51.Späte Stunde ✔

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Loving you never was an option – it was necessity.

Song: All i know - Jordan Parker

Je näher ich Clives Haus komme, desto schlimmer wird das Kribbeln in meinem Bauch, mir ist übel und gleichzeitig habe ich das Gefühl, als würden meine Lungen keinen Sauerstoff mehr aufnehmen können.

Mir ist abwechselnd kalt und heiß.

Es fühlt sich an, als hätte ich die Entscheidung längst getroffen, dass ich Clive alles beichte, und zwar genau jetzt, aber das kann ich nicht machen. Ich muss das mit Sebastian abklären, ich kann ihn nicht ins offene Messer laufen lassen, nur weil meine Gedanken langsam, aber sicher ihre Krallen in meine Seele bohren.

Die Stille, sobald ich den Motor abstelle, die mich umgibt, stößt mich noch ein Stück tiefer in die Grübelei.

Es ist offensichtlich, was ich tun muss. Ich muss es Clive sagen, ich kann nicht lügen, aber genauso wenig kann ich Sebastian diese Chance nehmen, er war daran genauso beteiligt und sollte zumindest versuchen dürfen mit Clive zu reden.

Irgendwie ist Clive schließlich auch an dem ganzen Schlamassel Schuld, aber nur irgendwie. Es ist keine Lösung Clive alles in die Schuhe zu schieben.

Adams Wort tanzen in meinem Kopf umher und ich glaube ich versuche krampfhaft daran festzuhalten. „Clive kann nicht sauer auf dich sein, es war euer Ziel, dass ihr diesen Menschen näherkommt." Schwer zu sagen, warum es mir fast wichtiger ist, dass Clive nicht sauer auf mich ist oder mir das nachträgt, als das mit ihm und Seb.

Gott, was bin ich für ein Mensch?!

Zittrig schicke ich Clive eine Nachricht, dass ich da bin und vertippe mich prompt drei Mal. Es kostet mich ganze zwei Minuten eine Nachricht aus drei Worten zu versenden: Ich bin da.

Komme

Die nächste Ewigkeit beginnt beim Aussteigen aus dem Auto. Es wäre so einfach hier sitzen zu bleiben. Warum fällt mir das jetzt so viel schwerer als die letzten Tage und Wochen? Es war nicht leicht und Clive gelegentlich anzusehen, damit er keinen Verdacht schöpft, war eine kleine Hölle, aber das hier?

Es gleicht dem Gang zum jüngsten Gericht.

Vielleicht ist es die späte Uhrzeit, oder die Tatsache, dass er nun auch so einen besonderen Moment mit Maddie hatte und ihn mit mir teilen möchte – warum weiß ich nicht so genau -, während ich meinen Moment nicht – noch nicht – mit ihm teilen kann.

„Rosie!"

Wahrscheinlich hätte er meinen Namen am liebsten durch die leeren Straßen gejohlt, aber er hält sich zurück und reißt mich nur in eine stürmische Umarmung.

„Ich hätte nicht gedacht, dass das klappt."

„Bitte?", krächze ich völlig abwesend.

„Maddie. Ich weiß nicht, sie hat immer den Anschein gemacht, als wäre ihr unsere Beziehung völlig egal. Also nicht egal, aber eben nicht so nahe, du weißt schon und jetzt so was. Ich..." Clive hält einen Augenblick inne, seine Augen bohren sich in meine und ich kann nicht wegsehen, vielleicht will ich auch gar nicht... „Du zitterst ja total. Komm."

Er lässt mir keine Wahl, sondern schließt seine glühend heiße Hand um meine und zieht mich entschlossen ins Haus.

„Was ist los, Rosie?", flüstert er.

„Nichts..."

„Rosie. Das ist nicht nur die Kälte, ich kenne dich. Du bist die letzten Wochen schon so komisch. Warum kannst du mich nicht ansehen?"

Clive | Original | √Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt