3 | JK

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Bis zum Schulschluss versuche ich mich auf den Unterricht zu konzentrieren, was gar nicht so leicht ist. Ich weiß nicht warum, aber aus irgendeinem Grund liegen meine Gedanken einzig und allein bei Jimin.
Das bleibt auch so, als ich zu meiner Mutter ins Auto steige. Sie fragt direkt, ob alles in Ordnung mit mir wäre. Ich bejahe und sage nichts weiter. Sie fragt ebenfalls nicht weiter nach.
Nach knapp Zehn Minuten kommen wir Zuhause an. Während wir beide unsere Schuhe im Gang ausziehen erklärt sie mir, dass ich ab morgen zur Schule laufen muss, auch den Weg nach Hause muss ich zu Fuß auf mich nehmen.
Als Antwort nicke ich nur, gehe dann hinauf in mein Zimmer.

Ich schnappe mir mein Handy und verbringe einige Stunden daran, bis es schon recht spät ist. Meine Augen fallen langsam immer wieder mal zu, weswegen ich mich fertig mache fürs Schlafen. Mit anderen Worten: ich putze meine Zähne, ziehe mich bis auf die Boxershorts aus und lasse mich wortwörtlich auf mein Bett fallen. Kurz darauf schlafe ich auch schon ein.

Es vergehen mehrere Stunden, welche sich jedoch nur wie fünf Minuten anfühlen, bis mein Wecker ertönt und ich diesen brummend ausschalte. Noch halb im Tiefschlaf stehe ich auf, mache mich im Bad frisch, ziehe mir frische Klamotten an.
Während ich meine Schuhe anziehe kommt mir der Freund meiner Mutter entgegen.

„Bist du noch nicht weg?", ist das erste was er zu mir sagt. Ein ,Guten Morgen' scheint wohl nicht in seinem Wortschatz zu existieren.
„Keine Sorge. Ich gehe jetzt, dann kannst du mit meiner Mum in Ruhe rummachen", erwidere ich, mit einem falschen Lächeln, binde meine Schnürsenkel, schultere meine Tasche und verlasse das Haus.

Draußen stecke ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und lasse die Musik alles um mich herum verschwinden.
Es dauert gut eine halbe Stunde bis ich an der Schule ankomme. Diesen Weg werde ich jetzt jeden Tag auf mich nehmen müssen, aber damit komme ich klar.

Im Klassenraum werde ich von Taehyung begrüßt, welchen ich selbstverständlich ebenfalls begrüße.
„Du strahlst ja voll. Scheint so, als wärst du mit der Schule bisher ganz zufrieden?", bemerkt Taehyung.
„Natürlich. Immerhin haben du und deine Freunde mich direkt aufgenommen, was ich wirklich sehr schätze."
„Kein Problem. Ich weiß wie es ist der Neue zu sein. Anfang des letzten Schuljahres war ich auch der Neue hier und hatte extrem Schiss vor den anderen, aber zum Glück hatte ich Jimin", erzählt er. Dabei fällt mir auf, dass Jimin noch gar nicht da ist.

„Es steht mir eigentlich gar nicht zu, das zu fragen, aber war Jimin schon immer so... wie soll ich sagen, eh, so deprimiert?" Unsicher schaue ich Taehyung an. Dessen Gesicht auf einmal trauriger wirkt. „Nein. Normalerweise war er immer ein fröhlicher Junge."
„Darf ich fragen, was passiert ist, dass er jetzt so ist?"
„Vor einigen Monaten ist sein Freund gestorben."

Kurz weiten sich meine Augen. „Fester?"
„Ja. Sie hatten eine Zukunft gemeinsam geplant. Niemand hätte die beiden trennen können, bis auf den Tod. Jimin ist seitdem nur noch in so einer trübseligen Stimmung, obwohl er versucht hatte, weiterhin glücklich zu sein.
Wir haben schon vieles versucht ihn aufzuheitern, aber es klappt nie", erklärt er mit einer niedergeschlagenen Stimme.

Als Jimin den Raum betritt verändert sich Taehyungs Mine, er lächelt, begrüßt den Blondhaarigen, welcher nur ein schwaches „Morgen" erwidert. Er lässt seine Tasche auf den Boden fallen, ehe er sich selbst auch fallen lässt, jedoch auf den Stuhl.

„Ey Jungkook", ertönt Taehyungs Stimme. Er spricht leiser. „Verrate Jimin bitte nicht, dass ich dir das erzählt habe."
Ich nicke. „Versprochen."

iteration ✗ jikookWhere stories live. Discover now