Chapter Ten

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Remus PoV

Von den grell einfallenden Sonnenstrahlen geblendet, öffnete ich vorsichtig meine Augen. Einen Moment brauchte ich, um in der Realität anzukommen, dann riss ich schlagartig meine Augen auf. Panik keimte in mir auf und ich drehte meinen Kopf ruckartig in Richtung des Weckers, wobei mir ein brennender Schmerz durch den Nacken fuhr, da ich mich scheinbar zu schnell bewegt hatte. Ich war schon kurz davor mich aus dem Bett zu hechten und Alarm zu schieben, da wir bereits eine Stunde verpasst hatten, als mir siedend heiß einfiel, was gestern Abend passiert war und somit auch, welcher Tag heute war. Samstag. Eigentlich war ich immer ziemlich zufrieden mit meiner inneren Uhr. An Wochentagen ließ sie mich meist auch ohne Wecker pünktlich aufwachen und am Wochenende war es, als würde auch sie ein wenig ausschlafen wollen. Doch heute verfluchte ich sie dafür umso mehr.

Genervt legte ich mich wieder ins Bett, nur um nach einer Stunde festzustellen, dass egal, wie lange ich die Augen zu kniff und versuchte einzuschlafen, ich überhaupt nicht mehr müde war. Dieses Wochenende hatte ich lange herbei gesehnt, naja, seit fünf Tagen zumindest. Die Vorbereitungen für die Prüfungen machten mich echt fertig und mein komischer Zustand hatte sich auch nicht gebessert. Ich fühlte mich wie ein anderer Mensch und dieser andere Mensch war mir extrem unsympathisch. Umso mehr jedoch hatte ich mich gefreut die nächsten zwei Tage in Ruhe etwas lernen und mir aber auch mal wieder ein wenig Zeit für mich und meine Freunde nehmen zu können. Wie lange war ich bitte schon nicht mehr bei einem Streich dabei gewesen? Ja, na klar, sowas war unverantwortlich und kindisch und prinzipiell ließ ich sie auch immer spüren, dass ich nichts davon hielt, aber seien wir mal ehrlich, so ganz ohne? Severus war ja auch nicht die Unschuld in Person. Gut nur, dass er nie auf Partys oder ähnlichem war, gar nicht auszudenken, was James und Sirius betrunken mit ihm anstellen würden.

Doch um betrunken was anzustellen, brauchten die beiden scheinbar nicht einmal Snape, dachte ich und kaum hatte ich die ersten Bilder von gestern Abend wieder in meinem Kopf, wurde ich unfassbar wütend. Ich beschloss also einfach in meinem Bett liegen zu bleiben und zu warten, bis einer von den Anderen wach wurde, damit ich meinen ganzen Frust so richtig rauslassen konnte. Nicht, als würde ich mich auf sowas freuen, nein. Tatsächlich musste ich auch nicht lange warten, bis ich Schritte vernahm, die sich stark nach Krone anhörten, der grade scheinbar versuchte ins Bad zu schleichen, ohne uns zu wecken. Tja, Versuch fehlgeschlagen. Mit einem Ruck zog ich meine Vorhänge zur Seite und schaute direkt in James verschrecktes Gesicht. Er war schon fast bei der Badezimmertür angelangt und schien bei genauerer Betrachtung immer noch die Klamotten von gestern zu tragen. Sein Shirt hatte überall Grasflecken und auch seine Hose sah aus, als wäre er sonstwo rumgelaufen. „James" sagte ich leise, aber trotzdem klar und deutlich und ich wusste, dass dieses eine Wort vollkommen ausreichte, damit er wusste, was ihm blüht.

James schluckte nur und sah mich aus panischen Augen an. „Was" ich stand langsam aus meinem Bett auf, „sollte", ging quälend langsam auf ihn zu und stoppte nur wenige Millimeter vor seinem Gesicht „das?". „Remus ich, w-wir dacht-" Ich unterbrach ihn forsch, wobei er in sich zusammen sank wie ein kleiner Welpe, der etwas falsch gemacht hatte. „Was dachtet ihr hm? Dass das eine gute Idee ist? Komm lass uns einfach von unserer eigenen blöden Party abhauen, Peter und Moony regeln das schon und komm, lass uns einfach besoffen die ganze Nacht durch Hogwarts laufen, es wird schon niemand auftauchen und uns mehr Hauspunkte abziehen, als wir die letzten Monate überhaupt gesammelt haben. Man James, wie alt seid ihr? Was sollte die Scheiße bitte?" Ich war immer noch wütend, stock sauer, doch das schreien hatte mich ein wenig erleichtert, aber scheinbar auch dazu geführt, dass sich nun etwas in Sirius Bett regte. „Vielleicht kann ja direkt der andere Trottel was dazu sagen, Sirius steh auf!" schrie ich in einem Ton, in dem ich sie selten angeschrien hatte, vor allen Dingen Tatze nicht. Doch ich war enttäuscht, ich war enttäuscht und wütend, dass sie uns im Stich gelassen hatten. „Was ist denn mit dir los?" nuschelte dieser nur, gähnte und drehte sich in seinem Bett auf die andere Seite.

Empört von seiner Dreistheit mir den Rücken zuzudrehen stapfte ich zu seinem Bett und zog ihm wütend die Decke vom Körper. Er hatte es wohl gestern noch geschafft sich umzuziehen, denn er hatte nur eine Boxer an, weshalb ihm auch sofort eine Gänsehaut über den ganzen Körper lief. „Moony spinnst du, gib mir die Decke!" pampte er mich nun ebenfalls genervt an, doch heute, heute würde ich nicht kleinbei geben, sie hatten das Fass zum Überlaufen gebracht. „Nein Sirius ich spinne nicht. Aber doch vielleicht tue ich es, denn ich habe die ernsthafte Hoffnung, dass das, was ich euch gleich sage endlich mal in euern verkümmerten Gehirnen ankommt. Ihr seid totale Vollidioten und was ihr gemacht habt, hat nicht nur euch in Gefahr gebracht, sondern uns alle und ich bin so verdammt sauer, dass ihr euch so kurz vor den Prüfungen so betrinkt, dass euch all das egal ist. Man ihr seid so egoistisch!" beendete ich meinen Vortrag und merkte erst wie laut ich geworden war, doch ich hatte mich selbst in Rage geredet. Zufrieden mit mir selbst sah ich in Tatzes schockiertes Gesicht, als James Stimme auf einmal auch lauter und fester wurde. „Weißt du was Remus? Wenn wir doch solche Idioten sind, weiß ich nicht warum du dich immer noch mit uns abgibst. Wir brauchen keinen Klugscheißer, der uns bemuttert!" mit diesen Worten drehte er sich um und stiefelte ins Bad.

Wortlos rang ich nach Luft, ich konnte es nicht fassen. Entgeistert sah ich zu Sirius, der einfach nur da saß, unfähig auch nur ein Wort zu sagen. Wir schauten uns bestimmt eine Minute einfach nur so an, bis ich mich fing. „Na fein, siehst du das auch so?" Sirius verspannte sich und sein Blick wandte sich von mir ab, doch er sagte nichts. „Schön, dann gehe ich." murmelte ich und spürte nur noch, wie sich Tränen in meinen Augen sammelten, bevor ich mit einem lauten Krachen der Tür den Schlafsaal verließ. Sollten sie doch sehen, wie sie ohne mich klarkommen.

𝐇𝐈𝐒 𝐄𝐘𝐄𝐒 | wolfstarWhere stories live. Discover now