Vergangenheit

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Gedankenverloren geht sie am Abend die Straßen von Tokyo entlang.
Sie sollte schon längst zu Hause sein und sich auf den morgigen Tag vorbereiten. 
Selbst sie hat gemerkt was für eine Stimmung zwischen ihr und Sesshomaru liegt.
Sie beide müssen es unbedingt klären, sonst wird es immer wieder zu komischen Situationen zwischen ihnen kommen.

Seufzend richtet sie ihren Blick in den Himmel, wo Millionen von Sternen zu sehen sein sollten, doch durch die Lichter der Stadt sind nur einige hunderte zu sehen.
Deutlich kann sie sich an damals erinnern, wie hell erleuchtet der Himmel von den vielen Sternen war. 
Ein schwaches Lächeln breitet sich auf ihren Gesicht aus. 
Sie vermisst einfach die unbeschwerte Zeit eines Kindes, dass voller Fröhlichkeit und Hoffnung sprüht. 
Alles hat jedoch einmal ein Ende, besonders nach so vielen Jahren. 
Sie ist immernoch erstaunt was für eine Wandlung die Menschheit gemacht hat.
Wenn sie es mit damals vergleicht ist es schon erschreckend, was wird wohl noch alles kommen...fliegende Autos?
Das wäre lächerlich!

Grinsend taucht sie langsam aus ihren Gedanken wieder auf, worauf sie sich verwundert umschaut und feststellt das sie in einem, leicht beleuchteten, Park gelandet ist.
Mit einer eleganten Bewegung setzt sie sich auf eine nahe liegenden Bank, wobei ihr Blick in den Himmel gleitet.
Hier kann sie deutlich mehr Sterne erkennen, als in der Stadt.
Ruhig hört sie den Grillen beim zierpen zu, worauf ihre Atmung leicht und gleichmäßig von statten geht.

War es damals wirklich seine Schuld oder ihre?
Sie hofft, dass es nicht so ist...denn hätte sie ihn ja all die Jahre dafür beschuldigt...
Sofort legt sie ihren linken Arm über das Gesicht.
'Bitte erinnere dich genau an damals...bitte!', denkt die junge Youkai sich.
Sie will es nicht zu geben, aber sie kann sich nicht mehr genau an damals erinnern, was den 'Streit' zwischen den beiden ausgelöst hat.
Ihre Erinnerung, sowie ihr Schmerz, reichen nur so weit zurück, wo sie völlig aufgelöst auf den Boden sitzt und vor Schmerz und Verzweiflung weint.
Schon allein der Gedanke daran, lässt bei ihr wieder die Tränen aufsteigen, bis sie plötzlich eine Frauenstimme hört....

Innerlich seufzend geht er die Straße entlang, zu seinen Lieblingsplatz, den Park.
Seitdem er Rin wiedergetroffen hat kann er an nichts anderes mehr denken, als an damals...

~Rückblende~

Wieder war der Tag herein gebrochen die junge Dame Rin zu besuchen, was ihn einerseits freut, andererseits aber auch nicht, wegen seines Halbbruders Inuyasha.
Er muss zugeben, dass er sich etwas besser mit ihm versteht und auch tolleriert er ihn, dennoch nervt er unaufhörlich. 
Sachte landet der Daiyoukai in seiner wahrenform, eines riesigen weißen Hundes, vor dem Dorf.
Seit fünf Jahren erscheint er jedes mal einmal im Monat, zur Freude von Rin, am Dorf.
Eine leichte Briese weht durch sein glanzvolles Fell, worauf er sachte seine roten Augen schließt.
Augenblicklich endeckt er das junge 13 jährige Mädchen, das fröhlich auf ihn zu gerannt kommt.
Es ist ihn sichtlich schwer gefallen sie hier zu lassen...Kaede aber hatte damals recht.
Rin muss den Umgang mit den Menschen wiedererlangen, was für sie am Anfang sehr schwer war und auch immer noch ist. 
Kagome hat ihn bis jetzt immer auf den neusten Stand gebracht, worum er nie gebeten hat.
Jeden Monat war das gleiche los...Rin baut einfach keine Freundschaft zu den anderen auf, was ihn nicht sonderlich wundert.
Wenn einem das genommen wird was man liebt, bleibt eine zerbrochende Seele zurück, die man nicht so schnell heilen kann....

Plötzlich wird er aus seinen Gedanken gerissen, als sich zwei warme Hände um seiner Pfote wickeln. 
,,Ich bin so froh dass ihr da seid!", hört er auch schon ihre liebliche Stimme flüstern, worauf er sich mit einem mal zurück verwandelt.
Sachte legt er seinen Arm um ihre Hüfte, wobei sich ein schwaches Lächeln auf seine Lippen bildet.

