Kapitel 3

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"Hailey setz dich doch bitte zu Mia und Caleb du kannst dich zu Dylan setzen. Jetzt machen wir aber mit dem Unterricht weiter!", sie zeigte auf zwei freie Plätze in der hintersten Reihe und wir setzten uns.

Das Mädchen neben mir, das müsste wohl Mia sein, war eine Schönheit. Sie hatte helle braune Haare, die sich leicht gelockt über ihre schultern legten und dunkel braune Augen. Sie drehte sich leicht zu mir und flüsterte: "Das was du da eben mit Jack gemacht hast war der Wahnsinn. Niemand hat sich je getraut mit ihm so zu sprechen wie du gerade. Ich bin übrigens Mia.", "Hallo Mia. Ich bin Hailey. Und warum traut sich keiner so mit ihm zu reden ?", "Nunja er ist sehr impulsiv, wird schnell wütend und verliert die Fassung. Er prügelt sich oft und seine Opfer landen immer im Krankenhaus. Außerdem ist er der Sohn vom Direktor und sein kleiner Prinz von dem er glaubt, dass er nie etwas falsch macht.", "Na dann wurde es aber höchste Zeit das ihn jemand in seine Schranken wies." antwortete ich ihr und lächelte sie an.

Dann wurden wir von einer lauten Stimme unterbrochen: "Hailey, Mia ich freue mich ja wirklich, dass ihr beide euch so gut versteht aber ich würde nun gerne mit dem Unterricht fortfahren.", sagte Frau Smith mit einem ehrlichen Lächeln im Gesicht. Mia und ich nickten synchron und folgten ab da dem Unterricht.

Zwischen den Stunden fiel uns auf, dass wir exakt den selben Stundenplan hatten. Na wenigstens kannte ich eine Person noch neben Caleb hier in der Schule, der hatte nur Biologie mit mir. Ich hatte schon das Gefühl das Mia und ich gute Freundinnen werden könnten, ich mochte sie wirklich bisher.
Die restlichen Stunden bis zur Mittagspause verbrachte ich meistens in dem ich mich vorstellen und fragen beantworten musste. Einen Vorfall wie mit Jack gab es nicht mehr, worüber ich froh war. Ich mochte es nicht soetwas tun zu müssen.

Als Mia und ich in der Cafeteria ankamen holten wir etwas zu essen und setzten uns gegenüber von einander, alleine an einen leeren Tisch etwas abseits. Mir war schon aufgefallen, dass Mia an dieser Schule wohl keine Freunde hatte und beschloss sie darauf anzusprechen. "Du Mia ? Ich habe jetzt den Tag über mitbekommen, dass du wohl keine wirklichen Freunde hier hast und ich komisch von den anderen angesehen werde wenn ich mit dir durch die Flure laufe. Warum ist das so ?", frustriert seufzt sie auf und antwortet mir anschließend mit gesenktem Kopf.

"Irgendwann wirst du es eh erfahren. War ja klar, dass Das nicht ewig hält. Du kannst dir gerne einen anderen Platz suchen, das stört mich nicht. Wirklich. " "Mia was meinst du ? Wieso sollte ich mir einen anderen Platz suchen?" "Nunja ich bin nicht reich. Nicht so wie die anderen hier. Ich bin eine Waise. Keine pflegefamilie wollte mich. Meine schulische Ausbildung wird von einem Konto bezahlt das meine Eltern angelegt hatten für mich. Da ist genug Geld drauf um mir eine gute schulische Ausbildung zu ermöglichen und aufs College zu gehen. Aber für anderes darf ich das Geld nicht verwenden. Deshalb werde ich ausgegrenzt. Ich bin nicht sowas besonderes wie die anderen."

Entsetzt schaute ich sie an. Das war doch jetzt wohl nicht ihr Ernst? So wie ich sie kennengelernt habe war sie besonders. Sie war etwas schüchtern aber dennoch hilfsbereit, freundlich. Eine gute Seele eben. Das fand man heutzutage eher selten noch. Ich wusste das. Ich hatte genug Menschen kennengelernt um das zu wissen.

Doch anscheinend war es ihr Ernst, denn sie verstand meinen Gesichtsausdruck falsch. "Ich weiß ich hätte es dir sagen sollen aber ich fand es so schön, dass sich mal jemand normal mit mir unterhalten hat. Da wollte ich es einfach auskosten solange es anhält..", sie brach ab und verfiel in ein Schweigen während sie nach unten auf ihren Teller starrte. Ich schwieg ebenso und überlegte was ich nun tun sollte.

