Kapitel 9

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Als ich bei Allison zu Hause ankam, die Tür aufschloss und meine Sachen ablegen wollte, kam sie schon angerannt.

„Hey Alli, es tut mir leid, wirklich, ich wollte euch nicht versetzen-", fing ich an, doch Allison unterbrach mich.

„Ach was, komm erzähl mir alles!", ignorierte sie meine vorherige Aussage, rüttelte an meinem Arm und starrte mich mit funkelten Augen an. „War er DER Dream-Boy?" Sie fuchtelte mit ihren Armen herum und malte sich wohl gerade verschiedene Szenarien im Kopf aus.

Lachend ließ ich meine Tasche und Schuhe im schmalen Flur fallen und folgte ihr Richtung Bett. Ich ließ mich darauf fallen und musste ihr, in der nächsten halben Stunde, Rede und Antwort gestehen. Sie hing mir an den Lippen und wäre ich nicht irgendwann aufgestanden, um Duschen zu gehen, wäre ich aus der Nummer nicht mehr herausgekommen.

„Uuuuund? Glaubst du, da läuft noch mal was zwischen euch?", fragte sie mich neugierig und folgte mir Richtung Badezimmer.

„Nein?", antwortete ich, als ob sie verrückt wäre und machte die Badezimmertür zu, um somit das Gespräch zu beenden.

Allison und ich blieben das restliche Wochenende zu Hause. Wir machten es uns bequem und schauten stundenlang Filme. Außerdem lernten wir noch ein wenig für die Uni, das kam in letzter Zeit ziemlich zu kurz und die Prüfungen waren auch nicht mehr allzu weit entfernt.

Montag waren dann wieder Vorlesungen und wir quälten uns früh morgens aus dem Bett. Das einzige, das uns aufmuntern konnte, waren die Wetterprognosen, es sollte richtig schön warm werden. Also schmissen wir uns in schöne Kleidchen und fuhren mit offenem Cabriodach und schicken Sonnenbrillen zur Uni.

Mein innerlicher Wunsch war es, Alex nicht sehen zu müssen, doch da hatte ich eher wenig Hoffnung. Genauso wenig Hoffnung hatte ich inzwischen, einen Job zu finden, denn egal wo ich suchte und egal wo ich nachfragte, ich fand keine Stelle auf die ich mich bewerben konnte. Und ewig könnte ich wirklich nicht bei Allison bleiben. Mein Rücken schmerzte, von dem ewigen auf dem Boden schlafen und außerdem musste sie gerade, von ihrem eh schon knappen Geld, nun zwei Magen füllen. Ich wusste nicht, wie ich weiter machen sollte, meine Studiengebühren für nächsten Monat, konnte ich nicht zahlen. Vielleicht sollte ich zurück zu meinem Vater... aber dann müsste ich das Studium abbrechen und später seine Firma übernehmen. Und das wollte ich wirklich nicht. Ich wollte mir nicht meine ganze Zukunft verbauen, nur weil ich in jungem Alter die falschen Entscheidungen getroffen hatte. Andere schafften es auch über die Runden mit wenig Geld. Aber wie?

Am Campus angekommen, stiegen wir aus und schlossen das Auto ab. Lächelnd und im Gleichschritt liefen wir zum Eingang, warfen mit einer geschickten Handbewegung, unsere Haare nach hinten und ließen unsere Kleider im Wind wehen. Man musste doch nicht jedem zeigen, wie scheiße es einem ging, oder?

Als wir den Raum der Vorlesung betraten, machte mein Herz einen kleinen Hüpfer. Alex war zum Glück nicht da. Nur Ethan, der mal wieder an seinem Handy war. Wir liefen auf ihn zu und setzten uns eine Reihe vor ihn, der Rest der Bänke war so gut wie voll. Bevor Allison und ich uns setzten, grüßten wir ihn, er schaute kurz auf und nickte. Arsch. Doch Ethan war mir immer noch lieber als Alex. Wenigstens ließ er seine Hände bei sich.

Die Unterrichtsstunde begann und der Raum wurde leise. Ich hörte nicht zu. Ich war in Gedanken bei meinem Vater, meiner Wohnsituation und bei meinem Leben. Abwesend klopfte ich mit meinem Kugelschreiber auf das Blatt vor mir und nahm nichts mehr um mich herum war. Bis plötzlich die Tür aufgerissen wurde, und ein schnaufender Alex in der Tür stand. Da war ich natürlich wieder hell wach.

„Tut mir leid Professor. Ich hab verpennt.", kam von ihm, doch der Professor ignorierte ihn, also lief Alex einfach direkt auf uns zu. Ich fixierte ihn und versuchte erst gar nicht so zu tun, als wäre ich der Professor, dem egal war, was Alex tat. Er schaute mich ebenfalls an, mit einem leichten Grinsen auf dem Gesicht. Er lief kommentarlos an mir vorbei, doch strich vorsichtig, mit einem Finger über meinen unbedeckten Arm. Ich bekam sofort Gänsehaut. Ebenfalls Arsch.

Da ich durch Alex' Erscheinen wachgerüttelt wurde, konnte ich endlich dem Unterricht folgen. Wenn da nicht ständig jemand durch meine Haare fahren würde. Alex machte sich einen Spaß daraus, mit meinen braunen Locken zu spielen. Er zwirbelte sie hin und her, zog leicht daran und blieb, natürlich ganz ausversehen, immer wieder an meiner Schulter oder Nacken hängen und streichelte meine Haut. Jedes Mal schlug ich seine Hand weg und war inzwischen ziemlich genervt. Was wollte er denn. Ich hatte doch schon Sex mit ihm gehabt. Konnte er mich nicht endlich mal in Ruhe lassen?

Allison schaute mich verwundert an und ihr Gesichtsausdruck bedeutete so viel wie: Was tut er da? Warum? Was is mit dem?

Ethan verdrehte nur die Augen und versuchte die ganze Situation zu ignorieren. Er vertiefte sich wieder in sein Handy. Wahrscheinlich schrieb er seiner Freundin.

Abermals malte Alex kleine Kreise an meinem Nacken und fuhr dann langsam meinen Rücken hinunter. Nun drehte ich mich um, schlug seine Hand weg und funkelte ihn an.

„Lass die Scheiße!", zischte ich ihn an, doch er grinste nur breit. Als er gerade antworten wollte, wurden wir unterbrochen.

„Mr. Winston", sagte der Professor in einem forschen Ton. „Erst kommen sie zu spät zu meinem Unterricht und dann stiften sie auch noch Ms. Anderson an, nicht mehr meinem Unterricht zu folgen. Wenn es sie beiden so wenig interessiert, was ich zu erzählen habe, verlassen sie beiden Turteltauben bitte für die restliche Vorlesung den Klassenraum." Er hob uns die Tür auf.

Böse starrte ich Alex an, dann erhob ich mich, nahm meine Sachen und lief zügig aus dem Raum. Gefolgt von Alex. Keine fünf Meter nach der geschlossenen Tür, drehte ich mich auf der Stelle um und schoss auch schon los: „Was soll denn das? Wegen dir verpasse ich die ganze Vorlesung!"

„Ist doch gut. Dann haben wir Zeit für uns.", antwortete er und legte seine Hand an mein Kinn und drückte es hoch, damit er besser in mein wütendes Gesicht schauen konnte.

„Nein! Lass das! Ich finde das echt nicht witzig. Ich weiß nicht, warum das niemand rafft, aber mein Studium ist mir wichtig!"

Ich drehte mich wieder um und lief blindlinks drauf los. Den Pfeiler am Treppengeländer übersah ich dabei und stoß mir heftig den Kopf.

„Ahh... fuck.", entwich es mir noch und ich hielt meine Hand gegen die Stirn, als auch schon alles schwarz um mich herum wurde.

", entwich es mir noch und ich hielt meine Hand gegen die Stirn, als auch schon alles schwarz um mich herum wurde

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⏰ Last updated: Apr 19, 2020 ⏰

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