iteration ✗ jikook

1 | JK

„Hey, kannst du mir vielleicht sagen, wo sich das Sekretariat befindet?", frage ich und sehe meinen Gegenüber mit einem kleinen Lächeln im Gesicht an. Dieser jedoch mustert mich mit einer gehobenen Augenbraue, lacht und geht dann ohne ein weiteres Wort weg.

Na, das fängt ja schonmal gut an.

Seufzend verdrehe ich meine Augen und mache mich dann weiter, alleine, auf die Suche nach dem Sekretariat meiner neuen Schule.
Natürlich konnte mir meine Mutter nicht sagen, wo sich dieses befindet. Auch konnte sie nicht mit hinein kommen, denn ihre "Arbeit" ist definitiv wichtiger. Eigentlich ist sie nur direkt nach Hause gefahren, um mit ihrem neuen Macker rumzumachen, wegen welchem wir in die Großstadt Seoul gezogen sind.
Ich finde die Stadt an sich ja total toll, immerhin wollte ich schon lange mal hier hin. Dass ich jetzt hier wohne, finde ich dementsprechend super, nur nervt mich dieser Kerl unnormal. Meine Mutter schert sich auch nicht mehr um mich, falls sie das denn überhaupt mal tat.

Meine Gedanken schweifen wieder zurück zum hier und jetzt. Ich muss dieses Sekretariat finden, aber dieses Schulgebäude ist so dermaßen groß. Wie soll ich mich hier zurecht finden?

„Verzeihung!", höre ich eine weibliche Stimme sagen, drehe mich um und schaue in das Gesicht eines etwas jüngeren Mädchens. „Suchst du etwas?"
„Ja, das Sekretariat."
„Da bist du hier total falsch. Du musst den Gang entlang und dann die Treppe hinauf", erklärt sie.
Ich bedanke mich bei ihr und gehe den Weg, den sie mir beschrieben hat. Nach einigen Minuten stehe ich dann endlich im Sekretariat und spreche mit der Sekretärin. Sie gibt mir meine Schulbücher und meinen Stundenplan, ehe ich auf jemanden, aus meiner neuen Klasse warten soll.
Dies dauert knapp Zehn Minuten.

„Du bist der Neue?", fragt der Junge vor mir, seine blauen Haare stechen extrem bei seinem Aussehen hervor.
Ich nicke und beantworte somit seine Frage. „Jungkook", stelle ich mich mit einem Lächeln vor.
„Taehyung. Na dann, folg mir einfach."

Gesagt, getan.

Im Klassenraum angekommen werde ich von allen anderen angestarrt, selbstverständlich. Der neue Schüler muss immer direkt gemustert werden. Es machen sich direkt alle einen Eindruck von mir. Ob ich ihnen sympathisch wirke oder doch eher wie eine Art Opfer, dass niemals zu deren „Niveau" passen würde.
Aber auch ich schaue mich um und mustere einige Schüler. Dabei entgeht mir ein Schüler nicht, der neben Taehyung sitzt. Er schaut recht trübe aus. Seine Haut ist blass und man kann deutlich die tiefen dunklen Augenringe erkennen.

„Guten Morgen. Ich bin Herr Jung, dein Klassenlehrer. Würdest du dich eben der Klasse vorstellen?", spricht der Lehrer, zieht somit meine Aufmerksamkeit von diesen einem Jungen weg.

„Mein Name ist Jeon Jungkook. Ich bin erst eine Woche hier in Seoul, davor lebte ich in Busan. Ich hoffe, dass wir uns alle gut verstehen werden", stelle ich mich vor. Von einigen erhalte ich ein ironisches Lachen. Sie finden meine Freundlichkeit wohl sehr lustig und wahrscheinlich auch peinlich, aber das interessiert mich nicht.

„Gut, du kannst dich an den freien Tisch hinter Taehyung setzen", sagt der Lehrer und kurz darauf sitze ich an meinem Platz, mit welchem ich sogar recht zufrieden bin. Taehyung scheint nicht so, als ob er mich ablehnen würde, was mir schon ein wohliges Gefühl gibt.

Jedoch liegen meine Augen die ganze Zeit auf den Jungen neben Taehyung. Zu gern würde ich wissen, warum er so traurig, ja fast schon depressiv wirkt.