Kapitel 55: Fremd (Percy)

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 Es waren nur knappe 30 Schritte, bevor sie am Haus ankamen, das den Blutgeruch verströmte. Unnötigerweise, schließlich roch Lupa wie ich das Blut, richtete Agnes ihren Finger auf das Haus, was ausschließlich aus Holzbrettern gebaut worden war und sagte: „Das ist es."

Lupa war im Begriff auf die Tür zu zumarschieren, aber eine kleine Hand hielt sie davon ab. „Warte. Wir gehen besser nicht herein.", erklärte sich die Kleine.

„Du hast mir nicht zu sagen, was ich tun soll!", brauste Lupa auf.

Die bläulichen Augen blieben entspannt und ich beneidete sie für die Ruhe, die sie aufbrachte, und die Klugheit, die sie förmlich ausstrahlte. „Wenn du zerfetzt werden willst. Schön dann geh da rein. Ich werde jetzt allerdings zu dem Guckloch gehen, welches ich entdeckt habe."

Die Wölfin verdrehte ihre Augen, guckte kurz zurück auf das Stadtinnere, von dem sie sich jetzt deutlich entfernt hatten, auch wenn man trotzdem noch die Laute der Feier wahrnahm, bevor sie sich wieder an die Kleine wendete, die ihren Blick gefolgt war.

Keiner konnte sie belauschen oder gar hören, außer die Vampire im inneren des stattlichen Hauses, weswegen Lupa noch ein wenig leiser sprach, als sie knirschend zugab: „Okay, du hast recht."

Das reichte, damit Agnes bedächtig nickte und die Ältere zu dem versprochenen Platz führte.

An der Seite des Hauses, an der ein stabiler Holzscheit gelegt war, befand sich in meiner Augenhöhe ein Loch, gerade groß genug, damit man mit einem Augen hindurchluschern konnte.

Lupa stellte sich auf den Holzscheit, den Agnes wahrscheinlich als behelfsmäßigen Hocker dahin gelegt hatte und blickte durch das Loch.

Auch ich stellte mich darauf und stand als eine Art Geist in Lupa drin. Was so verstörend war, dass ich es so heftig ignorierte, dass ich später nur noch verschwommen wusste, was ich gemacht hatte.

Als ich in den Raum starrte, blieb mir das Herz stehen.

Der meiste Teil war mit Blut verziert, was sehr verlockend für mich roch, doch ich war ein Geist also konnte ich die Verschwendung nicht beseitigen und ich würde es auch so nicht wollen, da mich das Ganze einfach nur anwiderte.

Auf einen klobigen Stuhl saß ein Mädchen, was ich für Keth hielt, auf ihrem Schoß ein Mann, an dessen Hals sie sich gerade gütlich tat. Neben ihr auf einem Tisch begnügte sich Lin mit einer Frau.

Und dann war da noch das Schlimmste, in diesem geräumigen Zimmer, ausgestattet mit allen nötigen Möbeln: Tyr, der sich gleich zwei genommen hatte, darunter sogar ein Kind, und in dessen Augen – das konnte ich selbst von hier sehen – wilde Mordlust und der Blutrausch fackelten.

Lupa wich zurück, packte Agnes Arm und zog sie wieder auf die Straße in Richtung der anderen Menschen. „Oh heilige Götter!", fauchte sie mit bleichem Gesicht. „Ich erkenne sie nicht mehr wieder.", sagte sie völlig verzweifelt und konfus.

Agnes nickte nur schweigend und befreitet ihren Arm aus Lupas Griff, den die Wölfin so fest gepackt hatte, dass man den Abdruck der Hand auf ihren nackten Armen sehen konnte.

Ein tut mir leid kam nicht – natürlich nicht. Als die beiden schon die Hälfte zurück gegangen waren, wurden die beiden nicht von einem Menschen aufgehalten und auch nicht von einander, sondern von einer spitzen, scharfen Stimme, die mir durch Mark und Bein ging.

„Wolltest du gar nicht hallo sagen?"

Lupa fuhr herum und stellte sich halb vor Nes, um sie gegebenenfalls beschützen zu können. Mit bösartigen Augen, in der ich kein bisschen Freundlichkeit mehr erkennen konnte, von der Lupa erzählt hatte oder gar Liebe, fixierte Lin die Wölfin.

„Man spricht nicht mit Fremden.", knurrte Lupa den schwarzhaarigen Lockenkopf an, der bei ihrem Wink mit dem Zaunfahl anfing zu lachen. Dann hörte er abrupt auf und richtete seine roten Augen, vom Blut noch erfüllt, auf Lupa, wobei er sie zusammenkniff.

„Reden wir nicht um den heißen Brei herum, Lupa. Was machst du hier?"

