Kapitel 1

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Meine nackten Füße tappten die kalte, weiße Fliesentreppe hinunter, als ich verschlafen gähnte und mir meine langen Haare hinter das Ohr klemmte. Ich schaffte es so gut wie nie, diese braune Lockenpracht unter Kontrolle zu bringen.

Zügig huschte ich durch das Wohnzimmer Richtung Küche, auf der Suche nach Kaffee, während ich darauf achtete, dass meine Füße nicht die Fugen zwischen den Fliesen berührten.

„Morgen Dad!", rief ich, als ich an ihm vorbei wischte und die Küche betrat, um mir eine große babyblaue Kaffeetasse aus dem Schrank zu holen. Die normalen Kaffeetassen waren zu klein, ich brauchte eigene, große Tassen, denn ich brauchte viel Kaffee. Sehr viel Kaffee. Ich war gerade dabei, sie randvoll mit dem köstlich riechenden Gebräu zu füllen, als ich mir ein: „Zoe, zieh dir etwas Anständiges über, wenn du hier herunter kommst zum Frühstücken.", anhören musste.

Ich blickte an mir herunter doch konnte nichts Unanständiges entdecken und fing an zu grinsen. In meinem knappen Pyjama ließ ich mich auf die schicken Designerstühle fallen und wollte meinen Kaffee genießen.

„Und amüsant findest du das also auch noch, ja?", gab mein Vater, in seinem schicken neuen Anzug, von sich. „Geh bitte sofort hoch und zieh dich um, man frühstückt nicht in seinen Pyjamas."

„Das hat doch noch Zeit. Außerdem wen interessiert es, wie ich beim Frühstück gekleidet bin? Ist doch niemand hier.", antwortete ich ihm leicht verbittert. Das stimmte, außer meinem Dad und mir, war niemand in diesem großen Haus zu finden. Meine Eltern hatten sich vor einigen Jahren getrennt. Meiner Mutter ist es nach wie vor wichtiger, um die Welt zu reisen und Bücher zu signieren, als bei ihrer Familie zu sein. Ihr ist damals wohl der Reichtum und das Berühmtsein als Autorin zu Kopf gestiegen. Es kommt mir vor, als hätte ich sie nie kennen gelernt, mir fehlt fast jede Erinnerung an sie. Ich wusste, sie war groß und schlank, hatte blondes Haar und ein wunderschönes Gesicht, doch wie sie war, wie sie sich verhalten hatte, davon wusste ich so gut wie nichts mehr. Ich konnte nicht beantworten, ob ich alles verdrängt hatte, oder ob ich damals einfach zu klein war, um mich jetzt noch an sie erinnern zu können. Und das war okay so, ich hatte mich schon vor Jahren damit abgefunden, dass sie keine Interesse mehr an einem Familienleben hatte. Mein Dad war noch hier, den Rest meiner Familie kannte ich nicht. Nachdem meine Mutter abgehauen war, wollten auch die anderen nichts mehr mit uns zu tun haben. Auch wenn mein Vater selbst kein wirkliches Vorzeigemodell war, wenn es um Sachen Familienzusammenhalt ging.

Er war ebenfalls groß, hatte kastanienbraune Haare und trug immer „etwas Schickes". Ihm war das Erscheinungsbild nach Außen wichtig. „Was sollten denn die Leute von uns denken, Zoe?"

Das er oftmals aussah wie ein Clown und er teilweise wirklich nicht ernst zu nehmen war, hatte ich bis jetzt noch nicht geschafft ihm zu sagen (wahrscheinlich hätte er mich dann auch geköpft).

Sein großer Wunsch wäre es, wenn ich einen Job in seiner Firma annehmen würde und irgendwann später die Firma übernehme. Doch das, waren nur seine Vorstellungen von einem perfekten Leben. Es gab sehr viel Streit darum, als ich beschlossen hatte, studieren zu gehen, erst recht, als wir probierten uns auf einen Studiengang zu einigen. Letztendlich habe ich mich dann über ihn hinweggesetzt und beschlossen Architektur zu lernen. Das konnte er irgendwann akzeptieren, als ich ihm klarmachte, welch eine Zukunft ich da haben könnte.

Denn ich möchte selber etwas erreichen, ich möchte selber etwas erleben und ich möchte selber für meine Entscheidungen verantwortlich sein. Unbedingt ‚verantwortlich' würde ich mich jetzt nun auch wieder nicht nennen. Ich baue genügend Mist, aber wenigstens gehe ich zur Uni, und verfolge den Plan irgendwann mal, irgendetwas eigenes auf die Reihe zu bekommen. Auch wenn das noch weit, weit in der Zukunft lag.

Zurück zu meinem Kaffee und mir am Esstisch. Inzwischen gesellten sich auch ein beschmiertes Toastbrot und aufgeschnittenes Obst zu uns. Wir bildeten das morgendliche Dream-Team, mein Kaffee, Toast, Obst und ich. Ohne dieses Frühstück überlebte ich den Tag nicht.

Mein Vater hatte aufgehört mich zu nerven und ließ mich in Ruhe frühstücken, das war auch besser so, denn morgens war ich eine gewaltige Zicke.

Ohhh fuck. Schon wieder vieeeel zu spät dran, Zoe.

Ich rannte die Treppe wieder hoch, diesmal mit einer Tasse Kaffee in der Hand, die bei jedem zweiten Schritt ein Teil ihres Kaffees verlor und ohne die Zeit darauf zu achten, ob ich die Fugen berührte oder nicht. In meinem großen und geräumigen Schlafzimmer angekommen, zog ich mir schnell eine große, bequeme Mom-Jeans und ein weiches Oberteil mit dünnen Trägern, aus meinem Schrank, schnappte meine Tasche und flitzte wieder nach unten. Ich stahl das letzte Toast, schob es mir in den Mund, ignorierte die Blicke meines Vaters, wegen des Outfits, zog meine Schuhe an und holte gleichzeitig meinen Autoschüssel von dem Brett an den Wand.

Mit meinem Mund voller Toast, brüllte ich ein Tschüss und knallte die Tür zu.

Ich öffnete das Garagentor und stieg in mein Oldtimer Cabrio, ich drehte die Musik komplett laut, setzte die Sonnenbrille auf und fuhr los.

Ich öffnete das Garagentor und stieg in mein Oldtimer Cabrio, ich drehte die Musik komplett laut, setzte die Sonnenbrille auf und fuhr los

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Also Leute ich hoffe euch hat mein erstes Kapitel gefallen

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Also Leute ich hoffe euch hat mein erstes Kapitel gefallen. Zum Schluss werde ich ab und zu noch ein paar Bilder hinzufügen bei denen ich einfach finde, dass sie gerade zum Vibe und der Ästhetik passen:)

zoe.Where stories live. Discover now