Wie sollte ich ihr zeigen das mir egal ist ob sie reich ist oder nicht ?
Wie sollte ich ihr zeigen wie gut und besonders sie war?
Dass jemand sich glücklich schätzen sollte eine Freundin wie sie zu haben.
Wie sollte ich ihr zeigen, dass es mir leid tut, dass sie ihre Eltern so wie ich verloren hat?
Wie sollte ich das denn bitte anstellen?!

Und dann fiel es mir ein. Ich nahm mein Tablett und stand auf. Mia schaute mich mit einem traurigen Blick an und schaute dann weg. Schon wieder falsch verstanden. Shit das wollte ich nicht. Ich lief um unseren Tisch herum stellte mein Tablett neben ihrem ab, setzte mich hin und nahm sie in den Arm. Etwas irritiert legte sie ihre Arme um mich und begann zu wimmern wie ein verletzter Hund.

Ich Strich ihr beruhigend über den Rücken und fing an zu reden: "Shhh. Alles wird gut. Aber wie kannst du nur denken das ich jetzt gehen würde ? Das ist mir doch nicht wichtig ob du Geld hast oder nicht! Das mit deinen Eltern tut mir so unendlich leid. Die Pflegesysteme sind nicht wirklich ausgelegt auf Kinder ohne Pflegefamilien. Geht es dir gut da wo du wohnst ? Du brauchst dir auf jeden Fall keine Sorgen machen sollte jemand etwas zu dir sagen in meiner Gegenwart wird er mich kennen lernen. Es kann doch nicht sein das die Leute so oberflächlich sind! Oberflächliche Bastarde! Du bist so viel besser als alle von ihnen!", bei meinen letzten Sätzen musste sie kurz lachen und sah mich dann dankbar an.

Den nächsten Teil der Mittagspause verbrachten wir damit uns ein bisschen näher kennenzulernen. Sie erzählte mir, dass sie in einem Waisenhaus in der Stadt wohnt, keine Geschwister hatte und ihre Eltern vor 3 Jahren gestorben waren. Auf dieses Thema ging sie jedoch nicht näher ein und ich beließ es dabei. Ich erzählte ihr von meiner Familie, dem Umzug und dass Caleb und ich adoptiert worden waren. Als sie wissen wollte was mit meinen Eltern geschah wurde ich kurz still.

"Erinnerst du dich an den Terror Anschlag der hier in der Nähe vor etwa 15 Jahren verübt wurde?", sie nickte. "Das war doch das Zugunglück oder ? Meine Eltern hatten mir davon mal erzählt. Die Stelle wurde immernoch nicht vollständig geräumt. ", diesmal nickte ich. "Meine Eltern saßen damals mit Caleb und mir im Zug. Als die Bombe an der Brücke explodierte und einen Teil des Zuges in die Tiefe riss wurden sie von Trümmerteilen zerquetscht. Caleb und ich kamen mit ein paar Kratzern und einer leichten Rauchvergiftung davon. Wir waren damals so ca. ein Jahr alt. Ganz genau wissen wir das aber nicht. Meine Mom, also die, die uns adoptiert hat war auch in dem Zug. Allerdings ganz hinten und wurde nur leicht verletzt. Als sie die Schreie von Caleb und mir hörte kam sie zu uns und holte uns aus dem Wrack. Zum Glück hat sie das getan denn kurz darauf fiel auch der Abteil in dem wir waren von der Brücke ins Wasser. Komischerweise konnte man über Calebs und meine Identität nichts rausfinden. Genauso wenig wie über die unserer Eltern. Einzig durch einen DNA Test wurde herausgefunden das unsere Eltern unter den Opfern waren. Man versuchte etwas über uns herauszufinden, wo wir her kamen, wer wir waren, ob wir Verwandte hatten. Doch keiner meldete sich. Und so wurden wir zur Adoption frei gegeben. Die Frau die uns rettete, meine Mom, wollte unsere Pflege übernehmen da sie selbst keine Kinder bekommen kann. Ihr Mann war einverstanden und so bekamen wir eine neue Familie. Sie sagt immer sie hätte sich sofort in unsere kleinen blonden Wuschelköpfe verliebt und wollte uns ein neues Zuhause schenken, da wir ja keines mehr hatten. Das war das beste was uns passieren konnte.", Nachdem ich fertig war sah ich sie an. Ihr stand der Schock ins Gesicht geschrieben. "Mia? Mia geht es dir gut ?"

Mate? Werwolf? Bitte was ?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt