39 - Augen auf

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"Verdammte Scheiße!", knurrte Jace und trennte einem Achaierai-Dämonen den Flügel ab. Seine Zähne schmerzten, so grimmig hatte er sie aufeinander gebissen. Es war kühl für eine Nacht im August, trotzdem schwitzte er und hätte sich am liebsten die Jacke heruntergerissen, aber das feste, geschmeidige Leder schützte ihn vor den hackenden Klauen. Als er den nächsten Dämon tötete, um sich ein bisschen Bewegungsfreiheit zu verschaffen, bevor er sich wieder dem Behemoth zu wandte, wurde ihm klar, dass er grinste.

In seinem Blut pulsierte das Adrenalin wie ein reißender Feuerstrom. Er konnte die Gerüche der Nacht beinahe schmecken, das Blut und den Schweiß seiner Kampfgefährten, den schwarzen, ätzenden Dämonenschleim, der aus den unzähligen Wunden des Behemoth sickerte, den satten Duft der aufgerissenen Erde unter seinen Füßen. Und es gefiel ihm nicht, wie glücklich er sich dabei fühlte.

Vor ihm schnappte der Behemoth nach einem der kleineren Dämonen und verschlang ihn mit einem satten, schmatzenden Laut, der in Jace beim ersten Mal ein würgendes Gefühl ausgelöst hatte. Jetzt war er fast gewöhnt an das Geräusch und knurrte nur noch grimmig, wenn der schleimige Klumpen vor ihm einen seiner hässlichen Brüder verschlang, um sich zu heilen. Inzwischen verzögerte das nur noch seinen nahen Tod, aber trotzdem hatten sich zu den ungefähr zwanzig Schattenjägern, die sich um den Behemoth kümmerten, einige weitere gesellt, die vollauf damit beschäftigt waren, die Horden kleinerer Dämonen zu erlegen, die aus allen Ecken des Parkes zu ihnen geströmt waren.

Das Geräusch brechender Knochen ließ ihn den Kopf hoch reißen. Es klang zu nah, aber Alec warf ihm nur einen Blick zu, sein Grinsen wirkte beinahe wahnsinnig, aber das konnte auch an dem Blut liegen, das aus einem dicken, hässlichen Riss an seiner Stirn über sein Gesicht gelaufen war. Er sparte schon längst seine Pfeile und erlegte die Gegner mit einem silbrigen Naginata. Der ausziehbare Griff mit mit der leicht gebogenen Klinge wirbelte in seinen Fingern umher, so dass er beinahe unsichtbar wurde.

"Er fällt!", dröhnte es von der gegenüberliegenden Seite und Jace konzentrierte sich wieder auf den massigen Körper vor sich. Der Behemoth walzte sich in seinen letzten Zügen rasend über den Boden und drohte, jeden unter sich zu zerquetschen, der nicht schnell genug aus dem Weg sprang. Trotzdem gab niemand nach, während das laute, insektenhafte Surren des Dämons die Luft zum Vibrieren brachte. Jace presste die Lippen zusammen, um einen Schmerzenslaut zu unterdrücken, als das Geräusch seine Trommelfelle Schwingen ließ. Sie fühlten sich an, als würden sie gleich reißen. Er hätte sich am liebsten die Hände auf die Ohren gepresst, statt dessen stieß er einen wütenden Schrei aus.

Die Zuckungen des Behemoth wurden immer heftiger, bis seine Bewegungen beinahe vor Jaces Augen verschwammen. Er stolperte ein paar Schritte rückwärts, und beobachtete fasziniert, wie die fleischige Masse vor ihm aufzuplatzen begann. Die Luft war erfüllt von scharfen Dämpfen, während der Körper rasend schnell in sich zusammenfiel und eine stinkende Lache zurück ließ, die alles verätzen würde, was sie berührte.

Etwas legte sich auf seine Schulter und er drehte den Kopf erschrocken herum, aber es war nur Alec, der sich schwer atmend auf ihn stützte. Das schimmernde Blau der Klinge seines Naginatas war von schwärzlichen Flecken durchsetzt. Jace betrachtete seine eigene Waffe. Die dritte inzwischen, und er suchte den Boden nach den beiden anderen ab. Sie waren nicht mehr zu gebrauchen, aber er wollte und konnte sie hier nicht liegen lassen.

"Hast du Izzy gesehen?", fragte Alec, während seine Augen durch die Menge schweiften. Die Gruppe begann sich schon aufzulösen. Einige Schattenjäger kümmerten sich um die Verletzten, er konnte das zischende Luftholen hören, wenn eine Iratze ihre Wirkung entfaltete. Zwei waren tot. Nein, drei. Er suchte in der Menge nach Isabelle, sah aber nirgends ihr blasses Gesicht.

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