7 | JK

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Hefte landen in den Taschen, welche mit dem Reißverschluss zugemacht werden, damit die Hefte nicht rausfallen. Daraufhin werden die Taschen geschultert. Manche tragen sie nur auf einer Schulter, andere auf beiden.
Bei einem ist der Reißverschluss kaputt, die Tasche öffnet sich also wieder und die ganzen Hefte fallen hinaus. Seufzen, der Schüler hat sofort schlechte Laune. Dass andere lachen, macht es nicht besser.
Genervt räumt er seine Hefte wieder hinein, packt seine Tasche dann mit der Hand, geht so dann aus dem Klassenraum.

Mein Blick gleitet nach vorne, wodurch ich Jimin erblicke, welcher ebenfalls dabei ist seine Sachen zu packen. Immerhin hat es vor ungefähr einer Minute geklingelt. Die Buskinder sind bereits aus dem Gebäude raus. Darunter auch Taehyung.

Ich schultere meine Tasche, wende mich dann zu Jimin. Dieser ist auch gerade dabei seine Tasche aufzusetzen.
„Jimin!", sage ich, erlange so seine Aufmerksamkeit.
„Ich hoffe, dass erscheint dir jetzt nicht komisch, aber ich wollte fragen, ob ich mit zu dir könnte? Ich habe absolut keine Lust, zu mir nach Hause zu gehen und da ich mich noch nicht wirklich in Seoul auskenne-"
„Ist okay", unterbricht er mich. Seine Mundwinkel gehen ein kleines Stück nach oben.
Ich bedanke mich bei ihm, ehe wir und gemeinsam auf den Weg machen.

Wir laufen eine Weile. Ungefähr eine halbe Stunde. Dabei frage kommt mir die Frage, warum er nicht mit dem Bus fahre, in den Kopf. Er antwortet damit, dass er diese Menschenmassen in den Blechteilen nicht mag. Er würde sich eingeengt und unwohl fühlen. Kann ich tatsächlich nachvollziehen. Immerhin sind Busse meist komplett voll, dass man kaum Luft zum Atmen hat.

„Ah, ich muss dich warnen. Es ist nicht wirklich ordentlich darin... zumindest in den meisten Räumen", sagt er, als wir vor einem typischen Familienhaus stehen bleiben.
Er schließt auf, öffnet die Tür. Man sieht bereits, dass der Gang auf einer Seite vollgestellt ist, mit überwiegend Kartons.
Wir gehen hinein, ziehen unsere Schuhe aus, stellen daneben unsere Taschen ab.
„Du hast nicht zufällig Hunger, oder?", fragt er, mit etwas unsicherer Stimme.

„Schon", antworte ich.
Er nickt, geht voraus in die Küche. Diese sieht nicht wirklich danach aus, als wenn man sie oft nutzen würde.
Jimin begibt sich zum Kühlschrank, welcher nicht gerade voll ist. Ein Joghurt, eine Marmelade und ein paar Energy Drinks.
„Kommst du mit einem Joghurt aus?"
Lächelnd nicke ich.
Er überreicht mir den Joghurt und dazu einen Löffel.

„Wie kommt es, dass du nur so wenig Essen hast?", frage ich, nehme den ersten Löffel mit Joghurt in den Mund.
„Ich bin Schüler, so viel Geld verdiene ich nicht", erklärt er. „Ich hab ja auch keine Eltern mehr, die für mich sorgen."

„Darf ich fragen, warum?"
„Meine Mutter ist vor einigen Jahren gestorben, mein Vater ist danach abgehauen. Über die Sache mit meinem Vater bin ich nichtmal traurig, nur meine Mutter vermisse ich. Sie war immer für mich da, hat immer gewollt, dass ich ein Lächeln im Gesicht trage", seine Stimme beginnt schon leicht zu brechen. „Ich war Jahrelang allein, bis ich jemanden kennenlernte. Er hat mir Freude im Leben gegeben, aber-" Weiter schafft er es nicht zu reden, da seine Stimme nun vollkommen gebrochen ist, einzelne Tränen laufen bereits seine Wangen entlang und landen auf dem Boden.

Taehyung hatte mir schon erzählt, dass Jimin vor einigen Monaten seinen Freund verloren hat, doch es von ihm selbst zu hören, gibt einem nochmal ein ganz anderes Gefühl. Man will ihn nur umarmen.
Ich stelle den Joghurt beiseite, gehe näher auf Jimin zu und lege meine Arme um ihn. Daraufhin spüre ich wie er seine Finger in mein Tshirt krallt. Seinen Kopf legt er an meiner Brust ab, dort merke ich wie der Stoff durch sein Weinen nass wird. Doch dies stört mich nicht.

Sanft streiche ich durch seine Haare, versuche ihn so zu beruhigen. Die Umarmung würde ich erst lösen, wenn er es will, selbst wenn wir Stunden so dastehen würden.

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