~Kapitel 8~

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POV: Namjoon:
Nachdem Jin und ich uns um den Schüler, der unbedingt Gras kaufen wollte, gekümmert haben, gehe ich zu Yoongi, um diesen anstrengenden Tag mit einem schönen Glas Wein und ihm ausklingen zu lassen. Doch als ich an die Tür seines Büros komme, höre ich jemanden bitterlich weinen. Hat er etwa gerade Besuch? Moment, das ist doch seine eigene Stimme! Ohne anzuklopfen, betrete ich den Raum. Yoongi sitzt mit einer Zigarette in der rechten Hand, weinend in seinem Sessel und hat seine Beine ganz dicht an seinen Körper gezogen, um so klein wie möglich zu werden. „Schatz! Was ist denn los?!“ Ich stürze zu ihm hin und knie mich vor den Sessel. „Namjoon! Er… Er hat mich angerufen!“, schluchzt er mit tränenerstickter Stimme. „Wer? Wer hat dich angerufen, Babe?“ Er beginnt noch heftiger zu weinen. „Pshht, ist ja gut. Ich bin hier… Ich passe auf dich auf.“ Behutsam nehme ich ihn in den Arm und wiege ihn sanft hin und her. „Mein Vater!“, presst er schließlich hervor. Was?! „Dein Vater?“ Yoongi nickt und sieht mich ängstlich an. Ich will gar nicht wissen, was gerade in seinem Kopf vor sich geht… Es muss die reinste Hölle sein! „Er kann dir nicht mehr weh tun. Ich bin jetzt da, um dich zu beschützen.“ „Aber… Vor meinen Gedanken kannst du mich nicht beschützen. Egal wie sehr du es dir wünschst.“ „Ich weiß, Yoongi. Aber ich kann dich umarmen, dir Liebe geben, mich um dich kümmern und dich aufbauen. Mir ist klar, dass das nicht deine Gedanken auslöscht, aber vielleicht kannst du sie dadurch irgendwann ein wenig verdrängen.“ „Ich habe solche Angst, Namjoon… Was wenn er herausfindet, dass ich hier wohne und her kommt?“ „Dann schmeiß ich ihn raus.“ „Er ist viel zu stark.“ „Vertrau mir, ich bin noch viel stärker, wenn es darum geht, dich zu beschützen.“ Ich streichle ihm sanft über die Wange. „K-kannst du mich ins Bett tragen? Ich fühle mich nicht in der Lage, zu laufen.“ „Ja, klar.“ Behutsam hebe ich ihn im Brautstil hoch und gehe mit ihm aus dem Schulgebäude hinaus, über den Hof, in das Lehrergebäude und in unser Zimmer. „Willst du kuscheln?“, frage ich Yoongi. „Ja. Können wir vielleicht noch ein Film angucken?“ „Na klar. Hast du einen bestimmten Wunsch?“ „Das fliegende Klassenzimmer.“ Verwundert sehe ich ich an. Das ist ein Kinderfilm…  „Warum ausgerechnet der?“ „Den habe ich als Kind immer geguckt. Außerdem habe ich halt gerade eher auf Kinderfilme Lust.“ „Wie du willst.“ Ich suche uns einen passenden Stream heraus und drücke auf Play. Sobald ich mich auf das Sofa setze, kuschelt sich Yoongi an mich. Er tut mir so unendlich leid. Behutsam streichle ich ihm immer wieder über den Kopf. Nach einer halben Stunde höre ich ihn schnarchen. Süß. Er ist tatsächlich während des Filmes eingeschlafen. Vorsichtig beuge ich mich vor, um den Film anzuhalten. Anschließend trage ich Yoongi in unser Bett und decke ihn zu. Für heute hatte er echt genug Aufregung. Am nächsten Morgen steht er schon rauchend am Fenster, als ich aufwache. „Morgen, Schatz. Wie geht´s dir?“ „Ein kleines bisschen besser, dank dir. Tut mir leid, dass ich im Zimmer rauche, aber ich hatte keine Kraft erst komplett rauszugehen.“ „Alles okay. Wenn du mal hier rauchen musst, ist das vollkommen in Ordnung.“ Ich lächle ihn an. „Hast du heute nicht Uni?“ „Ja, eigentlich schon…“ „Du wirst nicht hingehen, oder?“ „Ich weiß nicht. Ich will nichts verpassen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich es heute dort aushalte.“ „Bleib bitte hier. Es ist besser für dich.“ „Wenn du meinst…“ „Willst du heute mit bei mir im Unterricht sitzen?“ „Nein, danke… Ich würde mich lieber in mein Büro zurückziehen.“ „Verstehe ich. Kommst du mit zum Essen?“ „Ja.“ „Gut. Komm, wir müssen uns anziehen.“

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