Anstatt zu sagen, dass Agnes sie gerufen hatte, log sie: „Ich wollte mal nach euch sehen."

„Nach all den Jahren – ernsthaft? Meinst du, du bist auch wirklich in der Lage etwas von deiner höchst kostbaren Zeit zu opfern?", spottete er.

„Jetzt wo ich es mir so überlege für wen ich Zeit erübrigen wollte, glaube ich, kann ich wieder gehen." Wieder dieses Lachen. Dann: „Agnes, komm her. Ich sollte dich sowieso holen, genauso wie neue Versorgung."

Meine Hände ballten sich zur Fäuste, doch ich konnte nichts tun.

Die Kleine blieb dort wo sie war und guckte Lin böse an.

„Du kannst nicht über mich bestimmen, Linnhardt!" Der Angesprochene, der seinen vollen Namen anscheinend genauso wie ich nicht sonderlich mochte, wollte gerade etwas zurückfauchen, als urplötzlich eine kühle Stimme erklang: „Nes, komm her. Sofort!"

Die zwei anderen meiner Art waren erschienen und Agnes gehorchte einem von ihnen – Tyr – ohne auch nur ein Widerwort zu geben. Lupa hielt sie nicht auf, da ihr bewusst war, wie heikel die Situation gerade war und die drei ihre Schwester auch mit Gewalt zurückholen würde.

Ty wuschelte ihr durch ihre blonde Haarpracht, als sie sich neben ihn stellte. Sein Haar andererseits sah aus wie flüssige Schokolade. Seine Augenfarbe konnte ich zurzeit nicht erkennen, da er sich in seiner Vampirgestalt befand.

„Und du Lupa verschwinde. Wir wollen nichts mehr mit dir zu tun haben. Du hättest uns ein einziges Mal besuchen können – einmal. Selbst wenn es nur wenige Minuten oder Sekunden gewesen wären. Ein Lebenszeichen hätte es ausgereicht, aber so bist du eine Fremde, die sich einen Dreck um uns schert!"

„Ja, das tue ich allerdings, aber erst seit ein paar Minuten!", fauchte sie. „Ich hatte meine Pflichten. Ich..."

„Oh ja, ihr Götter habt immer eure Pflichten oder aber Zeus Gesetz. Ihr habt immer irgendeine Ausrede parat!"

„Ihr tötet mit Spaß Menschen!", schrie sie und ließ dabei ihren Gefühlen freien Lauf.

Er lachte. „Das kann dir doch egal sein, Lupa. Und probiere nicht, uns zu beherrschen oder anderweitiges."

In ihrem Gesicht stand, dass es ihr eindeutig nicht egal war, selbst wenn sie eine Göttin war. Sie holte einmal tief Luft und sprach klar und deutlich ihre Abschiedsworte: „Mir ist egal, was ich einmal empfunden habe. Wenn ihr auch nur noch einen Menschen tötet, werdet ihr die Konsequenzen tragen!"

„Schon klar... Göttin." Das letzte Wort sagt er voller Spott und wie eine Schlange, die überlegt, wo sie gleich zubeißen soll, legte er den Kopf schief.

Doch die Angesprochene sagte nichts mehr dazu, stattdessen funkelte sie nur mit ihren silbernen Augen zurück. Lin grinste breit, Keth wirkte sogar ein wenig betroffen und Agnes standen die Tränen in den Augen, doch sie musste dableiben, das war ein Befehl gewesen, den Tyr ihr zugeflüstert hatte. Als die silbernen Augen auf die blaugrauen trafen war eine Bindung von Liebe und so großen Herzschmerz zwischen den beiden, dass ich dachte, die Welt müsste in Flammen aufgehen.

Lupa war ebenfalls klar, dass sie die Kleine nicht befreien konnte und ich spürte die Hoffnung, die von ihr ausging, dass die drei ihre Warnung beachteten und langsam wieder zu den ihn Bekannten wurde.

Doch als dem silbernen Augen eine Träne entfloh und die Wölfin sich auflöste, wurde mir klar, dass Lupa nicht wirklich daran glaubte.

Hey, es ist längst überfällig, dass ich mich mal wieder auf Knien bedanke einfach für alles. Jeden einzelnen Read, jeden einzelnen Vote, jede Hinzufügung zu eine eurer Leselisten und jeden einzelnen euren Kommentare!!! Manno man, es sind jetzt beinahe 2 K Votes und wir haben die 30 K Reads überschritten, was soooooo heftig (für mich) und soooooo unfassbar toll ist! Das ist keine Übertreibung - es ist entspricht der Wahrheit. Also danke, danke und nochmals danke!

Schönen Tag und Woche noch, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen!

(1175 Wörter)

Percy Jackson und Twilight - Das ErwachenWhere stories live. Discover now