„You've become so damaged.
That when someone
Wants to give you
What you deserve
You have no Idea
How to respond."
- 𖣘𖣘 -
Schweißgebadet erwachte ich. Wieder einmal hatte ich schlecht geträumt. Mir war unglaublich heiß und mein Hals kratze. Fuck, wann hatte das endlich mal ein Ende?
Vorsichtig schwang ich meine Beine über die Bettkante und schlurfte ins Bad um ein paar Schlucke aus dem Wasserhahn zu trinken.
Ich spritze mir gerade noch ein paar Tropfen Wasser ins Gesicht um mich abzukühlen, als die Badezimmer Tür leise aufschwang.
"Ally", murmelte mein Vater verschlafen "ist alles okay? Hattest du einen Alptraum?"
Besorgt sah er mich an.
"Ja", flüsterte ich und drehte mich ihm zu "es ist aber alles okay Dad, du kannst ruhig schlafen gehen. Tut mir leid wenn ich dich geweckt hab."
"Ally, süße", sagte er seufzend "das muss ein Ende haben, du machst dich doch selbst nur kaputt."
Müde lehnte ich mich gegen die kalten Kacheln.
Ich war doch schon längst kaputt
"Ich weiß", kam es langsam über meine Lippen "ich kann einfach nicht aufhören, an sie zu denken. An das, was passiert ist, ich- ich .. wie-", langsam stiegen mir die Tränen in die Augen "wie ich sie gefunden habe, Dad - ich werd nie damit klar kommen."
"Doch, das wirst du", sanft schloss er mich in seine Arme "Du wirst es niemals vergessen, aber es wird dich nicht mehr ständig beschäftigen und herunter ziehen. Du wirst es merken, mit der Zeit, wird der Schmerz vergehen."
Ich schluchzte auf und spürte wie er mit seinen Händen beruhigende Kreise auf meinem Rücken zeichnete.
"Es tut mir so leid, dass ich damals nicht selbst hochgelaufen bin, ich hätte dir wenigstens den Anblick ersparen können", murmelte er in mein Ohr.
"Du hättest es nicht ahnen können, Dad, wie auch.."
Wir redeten noch eine Weile, bevor wir uns zur Ruhe legten und es fühlte sich unglaublich befreiend an, als würde ein Stein, der mich schon die ganze Zeit bedrückte, von meinem Herz fallen.Das Thema wurde bei uns meist totgeschwiegen, allgemein war unser Verhältnis durch meine rebellische Phase, ziemlich beeinträchtigt gewesen. Aber nun hatte sich etwas zwischen uns geändert. Ich spürte, dass da jemand war, der sich um mich sorgte, der mich liebte, jemand dem ich nicht egal war, egal wie viel Scheiße ich gebaut und bauen werde. Wir waren uns näher gekommen.
Viertel vor acht saß ich dann auch schon wieder im Bus, auf dem Weg in die Hölle. Ich war wirklich todmüde. Nachdem Gespräch mit meinem Dad hatte ich kein Auge mehr zugetan. Ich hatte meinen Kopf einfach nicht abstellen können. Er hatte mir mehrmals angeboten zuhause zu bleiben, doch ich wollte ihm nicht noch mehr Sorgen bereiten.
Meine Kopfhörer in die Ohren gestöpselt lief ich quer über den Schulhof zum Eingang.
Ich sah weiter hinten Liv, Maia und Ruby die sich eifrig unterhielten und zwischen durch laut kicherten, aber ich war einfach nicht in der Stimmung, mich dazu zu stellen.
Als es klingelte folgte ich ihnen unauffällig, zum Biologie Raum, da ich sonst mit meinem, Orientierungssinn aufgeschmissen wäre.
Müde hockte mich in die vorletzte Reihe und zog meine Kapuze über den Kopf.
Wie gern würd ich jetzt einfach, die Augen schließen und schlafen, uff.
"Alles gut? Du bist einfach vorbei gelaufen?" Vorwurfsvoll sah Ruby mich an.
"Ja, sorry.. hab Musik gehört", antwortete ich und lächelte sie leicht an.
"Ally, du kommst doch auch zur Party am Freitag oder?" Fragend drehte sich Liv zu uns um. Anscheinend ging sie auch in unsere Klasse.
Seufzend nahm ich meine Kopfhörer aus den Ohren und zuckte mit den Schultern.
"Mal' gucken", entgegnete ich dann gleichgültig.
"Also wir kommen", hörte ich Jace's dunkle Stimme und Aiden bejahte seine Aussage begeistert.
"Oh, oh", hörte ich Aiden sagen "was ist denn unserem Küken zugestoßen?"
Kopfschüttelnd sah ich ihn an und ließ meinen Kopf auf die Tischplatte sinken.
"Schon so früh am Morgen schlecht gelaunt, du meine Güte, diese Jugend von heute!" Verstellte er seine Stimme, sodass er sich wie eine Achtzigjährige Rentnerin anhörte.
Ein Schmunzeln schlich sich auf mein Gesicht. Sich Aiden als mürrische Rentnerin vorzustellen, war schon irgendwie lustig.
"Du bist so krank", belustigt hob ich meinen Kopf und nahm die Kopfhörer aus meinen Ohren. Vor anderen Musik zu hören, kam mir unhöflich vor.
Er grinste nur verschmitzt und setzte sich ohne zu fragen neben mich. Nicht das es mich störte, es verwunderte mich nur, da seine Freunde direkt vor uns saßen.
Ruby zwinkerte, mir Augenbrauen wackelnd zu, während Maia und Liv ihre Köpfe zusammen steckten und irgendwas flüsterten. Wahrscheinlich über mich.
"Hat Can sich nochmal bei dir gemeldet?" Fragte Aiden nun etwas leiser.
"Ja", nickte ich. Zweimal hatte er versucht mich anzurufen und drei Nachrichten hatte er mir hinterlassen, die ich aber geflissentlich ignoriert hatte.
"Er hat paarmal versucht anzurufen", brummte ich und stützte meinen Kopf auf meinem Handrücken ab.
"Redet ihr von Can?" Fragte Cole nach der sich umgedreht hatte und uns nun interessiert musterte, woraufhin ich stumm nickte.
"Hab ihn gestern mit Shirin gesehen", erzählte er.
Shirin war die Schlampe, mit der er mich betrogen hatte. Sie war eine ziemlich gute Freundin gewesen, mit der ich öfters geredet hatte, aber anscheinend fand sie meinen damaligen Freund doch interessanter. Es hatte mich nicht wirklich verletzt, da ich eher froh darüber war, dass ich nun alles beenden konnte.
"Ja, die sind zusammen", nickte ich "zumindest so etwas ähnliches, Freundschaft plus, glaub ich."
"Findest du es nicht komisch, über deinen Ex und seine neue zu reden?" Meldete sich nun Jace zur Wort. Nachdenklich musterte ich ihn, in seinen Augen stand ehrliche Neugier und Interesse. Gestern, war das noch anders gewesen..
"Nein", antwortete ich "wieso sollte ich? Ich bin froh, dass ich ein Grund gefunden hab Schluss zu machen."
"Wieso bist du überhaupt mit dem in einer Beziehung gewesen?" Verächtlich betonte Aiden 'dem', "das der dazu überhaupt in der Laage war."
"Frag mich nicht!" Entrüstet warf ich meine Hände in die Luft "ich war vierzehn - dumm, naiv und verliebt", erklärte ich "ich hab mir da nicht viele Gedanken drüber gemacht."
"Oh mein Gott, du warst da erst vierzehn?"
"Okay, erzähl die ganze Story, auch wieso du n'en Grund gebraucht hattest um Schluss zu machen", forderte mich Cole auf und schaute mich neugierig durch seine grünblauen Augen an "hat er dich zu irgendwas gezwungen oder so? Ich mein wir kennen den Typen, der ist zu einigem fähig!"
"Cole, Aiden, Alison und Jace - RAUS!" Erschrocken zuckte ich zusammen und schaute in die wütenden Augen unserer Biologie Lehrerin "das ist jetzt schon das dritte mal das ich euch verwarne. So ein ignorantes Verhalten ist inakzeptabel!"
Lol, ich hatte nicht mal mitbekommen wie sie den Raum betreten hatte.
Genervt stand ich von meinem Platz auf und folgte den anderen widerspruchslos hinaus, der dummen Gans etwas zu antworten, was mir zu anstrengend.
"Also", forderte Jace mich auf und schaute mich durchdringend an, während ich mich auf die Bank fallen ließ.
"Lass nichts aus", grinste Aiden und holte sich einen Müsli Riegel aus seinem Rucksack.
Langsam fühlte ich mich echt wie in so einem Q&A, von denen es unzählige auf YouTube gibt.
"Okay", seufzend begann ich "mit vierzehn kam ich mit ihm zusammen, keine Ahnung wieso, vielleicht war ich wirklich verliebt, aber das glaube ich eigentlich nicht. Es war eher so, dass ich meine rebellische Phase hatte und es meinem Dad in jeder Hinsicht zeigen wollte, da er mich gegen meinen Willen auf dieses Snob Internat geschickt hatte."
Ich spürte die Blicke der Jungs auf mir, doch ich ließ mich davon nicht irritieren.
Es war neu für mich, sowas persönliches, offen vor Menschen, die ich erst seit ein paar Tagen kannte, Preis zu geben. Und um ehrlich zu sein hatte ich irgendwie Angst, dass sie es nicht richtig aufnehmen würden.
"Wieso hat er denn dich dort hingeschickt?" Wagte Aiden vorsichtig zu fragen.
Unsicher schaute ich auf meine verknoteten Hände.
"Das ist eine andere Geschichte", sagte ich schließlich stumpfsinnig und er merkte das er die falsche Frage gestellt hatte.
"Okay", erwiderte er ruhig "du brauchst uns es nicht zu erzählen, wenn du nicht willst."
