Kapitel 2

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An der Uni angekommen, schloss ich mein Auto ab, warf meine Tasche über die Schulter und trabte über den Campus, Richtung Vorlesungsraum.

Ich schaute auf meine Uhr und sah, dass ich nur noch 3 Minuten Zeit hatte, Frau Adams mochte es überhaupt nicht, wenn man in ihre Vorlesungen reinplatzte und schon wieder eine ganze Stunde verpassen, nur weil ich es nicht auf die Reihe bekam, pünktlich loszufahren, wollte ich auch nicht.

Ich rannte über die schöne Wiese, zwischen den großen Bäumen, Richtung Eingang dieses alten Gebäudes. Ich übersprang ein paar Treppenstufen und landete direkt in den Armen meiner besten Freundin, die mir lachend die Tür aufhielt.

Allison hatte wunderschönes, lockig, rotes Haar und war übersäht von Sommersprossen. Sie war ein kleines, schlankes Mädchen, das nahezu immer glücklich war. Zwar hatte sie es auch nicht leicht im Leben, da sie früh von zu Hause ausgezogen war, um hier ihr Studium zu absolvieren und nur bedingt finanzielle Unterstützung von ihren Eltern bekommen konnte, doch das hinderte sie nicht daran, zu probieren, jeden Tag einen der schönsten überhaupt zu machen.

Stürmisch umarmte sie mich und zog mich dann am Arm Richtung Vorlesung.

„Das du auch nie pünktlich kommen kannst!", hörte ich sie sagen, während ihr roter Wuschelkopf vor mir wackelte und schnurstracks den anderen zur Vorlesung folgte.

Wir setzten uns auf zwei freie Plätze, recht weit hinten und packten unsere Materialien aus. Wir hatten Glück, denn Frau Adams kam heute selbst zu spät.

Ich trommelte mit meinem blauen Kugelschreiber auf meinem Block herum, als Allison mir begeistert den neuesten Klatsch und Tratsch berichtete.

„Und weißt du was? Ich hab am Wochenende DEN süßesten Typen kennen gelernt. Er hat bei mir etwas bestellt, als ich Schicht im Café hatte und wir sind ins Gespräch gekommen. Glaub mir, der sieht sooo gut aus und ist auch noch total nett gewesen."

„Ja mal sehn wie lange das anhält mit dem nett sein", antwortete ich ihr lachend.

Sie schaute leicht eingeschnappt und meinte: „Nicht jeder Typ muss scheiße sein, nur weil du immer Pech hast."

„Das stimmt doch gar nicht, dass ich immer Pech habe."

Sieh legte den Kopf schief und zog eine Augenbraue hoch, während sie lachte. Nun gut, vielleicht hatte ich wirklich nicht gerade Glück, was das Thema Jungs angeht, doch bevor ich noch etwas darauf erwidern konnte, kam auch schon die kleine, rundliche Dozentin in den Raum gestolpert und der Saal wurde ruhig.

Sie packte ihre Sachen aus und startete die Präsentation, welche ausnahmsweise wirklich spannend war. Sie zeigte uns die bekanntesten und berühmtesten Bauwerke der Geschichte und ich hätte nur zu gern verstanden was sie uns da vorne erzählte, wenn nicht jemand hinter mir, die komplette Vorlesung geschwatzt hätte.

Als ich nun zum sechsten Mal nicht verstand, wie das Gebäude hieß, welches die Dozentin uns gerade zeigte und auch Allison langsam echt genervt aussah, holte ich tief Luft, wirbelte meinen Kopf nach hinten und – erstarrte. Ich brauchte kurz einige Sekunden, dann schloss ich meinen Mund wieder, blickte grimmig in zwei Augenpaare und schaute wieder nach vorne. Allison guckte mich schief an und schaute nun selbst nach hinten, doch sie grinste einfach nur über beide Ohren.

„Du hast dich nicht getraut die beiden heißen Typen anzuscheißen!", lachte Allison so laut, dass es, zumindest glaubte ich das, der ganze Saal hören konnte. Ich wurde knallrot und gab scharf flüsternd: „Das stimmt doch gar nicht! Ich war nur überrascht...", von mir.

Allison interessierte das gar nicht, sie war die komplette restlich Stunde nur am Grinsen. Die Jungs hinter uns waren nun auch nicht wirklich leiser, aber nach der peinlichen Situation, hatte ich auch nicht mehr den Mumm mich noch einmal umzudrehen.

zoe.Where stories live. Discover now