81 - My Decision

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Sie kamen.

Das Getrappel von Pfoten auf hartem Erdboden. Hecheln und Heulen in der Dunkelheit. Sie konnte graues Fell sehen und gelbe Augen und das Huschen und Hetzen um sie, als wäre sie im Zentrum eines riesigen Wirbelsturms. Jolene spuckte Blut auf den Boden und wischte sich dann die Lippen ab.

Die Tür war eine Illusion gewesen und jetzt war sie noch tiefer hier drin. Noch tiefer in diesem Park, der eigentlich ein Raum war, aber vielleicht auch nicht. Und sie konnte nicht mal weglaufen. Die Tür war eine Illusion gewesen und als sie vor dem nächsten Angriff fortgelaufen war, um sich erstmal wieder zu sammeln, war sie plötzlich gegen eine Mauer geprallt und hatte sich die Lippe aufgeschlagen.

Eine Mauer mitten im Park. Eine Mauer, die sie nicht mal sehen konnte. Wenn sie einen Schritt zurück trat, sah alles aus wie immer. Aber sie fühlte sie unter ihren Fingern, und war daran entlang gegangen, um vielleicht irgendwas zu finden, das keine Täuschung war. Einen Ausgang zu finden, eine Tür, die genauso wenig zu sehen war, sich aber vielleicht öffnen würde.

Und jetzt kamen die Wölfe.

Sie sah sich nach ihnen um und fragte sich, ob es überhaupt Sinn machte, wegzulaufen. Wölfe - Werwölfe - waren zu stark und zu schnell und sie könnte ihnen niemals entfliehen. Gleichzeitig lauerten die Vermithrall hier irgendwo. Das Rascheln in den Bäumen und Büschen folgte ihr, aber sie konnte sie nicht mehr sehen. Sie griffen sie nicht mehr an, aber das Rascheln war irgendwie überall und die einzige Sicherheit, die sie hatte, war diese unsichtbare Wand. Die düstere Parklandschaft lag dahinter, als würde sie auf poliertes Glas sehen, und gleichzeitig konnte sie die kleinen Unebenheiten fühlen, von zerrissener Tapete und bröckeligem Mauerwerk.

Das Hecheln kam näher und Jolene fuhr herum, doch die Gestalt verschwand schon wieder zwischen den Bäumen. Schatten trieben zwischen Schatten. Aber es war da gewesen. Heißer Atem hatte sie gestreift, mit dem Geruch nach faulem Fleisch und Blut. Sie drückte sich gegen die Mauer hinter sich und wartete, den Blick auf die Bäume gerichtet.

Irgendwo dort waren sie und sie wusste nicht, was sie wollten. Sie wusste nicht, was das sollte. Dämonen, ja. Würmer, die sie angriffen. Das konnte sie irgendwie noch verstehen. Lilith wusste es ja, sie hatte sie gefangen genommen und das hier - so ruhig sie inzwischen auch war, weniger panisch jedenfalls als zu Anfang - war immer noch schrecklich und verstörend. Aber die Werwölfe?

Sie schluckte und tastete sich weiter an der Wand entlang. Irgendwann würde es eine Tür geben. Es musste eine geben. Sie versuchte nicht daran zu denken, dass sie sich vielleicht gerade davon weg bewegte, und ging weiter.

Etwas streifte sie und Jolene schrie erschrocken auf, als ein großer, grauer Wolf an ihr vorbei huschte. Er verschwand zwischen den Bäumen und sie ging schneller, aber ein zweiter drängte sie gegen die Mauer, bevor er ebenfalls floh. Graues Fell. Braunes. Schwarzes. Das Rudel sammelte sich um sie, Körper streiften sie, als wollten sie sie abdrängen.

Und dann explodierte alles um sie herum. Etwas schrie heiser und dann beinahe kreischend, als die Vermithrall aus dem Boden hervor brachen wie Schlingpflanzen. Wölfe knurrten und bissen um sich, Fleisch riss mit satten, schmatzenden Lauten unter fingerdicken Zähnen und Jolene warf sich auf den Boden, als etwa süber sie hinweg flog, ein noch zuckender Fangarm. Dickes Blut klatschte vor ihr ins Gras und sie robbte weg, versuchte aus dem Gewusel von Körpern wegzukommen.

Pfoten trafen sie, traten ihr in den Bauch, in die Rippen. Sie riss die Arme hoch und schützte ihr Gesicht, als das Gedränge dichter wurde. Ein Wolf jaulte auf und verstummte dann wie abgeschnitten.

Sie versuchte aufzusehen, doch Krallen schossen in die Richtung und Erdbrocken wurden aufgewirbelt, als sie sich in den Boden bohrten. Dreck regnete auf Jolene herab und sie rollte sich herum und kam auf die Füße, tastete rückwärts, aber die Mauer war fort und sie wusste plötzlich nicht mehr, wo sie war. Überall um sie waren die Wölfe und die Vermithrall.

Right by your SideWhere stories live. Discover now