das ist vollkommen egal." flüsterte ich und kam ein paar Schritte näher, bis ich direkt vor ihm stand. Ich überbrückte schnell den letzten Abstand zwischen und und küsste ihn. Er erwiderte den Kuss und wir standen eine ganze Weile einfach nur da und küssten uns. Er hatte mir wirklich gefehlt. Seine ruppige aber gleichzeitig ausgeglichene Art, seine Widerworte, wenn ihm etwas nicht passte, einfach alles an ihm hatte mir gefehlt. Er war wirklich ein Engel, sein Vater hatte das Tattoo damals richtig ausgewählt. Hatte er damals schon gewusst, was passieren würde? Vielleicht, aber eins war klar. Ich liebte Alec abgöttisch. "Hatte ich schon erzählt, dass ich dir eigentlich einen Antrag machen wollte?" murmelte ich leise. "Jap. Wie sagt man so schön. Aller guten Dinge sind drei." murmelte er schmunzelnd und holte eine Kette unter seinem Shirt hervor. Daran befanden sich zwei Ringe. Der eine war von dem Tag, als er New York verlassen hatte. Damals wollte ich ihn eigentlich schon fragen, doch er hat mir einen Wink in die richtige Richtung gegeben und mich gestoppt, bevor ich fragen konnte. Der andere war der Ring, den ich für die Reise nach Dubai gekauft hatte. Ich konnte mich noch wage daran erinnern, dass ich ihm den Ring gestern vor die Füße geworfen hatte. Alec hatte mich nicht ohne Grund verlassen. Er hatte für alles einen Grund auch, wenn ich nicht immer wusste, was er damit bezweckte, wusste ich doch, dass er meist recht hatte. "Kommst du zu mir zurück?" fragte ich unsicher. Er nickte nur, als Antwort. " Lass mich erstmal deine Verletzungen versorgen." bat ich ihn und hob ihn auf die Küchenzeile. Ich kümmerte mich sorgfältig um die Platzwunde auf seiner Stirn und den Schnitt in seiner Hand. Er ließ mich ohne zu zögern wieder an sich heran. Alec überraschte mich immer wieder. Als ich fertig war stellte ich mich zwischen seine Beine und grinste ihn an. "Und was machen wir jetzt?" fragte ich leise. "Keine Ahnung. Was willst du denn machen?"erwiderte er. "Wir könnten etwas essen holen und in der Firma an der Kollektion weitermachen. "antwortete ich lachend. "Ok. Aber ich glaube nicht, dass wir so raus sollten" erklärte Alec verschmitzt. "Warum nicht?" fragte ich lachend. " Wir sehen so aus, als hätten wir uns geprügelt. Sie werden alle darüber reden." warf er schmunzelnd ein. "1. Wir haben uns tatsächlich geprügelt und 2. Mir doch egal. Keine Beziehung ist perfekt und wir sind es schonmal gar nicht, abgesehen von deiner Engelsgeduld mit mir." entgegnete ich und zog ihn von der Küchenzeile herunter, direkt in meine Arme. Ich verwickelte ihn in einen Kuss, bevor er etwas sagen konnte und zog ihn Richtung Flur. "Und? Wie sieht's aus?" fragte ich, als wir uns schwer atmend voneinander lösten. Er nickte als Antwort und gemeinsam gingen wir zur Haustüre und zogen unsere Schuhe an. Wenig später standen wir fertig vor der Türe und atmeten noch einmal tief durch, bevor wir sie öffneten und hinaus liefen. Während wir zu unserem Wagen liefen riefen viele Paparazzi nach uns und machte fleißig Fotos. Ein unverständliches Raunen ging durch die Menge, doch wir ignorierten es. Wir hatten nur noch Augen für den jeweils anderen. Ich öffnete für Alec die Beifahrertüre und ließ ihn einsteigen, ehe ich zur Fahrerseite lief und dort einstieg. Im Auto nahm ich Alec's Hand. "Na, bereit?" fragte ich herausfordernd grinsend. "Nur, wenn du es bist." erwiderte er und ich trat aufs Gas.

Blue AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt