XIV

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Langsam zog er Ringo wieder zu sich.
«You ain't afraid of blood, are you?»
Richard strich ihm durch die dunklen Haare und schüttelte den Kopf.
«Solang es nur deines ist», er fuhr mit seinen Fingern über Georges Lippen.
George blinzelte. Die Sonne war nun endgültig hinter dem Horizont verschwunden und die beiden sassen im Halbdunkeln auf dem Bett. Still sah George Ringo einfach an. Wie der Schatten Richards hellblauen Augen zu nahezu Schwarze verwandelt hatte. Ein schmaler Lichtstrahl, den eine Strassenlaterne spendete, zerschnitt Ringos Gesicht. Der Strahl schien auf Richards Lippen zu enden. George musste lächeln. Eine unausgesprochene Aufforderung. Sanft legte er eine Hand um seines Freundes Hals und beugte sich vor. Nun war es Ringo, der ein Seufzen nicht unterdrücken konnte. Ob es aufgrund Erleichterung war oder Vergnügens, wusste George nicht, es war nun auch völlig unbedeutend. Richard kletterte ohne den Kuss zu unterbrechen auf Georges Schoss, verlor jedoch das Gleichgewicht sodass die beiden rücklings aufs Bett fielen. Ringo nutze dies sofort aus und brachte George unter sich. Langsam fuhr er über die Prellungen die über den ganzen Oberkörper seines Freundes verteilt waren. George schloss die Augen und grinste. Niemals sollte Ringo damit aufhören. Bevor er die Augen wieder öffnen konnte, spürte er plötzlich Richards Lippen an seinem Hals. Das laue Gefühl, das George zuvor in seinem Bauch gefühlt hatte wurde auf einmal brennend heiss und fordernd. Nachdem Ringo George ein paar blaue Flecken am Hals hinterliess, wendete er sich voll und ganz wieder Georges Lippen zu. George war verwirrt, als Richard vorsichtig und äussert sanft seine Lippen küsste, war er doch vorhin so stürmisch gewesen. Doch das gab George die Gelegenheit, die Oberhand zu gewinnen. Blitzschnell zog er Richard das Shirt über den Kopf und drückte ihn mit Schwung nach unten. Triumphieren lächelte er Ringo unter sich an. Ihre Münder trafen sich erneut, doch dieses Mal fordernder. Ringo zerrte an Georges Hose, der im Eifer des Gefechts nicht verstand, was er wollte. Frustrierte löste sich Richard von George.
Erst jetzt, wo sie sich schweigend und schweratmend ansahen, bemerkten sie, wie sehr sie ausser Atem waren.
Ringo setzte sich auf, was zur Folge hatte, dass George nun, zu ihm gerichtet auf seinem Schoss sass.
George hatte Schweigen immer als unangenehm und peinlich empfunden, doch jetzt, wurde ihm klar, dass so vieles gesagt werden konnte, ohne jegliches Wort. George strich durch Ringos Haare während dieser hauchzarte Küsse auf seinem ganzen Gesicht verteilte. Wange, Stirn, Kinn... Er verharrte vor Georges Lippen und blickte mit grossen Augen zu ihm hinauf.
«Geo? Liebst du mich?»
George lächelte ihn an, drauf und dran diese Frage zu bejahen, doch stockte. Liebte er ihn denn? George hatte das angenommen, ja die ganze Zeit über. Doch hatte er nicht auch angenommen Pete zu lieben? Und Judith? Wusste er überhaupt, was Liebe ist? Georges Zögern bereitete Ringo grosses Unbehagen. Für ihn war George eindeutig nicht nur ein Spiel, nicht nur ein Vergnügen. George hatte ihn verteidigt, ja er hat sich für Ringo zusammenschlagen lassen!
Die Antwort erahnend entfernte sich Richard ein Stück von George. Er biss sich auf die Lippe um nicht in Tränen aus zu brechen. Er suchte nach seinem T-Shirt und steifte es wieder über. George beobachtete ihn wortlos. Ringo stand auf und betete inständig, dass George ihm vorm Gehen hindern würde, doch er blieb still. Erst als Richard schon die Tür erreicht hatte, sprang George von plötzlicher Panik gepackt auf und zog Ringo am Handgelenk zu sich.
«Ich-Ich weiss es nicht»
Entsetzt umarmte Richard George als diesem die Tränen über die Wangen kullerten.
«Ich dachte, ich liebte Judith», schluchzte er. Ringo strich ihm über den Kopf.
«Und ich dachte auch, dass ich Pete liebte, aber-»
«PETE?!», unterbrach Ringo ihn etwas entsetzt.
George starrte zu Boden.
«Ich- Ich glaub, ich weiss nicht was Liebe ist...», klagte er und vergrub den Kopf in Ringos Brust.
«Ich glaube, du weisst es», Richards Herz raste.
George blickte wieder auf und wischte sich schnell die Tränen aus den Augen.
«Ich möchte nicht auch noch dir wehtuen», flüsterte er.
Ringo seufzte und küsste George kurz.
«Gute Nacht, Georgie», sagte Ringo und drehte sich zur Tür, wurde jedoch von George aufgehalten.
«Boyfriends are supposed to sleep in one bed, aren't they?», er grinste schwach und schmiss sich aufs Bett. Er schlüpfte unter die Decke und deutete auf den Platzt neben sich. Schnell zog sich Ringo das T-shirt wieder aus und gesellte sich zu George.
Sie lagen zueinander gewendet, ihre Nasenspitzen berührten sich beinahe, und hielten des anderen Hand.
«Goodnight, Richie», er küsste Ringos Nasenspitze und kicherte leise.
«Golden Slumbers, Georgie», flüsterte Richard und schloss die Augen.

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