8 | JK

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„Warum wolltest du eigentlich mit zu mir und nicht nach Hause?", fragt Jimin, als wir es uns auf seinem Bett bequem gemacht haben, was bedeutet, er sitzt im Schneidersitz, sein Rücken angelehnt an der Wand. Ich wiederum liege auf der Matratze, mein Blick nach oben an die weiße Decke gerichtet, an welche eine einzelne Glühbirne hängt, die das Zimmer nicht wirklich erhellt, doch immer noch besser ist als gar kein Licht zu haben. Wobei man meinen könnte, dass die Birne nicht mehr lange halten wird. Bald würde sie abbrechen und in tausende kleine Scherben zerspringen.

„Ich hab einfach keine Lust auf den Macker meiner Mum", beantworte ich seine Frage, jedoch scheint er sich damit noch nicht ganz zufrieden zu geben.
„Was ist denn mit ihm?"
„Wir können uns beide nicht wirklich leiden. Außerdem vögelt er die ganze mit meiner Mum rum und das will ich mir nicht antun müssen. Wir sind auch nur wegen dem Kerl hierher gezogen, wobei das nichtmal so schlimm ist. Seoul ist schön und ich wurde von euch direkt aufgenommen", erkläre ich, drehe mich zum Ende hin um Jimin ansehen zu können. Wobei dieses ,ansehen' zu einem Starren wird, was ich erst gar nicht bemerke. Erst als Jimin mich fragt, ob alles okay sei und warum ich ihn so anstarren würde.
„Ich starre doch gar nicht", lüge ich offensichtlich und setze mich aufrecht hin.
„Doch, du hast gestarrt."
„Achja? Soll ich dir mal zeigen, wie ich starre?", frage ich und nähe mir seinem Gesicht, mache große Augen und wende meinen Blick nicht ab. Er erschrickt zunächst, fängt dann aber an zu lachen, was ich ihm gleichtue.
Als er wieder ernster wird fragt er mich, warum ich ihn nun angestarrt hätte.

Unsicher beiße ich mir auf meine Unterlippe, schaue mich in seinem Zimmer um. „Du hast halt ein schönes Gesicht, da kann man gar nicht anders als zu starren", sage ich schließlich, drehe mich einige Sekunden später wieder zu ihm. Meine Augen weiten sich, denn seine Augen sind auf einmal glasig.
„Oh, h-hab ich was falsches gesagt?", frage ich leicht panisch.
Jimin schüttelt seinen Kopf. „Es ist nur lange her seit ich solch ein Kompliment erhalten habe... Danke." Er lächelt und erleichtert atme ich auf. „Du hast mir Angst gemacht. Ich dachte, das wäre jetzt komplett falsch gewesen, dass ich sagte du wärst hübsch."
„Nein, nein. Es ist alles gut", erwidert er, erneut kopfschüttelnd.

„Hmh, sag mal, wie lang willst du eigentlich bleiben? Es wird immerhin schon dunkel", wechselt er das Thema und deutet auf das Fenster, da man durch diesen den bereits dunkelblauen Himmel erkennt.
„Wenn es dir nichts ausmacht, dann bis morgen. Meine Schulsachen habe ich ja hier und meine Mum interessiert das auch nicht."
„Aber du hast keine Schlafsachen."
„Ich hab 'ne Boxershorts an, das passt oder bist du so einer, der nur Pyjamas erlaubt?"
Er schüttelt seinen Kopf. „Nein, ist schon in Ordnung. Ich schlafe auch immer in Boxershorts, nur halt mit einem Tshirt dazu..."
„Dann geht's also klar", lächle ich und bin erstaunt, dass er wirklich nichts dagegen hat, dass ich bei ihm übernachte.

iteration ✗ jikookWhere stories live. Discover now