Erleichtert atmetet ich auf. Gut. Das wäre mir sonst wirklich zu emotional.
"Also, du bist dann mit ihm zusammen gekommen .. und dann?" Sanft sah Jace mich an, als würde er mir Mut machen wollen, weiter zu reden.
"Ja, genau", griff ich das Thema wieder auf "am Anfang war da noch alles ganz okay, bis er dann anfing sich ständig irgendein Zeug reinzuziehen und die meiste Zeit high war. Er war wirklich konsistent aggressiv, schrie rum, rastete bei jeder Kleinigkeit aus, behandelte seine Freunde wie scheiße, prügelte sich ständig mit irgendwelchen Typen und so weiter..", ich atmete die Luft, die sich durch mein schnelles Reden angestaut hatte aus, während die anderen abfällige Kommentare über Can abließen.
"Irgendwann meinte er dann, dass er mich lieben würde. Zu dem Zeitpunkt, war ich allerdings schon sehr abgeschreckt und distanziert und jede Spur von Zuneigung, ihm gegenüber, war einfach nicht mehr vorhanden. Natürlich, wurde er dann sehr wütend als er checkte, dass ich nicht dasselbe empfand und alles verschlimmerte sich."
Zurückversetzt in die Zeit starrte ich in die Luft.
"Sein Auftreten war einfach infernalisch. Er dachte, dass ich ihn mit jemandem betrog und deswegen ihn nicht lieben würde. Also beschattete er jeden mit dem ich zu tun hatte. Er war überall dabei, jede Sekunde. Es war einfach nur schrecklich nervig. Zu jedem männlichen Wesen musste ich den Kontakt abbrechen und wenn nicht würde er bei jedem einzelnen auftauchen und zusammen schlagen."
"Hast du keinem davon erzählt?" Schockiert sahen mich die drei an.
Schluckend schüttelte ich mit dem Kopf.
"Einmal hab ich es versucht einer Freundin zu sagen, aber sie meinte nur, das es süß wäre wie eifersüchtig, er doch ist", brachte ich verachtend hervor.
"Was für süß, der ist einfach krank", schnaubte Aiden und ich affirmierte. Genau, das was ich auch dachte.
"Er verbot seinen eigenen Freunden mich auch nur anzuschauen, als einer seiner besten Kumpels Levin, ihr kennt ihn bestimmt, einmal etwas dagegen einwandte, brach er ihm die Nase", ich lehnte mich etwas weiter zurück und fuhr fort "als er dann irgendwann bemerkte, dass ich ihn nicht betrog, aber trotzdem keine Gefühle für ihn empfand, übertrug er den Hass auf mich, es war so als würde er mich testen wollen, bestrafen", artikulierte ich und spielte dabei mit meinen Fingern.
"Was ein Wichser", stieß Jace hervor und ich sah wie er seine Hand zu einer Faust formte.
"Naja, dann schlief er mit Shirin, die damals zurzeit eine sehr gute Freundin von mir gewesen war. Er wollte mich damit verletzen, aber das klappte bei mir halt nicht, da mir Shirin im Grunde sowieso relativ egal war. Übrigens war sie das Mädchen, dass gemeint hatte das Can's Verhalten doch nur süß wäre", fügte ich bei "naja, wie auch immer, also fingierte ich dann so, als würde es mein Herz brechen und hatte endlich einen Grund dem ganzen einem Ende zu setzen", beendete ich meine Story.
"Schade das du ihn nicht angezeigt hast, ich bin mir sicher, dass er dir gegenüber auch handgreiflich geworden ist", sprach Jace nach einer kurzen Pause und musterte mich erneut, mit ernstem Gesicht.
Tatsächlich, traf das zu. Einige Male hatte Can seine Hand gegen mich erhoben. Besonders als ich mich geweigert hatte, mit ihm zu schlafen.
"Was ein Bastard", zischte der sonst so stille, Cole entsetzt.
"Das könnte voll so ein dramatischer Liebesfilm sein, es müsste nur noch so ein heldenhafter Prinz vorbei reiten und dich retten", schmunzelte Aiden.
"Du schaust Schnulzen?" Entgegnete ich überrascht und meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
"Ich doch nicht", empört sah er mich an "nur ganz selten und mit meiner Schwester, okay? Die liebt romantische Filme abgöttisch."
"Da habt ihr wohl was gemeinsam", neckte ich ihn und kicherte, als er schmollend seine Unterlippe vorschob.
- 💐🦋💌🌥⛓-Mal wieder ein neues Kapitel hehe <3
Schreibt mit gerne eure Meinungen zu dem 'Realtalk' in die Kommentare.
Über Votes würde ich mich ebenfalls nicht beklagen ;))
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Not evil, just hurt.
RomanceJace löst seine Hände von dem Steuer und wendet sich mir ganz zu. Sanft legt er seine Hände auf meine Schultern und sieht mir so tief in die Augen, dass mir ganz schwummrig wird und mein Herzschlag sich verdoppelt. „Lass mich los", zischte ich trotz...