Drei 🪐

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Ich schaute ihm noch immer in die Augen und irgendwas in meinem Herzen fühlte sich warm und merkwürdig an. Die Explosion war verschwunden nur noch dieses merkwürdige Gefühl war übrig geblieben. Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Er war mein Seelengefährte.
Der Typ mit Blut im Gesicht, den schwarzen Schatten die seine behandschuhten Hände um schlichen und den großen dunklen Flügeln, die in so schönen Farben schillerten.
„Bist du verletzt?", wiederholte er seine Frage und schaute mich besorgt an.
Ich schüttelte den Kopf und fischte stumm ein paar Fleischbrocken aus meinen Haaren.
„Du bist aber verletzt oder?"
„Ist nicht der Rede wert", brummte er und wischte sich das Blut von der Stirn.
Da erst fielen mir die Bissspuren auf seinem Arm auf. Er stand auf und schaute auf die Kadaver der Naga-Hunde die um uns herum lagen.
„Du hattest echt vor diese Dinger mit einem Stock zu bekämpfen?", ungläubig schüttelte er den Kopf.
„Besser als sich einfach fressen zu lassen", murrte ich.
Hatte er die Seelenverbindung zwischen uns auch gespürt? Sollte ich etwas sagen? Er wirkte vollkommen gelassen, unberührt. Ich dagegen konnte keinen einzigen klaren Gedanken fassen, soviel und wiederum auch nichts spukte durch meinen Kopf. Es hätte mich definitiv schlimmer treffen können. Er war groß, dünn, aber muskulös und er trug eine lederne Kluft, eine Art Rüstung. Er musste Krieger sein. Ein Fae Krieger wie mir die Spitzen seiner Ohren verrieten. Aber ich als Halbfae kannte mich zu wenig aus, um sagen zu können zu welchem Hof er gehörte. Ich drückte mich vorsichtig hoch und teste das Gelenk meines linken Fußes. Es würde irgendwie gehen damit weiterzulaufen, aber ich bräuchte eine neue Krücke.
„Du bist doch verletzt."
„Bin nur umgeknickt, als die Viecher mich gejagt haben."
„Was machst du eigentlich allein und unbewaffnet in diesem Teil des Waldes?"
„Längere Geschichte", murmelte ich.
„Ich bin übrigens Azriel", lächelte er mich irgendwie schüchtern an.
Er musste es auch spüren. Es konnte nicht sein, dass ich mir diese Verbindung einbildete.
„Lilith", antwortete ich ihm.
„Musst du irgendwo hin?"
Ich drehte mich zu dem dunklen Wald hin. Ich wusste nicht wo ich hin gehen sollte. Man hatte mich weg geschickt zum Sterben und genau das hatte ich auch vor gehabt. Und jetzt stand ich hier, von oben bis unten mit Blut bespritzt und schaute meinen Seelengefährten an.
„Nein ich... ich hab kein Ziel."
„Es wird langsam dunkel und ich hab hier eine Hütte in der Nähe, willst du mitkommen? Nicht das du doch noch gefressen wirst und ich kann nach deinem Knöchel schauen", im selben Moment legte sich blaues Licht wie eine Schiene um meinen Knöchel. Laut stieß ich die Luft aus und schaute ihn verwundert an. Die sieben blauen Steine die in den Panzern seiner ledernen Rüstung eingelassen waren, schimmerten in dem selben blau.
„Magie", murmelte ich.
Ich hatte schon öfter von den sagenhaften Fae und deren Magie gehört und seitdem es keine Mauer mehr zwischen den Menschen und Fae gab, hatte ich auch ab und zu ein paar Fae gesehen, aber niemals ihre Magie. Ich als Halbfae hatte keinerlei Zugriff auf Magie, dass einzige was ich mit den Fae gemein hatte, waren die verbesserten Sinne und vielleicht lebte ich länger als Menschen, aber ich war in keinem Fall unsterblich. Und jetzt einen Fae Krieger der so mächtig war vor mir stehen zu sehen, faszinierte mich doch ein wenig.

Schattensänger 🌙Where stories live. Discover now