Kapitel 4

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Die Musik dröhnte in meinem Kopf, ich war verschwitzt und tanzte immer noch mit Allison und Alex, die beide mindestens genauso betrunken waren wie ich. Ethan stand abseits an eine Wand gelehnt, am Handy.

Was war mit ihm? Wem schrieb er wohl?

Ich wusste, dass ich müde war und langsam nach Hause sollte, doch ich wollte nicht. Ich ignorierte die Zeichen meines Körpers und ließ zu, dass Alex mir immer näher kam und es war ja nicht so, als wäre er nicht mega heiß. Ich war hin und her gerissen, auf der einen Seite, hätte ich ihm mitten auf der Tanzfläche das teure Hemd vom Leib reißen können, aber auf der anderen Seite, war er einfach ein riesen Arsch, der an diesem Abend wohl schon hunderte Mädels angetatscht hatte.

Ich bin toll, ich bin heiß, ich hab Geld." Diese drei Dinge mussten wohl dauerhaft in seinem Kopf schwirren.

Doch eigentlich interessierte mich das gerade gar nicht. Ich war betrunken. So betrunken, dass ich alle paar Sekunden stolperte und fast hinflog. Alex kam nun so nahe, dass er seine Hand auf meine Hüfte legte und seinen Körper an meinen schmiegte. Ich war mir nicht sicher, ob ich das wollte. Verstohlen blickte ich umher. Allison war selbst am Tanzen mit einem anderen Jungen, ich ließ den Blick über die Menge schweifen und sah einen verschwommenen Ethan. Beobachtete er uns? Ich konnte es nicht erkennen. Doch komischer weise, wurde er immer größer. Warum das denn?

Ahh, er kommt auf uns zu, Dummi.

Tatsächlich stand nun Ethan auf der Tanzfläche. Was machte er denn hier? Es waren zu viele Fragen und Alkohol in meinem Kopf, doch dann spürte ich auch schon, wie ich am Arm von Alex weggezogen wurde.

„Lass sie jetzt. Guck dir an wie betrunken sie ist, die sollte dringend nach Hause.", sagte Ethan, der mich am Oberarm hob, zu Alex, welcher sehr wütend aussah.

„Halt du dich da raus Ethan! Geh lieber zu deinem alten Weib oder habt ihr schon wieder Stress?", antwortete Alex höchst aggressiv.

„Halt dein Maul, du solltest auch nach Hause.", sagte er an Alex gewandt und blickte mich dann an „Und du, komm mit."

Er zog mich über die Tanzfläche zu Allison.

„Ich glaub wir gehen jetzt.", sagte ich zu ihr und sie nickte einfach nur. Ich wusste, dass sie auch dringend nach Hause sollte.

Draußen, an der frischen Luft, atmeten wir erst mal tief ein und ich merkte, dass mir schlecht war. Ich sollte zügig heim und etwas essen. Ethan bedeutete uns, ihm zu folgen. Er führte uns zu einem schicken Wagen und sagte, wir sollten einsteigen. Ich platzierte mich auf den Vordersitz, da ich mir sicher war, dass ich auf der Rückbank gekotzt hätte.

„Ich kann noch fahren, ich hab nicht viel getrunken.", meinte er grimmig.

„So, du bist also auch reich?", lallte ich und schaute mich dabei in dem Sportwagen um. Er zuckte nur mit den Schultern.

„Bist wohl nich sehr gesprächig, was?", fragte ich und Allison auf dem Rücksitz lachte.

„Ich hab dir nur nichts zu sagen." Er blickte nach vorne auf die Straße und schaute mich nicht an. Ich lehnte mein Kopf an die Fensterscheibe und starrte auf die vielen Lichter draußen.

„Wo müsst ihr hin?", fragte er uns und ich gab ihm meine Adresse, Allison würde heute bei mir schlafen. Er nickte nur und ich beobachtete seinen angespannten Unterkiefer.

„Du bist auch ziemlich heiß", sagte ich zu ihm, als ich ihn musterte. Das war nicht meine Absicht gewesen, es laut zu sagen, aber es war die Wahrheit.

Er nickte und blickte mich ausnahmsweise kurz an: „Ja, danke."

Dann erst erinnerte ich mich wieder, dass er eine Freundin hatte, das hatte ja Alex vorher gesagt.

„Läuft nich so mit deiner Freundin oder?", fragte ich neugierig. Allison musste mittlerweile, auf dem Rücksitz, eingeschlafen sein.

„Das geht dich nichts an.", antwortete er stur.

„Hey, was hab ich dir eigentlich getan?", fragte ich in beleidigtem Ton.

„Nichts, ich hab nur keine Lust mehr darauf, mich um Alex' Weiber zu kümmern."

„Bitte was?", fragte ich und hob den Kopf von der Scheibe. „Ich bin nicht eins seiner Weiber!" Was fällt ihm denn ein? Ich habe mit Alex getanzt und mehr war da nicht. Klar ist er heiß, aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich was von ihm will, er ist ein Arschloch.

„Noch nicht..." antwortete Ethan.

„Ich werde auch nicht eins seiner Weiber? Was denkst du dir denn bitte?", fragte ich nun wütend.

„Vergiss es einfach, okay? Ich hab da kein Bock drauf, mich in seine Angelegenheiten zu mischen. Ich glaube, du bist nicht all zu dumm, also lass dich einfach nicht von ihm verarschen."

Daraufhin sagten wir kein Wort mehr und starrten jetzt beide bloß auf die Straße, nach vorne.

Als wir ankamen, öffnete ich die Beifahrertür und stieg torkelnd aus. Ethan öffnete eine der hinteren Türen, weckte Allison und half ihr beim Aussteigen. Er brachte uns noch sicher zur Haustür und nickte uns dann zum Abschied zu. Ich rief ihm ein „Danke!" hinterher, doch war mir nicht sicher, ob er es noch gehört hatte.

Ich nahm meinen Schlüssel aus der Tasche und probierte die Tür zu öffnen, doch brauchte einige Versuche, um das Schlüsselloch zu treffen. Drinnen angekommen, schmissen wir unsere Taschen ins Eck und gingen in die Küche. Nach lachen war uns nicht mehr zu mute, also holten wir uns Maultaschen aus dem Kühlschrank und aßen sie roh. Laut klirrend nahmen wir uns große Gläser aus dem Schrank und füllten sie mit Wasser. Wir hockten uns auf den kalten Fliesenboden, zogen die High Heels aus und schmissen sie so weit weg, wie möglich. Meine Zielkünste waren nüchtern schon nicht die besten, also traf ich leider unsere schicke Lampe, die klirrend zu Boden fiel.

„Hups!", lachte ich und zuckte mit den Schultern, doch plötzlich öffnete sich eine der Türen und mein Vater kam hinein gestakst.

„Zoe, was fällt dir ein? Es ist mitten in der Nacht! Was ist mit der Lampe?", er betrachtete erst die Glassplitter auf dem Boden und dann mich, ebenfalls auf dem Boden. „Seid ihr etwa erst jetzt nach Hause gekommen?", fragte er, während er auf die Uhr schaute, die an der Wand hing. Es wurde langsam hell draußen. „Diese Verhalten hört sofort auf! Ich dulde das nicht länger! Wir sprechen uns morgen früh!" Und er lief wütend zurück in sein Zimmer, ehe er die Tür hinter sich zuknallte.

„Ohh fuck...", murmelte Allison und biss in ihre Maultasche.


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