Nach nur wenigen Minuten kann er eine plötzliche Anwesenheit in seiner Nähe spüren, die er schon öfter gewittert hat.
Seit einem Monat wird er Tag ein Tag aus von dieses etwas aufgesucht, wenn er jedoch in diese Richtung hin verschwindet, um zu erfahren wer ihn dauernd verfolgt, ist diese plötzlich wie vom Erdboden verschluckt.

Langsam aber sicher reicht es ihm, wenn er doch nur wüsste wer es ist!
Innerlich brodelt schon der Daiyoukai wie eine heiße Quelle, was äußerlich nicht den Anschein macht.
Leise dennoch hörbar für ihn, hört er, das erste mal, eine Stimme Flüstern ,,Kommt zu mir", nicht mehr als ein hauch, streifen diese drei Worte sein Ohr, worauf er sich augenblicklich von Rin löst und sie kühl ansieht ,,Warte hier", sind seine letzten Worte zu ihr, ehe er elegant in den dunklen Wald verschwindet.

Wie durch eine unsichtbare Macht wird sein Körper durch den Wald gezogen, bevor er vor einen kleinen braunhaarigen Mann, mit einer blauen Kapuze, die sein ganzes Gesicht bedeckt, stehen bleibt.
,,Schön das ihr kommen konntet", deutlich kann er die Freude aus seiner Stimme entnehmen, was ihn ziemlich wütend macht ,,Sagt was wollt ihr", emotionslos sieht er den Mann an, der nur anfängt zu Lachen. 
,,Wie witzig ihr doch seit!", langsam steht er auf, worauf er Sesshomaru nur für einen kurzen Moment ansieht.
Wie in Zeitlupe bildet sich um ihnen herum ein Nebel.
,,Haltet euch absofort von Rin fern, sonst wird es ihr in den nächsten Monaten oder sogar Jahren schlecht ergehen", ein Grinsen bildet sich zum abschluss auf seinen Lippen, bevor er in den Nebel verschwindet und eine Zeichnung einer Blutüberströmten Rin zurück lässt.
Ein leises Knurren entweicht seiner Kehle, worauf er den Rückweg zu dem schwarzhaarigen Mädchen antritt.

Geschützt durch das Gebüsch blickt er zu ihr, wobei er sie nachdenklich mustert.
Was ist wenn es wahr ist? 
Solle er es einfach ignorieren und sie dadurch in Gefahr bringen oder sie allein lassen und sie damit schützen...?
Egal wie...es hängt beides damit zusammen sie zu verletzen, egal für was er sich entscheidet. 
Ein letztes Mal sieht er sie an, bevor er mit der dunkelheit des Waldes eins wird...

~                             ~

Nach all den Jahren hat er diesen Tag nicht vergessen.
Auch wenn er Rin verlassen hat, geht es ihr gut und das ist das wichtigste. 
Das er sie jemals wiedersieht, hätte er nun wirklich nicht gedacht.
Wie ist sie auch nur zu seines Gleichen geworden?

Sein Blick gleitet durch die Gegend, Bäume, Wiesen und das zierpen der Grillen verraten ihn, dass er nun endlich an den Park angekommen ist.
Seine Aufmerksamkeit wird augenblicklich, durch den Geruch von Tränen, auf eine bekannte Person gelenkt.

Weinend sieht sie ihren gegenüber an. 
Nicht nur das sie sich nicht mehr an damals erinnert, nun kann sie sich vor schwäche nicht einmal wehren. 
Was ist verdammt nochmal los mit ihr?!
Ihre ganzen Gefühle sind so durch einander, dass sie nicht einmal weiss, was sie jetzt tun soll.
Plötzlich spürt sie einen kräftigen Schmerz an ihren Hinterkopf entlang ziehen, worauf sie erschrocken auf die schmerzende Stelle fässt, was ihre Tränen langsam zum stocken bringt.
,,Gib es mir sofort!", hört sie diese Person schreien.
Völlig überrumpelt, versucht die Person nach Rins Handgelenk zu greifen, was jedoch fehl schlägt, denn plötzlich packt Sesshomaru die Hand des Angreifers und stellt sich  schräg vor dem Opfer hin.
,,Es reicht!", drohend sieht er den Mädchen in die Augen, die geschockt zurück starrt.
"I-Ich..."

Rin in der Neuzeit?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt