Chapter Eighteen

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Remus PoV

Quälend langsam öffnete ich meine Augen, was sofort durch die grell strahlende Sonne bestraft zu werden schien. Frustriert wollte ich mich also gerade wieder auf die andere Seite drehen, bis mir durch ein leichtes Ziehen im Bein bewusst wurde, warum ich überhaupt so lag, wie ich eigentlich lag. Grummelnd schlug ich also die Decke zur Seite und versuchte so vorsichtig wie nur möglich aufzustehen, was mir auch erstaunlich gut gelang. Als ich ein weiteres Mal aus dem Fenster blickte, diesmal vorbereitet darauf mir eine Hand vor die Augen halten zu müssen, keimte eine ganz andere Panik in mir hoch: Wie spät war es bitte überhaupt? Hektisch humpelte ich durch den Raum auf der Suche nach dem Wecker und- Bei Merlins Bart! Ich hatte bereits die ersten drei Stunden verpasst. Schnell suchte ich mir meine Klamotten raus, doch grade als ich ins Bad gehen wollte, fiel mir ein, dass ich noch ein ganz anderes Problem hatte. Ich musste mir mein Bein wohl oder übel erst verbinden, bevor irgendetwas drüber ziehen konnte. Also gut, dann eben auch das noch.

Ich kramte das Zeug, was Madame Pomfrey mir für die Wunde gegeben hatte aus der Schublade und rollte den Verband schonmal aus, während ich mein Bein auf die Bettkante stellte, was zur Folge hatte, dass mir direkt ein scharfer Schmerz durch den Körper zischte. Warum hatte mich denn bloß keiner von den anderen geweckt? Ich durfte auf keinen Fall so viele Stunden verpassen und außerdem hätte ich doch die Pause bereits zum Lernen nutzen müssen, um den Tag gestern wieder rauszuholen und ach scheiße, wie sollte ich das nur schaffen? Meine Gedankengänge wurden unterbrochen, als die Tür mit einem Schwung aufging und die Klinke gegen die Wand knallte. Sirius trat mit einem skeptischen Blick in den Raum ein, auf dem linken Arm balancierte er ein Tablett und mit der rechten Hand versuchte er vergeblich die Tür wieder zu schließen. „Na, auch mal wach?" fragte er schließlich angestrengt und scheinbar war ihm überhaupt nicht bewusst, wie misslich meine Lage gerade überhaupt war. „Sag mal Sirius, es ist Montag, wir müssen sofort" er unterbrach mich abrupt, was ich nur mit einem ärgerlichen Gesichtsausdruck quittierte. „Wir müssen überhaupt nichts, sag mal, du legst dich jetzt erstmal wieder hin, Spinner! Ich hab dir was zu Essen mitgebracht." Wut keimte in mir auf. Nur weil Sirius die Prüfungen ohne jede Anstrengung bestehen würde hieß das nicht, dass das bei mir genauso werden würde, also sollte er den Mund nicht so aufreißen bei Dingen von denen er keine Ahnung hatte. „Sirius ich werde mir jetzt das blöde Ding hier ummachen, mich anziehen und zum Unterricht gehen, ihr habt doch alle den Schuss nicht gehört, ich bin nicht schwer krank."

Er schien zu merken, dass gerade nicht mit mir zu reden war und stellte das Tablett vorsichtig auf den Tisch. „Gut, wie du meinst. Darf ich dir wenigstens helfen?" Ich glaub ich höre nicht richtig. „Sirius ich bin kein Kind mehr, ich schaffe das schon!" er setzte diesen ‚Gut wenn du meinst, wir werden ja sehen' Blick auf und setzte sich auf sein Bett, den Blick für keine Sekunde abwendend. Gut, das kann er haben. Ich setzte den Verband an meinem Bein an und als erneut der Schmerz durch meinen Körper zog pausierte ich kurz, mich darauf konzentrierend mein Gesicht nicht vollends zu verziehen. Sirius stechender Blick auf meinem Körper machte mich außerdem zunehmend nervöser und meine Hände begannen bereits zu schwitzen. Mein Körper tat das nämlich gerne bei jeder Kleinigkeit, wofür auch immer das gut sein sollte. Danke für nichts. Als ich beim erneuten Versuchen abrutschte und erneut schmerzhaft an mein Bein kam stand Sirius auf und kam von hinten zu mir. Seine Hand nahm meine Hand und ich bat unweigerlich, dass mein Körper kurz jegliches Schwitzen stoppen konnte, doch scheinbar hatte er eher vor genau das Gegenteil zu tun, wie unangenehm. „Hey Remi" Er nahm meine Hand von meinem Bein und sah mich mit einem Blick an, den ich kaum deuten konnte. Seine Haare hingen ihm leicht ins Gesicht und seine Augen schienen nichts anderes als die meinen zu fixieren. „Beruhig dich okay? Ich mache das." sagte er schließlich ruhig und ließ meine Hand wieder los. Schade, eigentlich.

Widerstandslos gab ich ihm diesmal den Verband und wendete meinen Blick ab. Es war mir unangenehm, dass man mir nun bereits bei solchen Dingen helfen musste, aber vermutlich musste ich kurz meinen Stolz beiseite schieben, wenn ich heute noch im Unterricht ankommen wollte. Trotzdem konnte ich ihn nicht ansehen. Das Bewusstsein dauernd seine Hilfe bei irgendwas zu benötigen und bald auch noch Vollmond zu haben, bei dem ich noch eine größere Belastung darstellen würde machte mich fertig. Sirius schien mich lesen zu können wie ein Buch denn grade, als ich diese Gedanken ausgedacht hatte legte sich seine Hand erneut an mein Kinn, wie letztes Mal, bei meinem Streit mit James, nur dass es noch viel stärkere Reaktionen in mir auslöste. Mein Atem ging stoßweise und jegliches Blut in meinen Adern schien zu gefrieren. „Sieh mich an okay? Ich mache das gerne. Und ich werde das immer tun. Wenn du mich brauchst bin ich da und niemals wirst du mich belasten. Denk das nie wieder." sagte er eindringlich und seine Worte hallten so oft in meinen Ohren nach, dass ich nichtmal mehr wusste, ob ich sie überhaupt richtig verstanden hatte. Ich nickte und sah ihm direkt in die Augen. Sein Blick war ruhig und seine Augen funkelten in ihrem typischen grau. Er legte seine Hand vorsichtig an mein Bein und erneut jagte mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper und meine Bewegungen schienen wie erstarrt, jedoch schien es ihm nicht anders zu gehen.

Zweifellos war ich in seinem Blick, in seinem Ausdruck gefangen und dass er sich nun auch noch begann auf der Unterlippe rumzukauen machte es nicht besser, denn diese Eigenart von ihm hatte ich schon immer gemocht. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie nah wir uns eigentlich waren, bis ich seinen Atem in meinem Gesicht spüren konnte. Zu nah, viel zu nah. Das sagte mein Kopf zumindest. Bei Merlin, ich wollte gar nicht wissen, was mein Körper dazu sagte. Doch scheinbar schien er es mir unweigerlich mitteilen zu wollen, denn als Sirius auch noch begann mit seiner Hand an meinem Bein auf und ab zu fahren schoss mir das Blut in jegliche Regionen, in denen ich es nicht gebrauchen konnte und er stoppte abrupt seine Bewegungen. Bevor er irgendetwas sagen konnte, denn ich war mir sicher bemerkt hatte er es sowieso schon, schnellte ich von ihm zurück, nahm meine Klamotten und den Verband und verschwand im Bad.

Weg von Sirius, weg von dem was er mit mir tat. Weg von dem, wie er mich verrückt machte.

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So meine Freunde, letztes Kapitel vor der Lesenacht morgen um 20:00 Uhr, ich freue mich schon:)

𝐇𝐈𝐒 𝐄𝐘𝐄𝐒 | wolfstarWhere stories live. Discover now