Kapitel 22

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Streng sahen beide uns an und verschrenkten ihre Arme vor der Brust. Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit, bis mein Dad anfing zu sprechen: "Wir müssen mit euch sprechen. Es geht um Mia."

Oh nein. Was war denn jetzt los?
Erschrocken sah ich zu Mia, der jegliche Farbe aus dem Gesicht wich. Ebenso erschrocken wie ich, blickte sie meine Eltern an. Ich riss meinen Blick von ihr los und sah wieder hoch zu meinen Eltern.

"Mia wie du weißt, musst du heute zurück nach Hause." Fing mein Dad an zu sprechen, mit einer undurchdringlichen Miene.

"Da wir aber wissen, dass dieser schlechte Witz von Waisenheim kein Zuhause ist, haben wir einen Vorschlag." Sprach er weiter.

Nun interessiert, sahen wir alle meine Eltern an. Sie hatten doch nicht? Oder doch? Aber wie? Meine wirren Gedanken wurden durch die Stimme meiner Mutter unterbrochen.

"Wenn du dich hier im Haushalt beteiligst, dich an die Regeln hältst, fleißig bist und Hailey einverstanden ist, darfst du hier bleiben." Keiner rührte sich. Wir mussten diese Worte erstmal sacken lassen. Gerade als ich ansetzen wollte etwas zu sagen, sprang Mia von der Couch auf und meine Eltern an.

"Danke, danke, danke, danke." Rief sie immer wieder freudig aus.

"Mia beruhige dich bitte, wir haben dich nicht adoptiert, der Prozess würde zu lange dauern. Einen Gerichtstermin dafür würden wir erst in etwa einem Jahr bekommen und dann wärst du fast 18. Das rentiert sich nicht. Wir haben deine Pflege übernommen. Naja ich habe ein bisschen mit Magie nachgeholfen, damit der Heimleiter zustimmt." Bei diesem Satz zuckte meine Mutter kurz lächelnd mit den Schultern. "Aber Mia, hier bleiben kannst du erst, wenn Hailey zustimmt. Vorerst wirst du nämlich bei ihr im Zimmer einziehen müssen. Bis wir das Gästezimmer soweit hergerichtet haben, dass es bewohnbar ist."

Und damit lagen alle Blicke auf mir. Ist das ein Witz?

Nein kleines. Das ist kein Witz.

Etwas empört sah ich meine Eltern und Mia an, als ich Aufstand.

"Soll das ein Witz sein? Ihr überlasst mir die Entscheidung ob noch jemand hier einziehen darf? Natürlich sage ich da..." die ersten Worte sagte ich gespielt wütend, bis ich mir zu meiner kunstvollen Pause kein Lachen mehr verkneifen konnte.

"Natürlich sage ich da JA!" lachte ich lautstark los, als ich die geschockten Gesichter meiner Eltern sah. Mia hatte mich wohl durchschaut, denn sie hatte als einzige auch gelacht.

"Als ob ich möchte, dass meine beste Freundin wieder in dieses Rattenloch von Horrorhaus zurück muss." Noch ehe mir bewusst wurde, was ich da eben gesagt hatte, fragte Mia mich mit hochgezogenen Augenbrauen: "Beste Freundin?"

Ich überlegte kurz. Ja, sie war meine beste Freundin. In der kurzen Zeit, hatte sie es geschafft, dass ich sie so nah an mich ran ließ, wie sonst nur Caleb oder Megan damals.

"Äh ja? Hallo? Denkst du ich lasse einfach so irgendwelche Leute mit mir in einem Bett schlafen?" Sagte ich ihr gespielt genervt, woraufhin sie anfing zu lachen und mich stürmisch umarmte.

Wieder bedankte sie sich so oft, dass ich das Wort "Danke" schon nicht mehr hören wollte. Ihr Redeschwall von "Danke" wurde nur durch das Räuspern meines Dads unterbrochen.

Er sagte uns, dass meine Eltern schon damit gerechnet hätten, dass ich Mia hier behalten möchte und alle ihre Sachen im Kofferraum seines Wagens lagen. Wie ein Blitz rannte Mia nach draußen, um kurz darauf mit zwei großen Reisetaschen wieder herein gelaufen zu kommen. Schnell rannte sie mit ihnen die Treppe hinauf und kam ohne im selben Tempo wieder unten an.

Fröhlich unterhielten wir alle uns, als ich spürte, dass es mir immer schlechter ging. Da ich jedoch die gute Stimmung nicht versauen wollte, ließ ich mir nichts anmerken.

Der Nachmittag verging wie im Flug, als meine Eltern mit uns zusammen ein Abendessen für sieben Personen zubereiteten. Es gab Lasagne. Insgesamt vier Auflaufformen voll, von denen immer nur zwei in unseren Backofen passten. Wir alberten die ganze Zeit rum, bewarfen uns mit allem möglichen, was wir finden konnten und bei einem Aufprall mit dem Boden nicht kaputt gehen konnte.

Cyrus fragte Mom dauernd etwas über das Zaubern und auch ob sie ihn unterrichten würde, was sie jedoch verneinte, da sie der Meinung war, dass seine Lehrerin bis zu dem Zeitpunkt alles richtig gemacht hatte. Bei dieser Aussage von ihr, musste Cyrus grinsen, welches ihm auch nicht mehr zu vergehen schien.

Auf Kats Frage hin, warum Mom kochen würde und nicht einfach ein essen zauberte, fragte Mom sie, ob sie schon mal etwas gezaubertes gegessen hätte. Diese verneinte das natürlich woraufhin Mom ihr einen Apfel in die Hand zauberte.

"Und jetzt beiß einmal rein. Nur ein Stück."

Angeekelt verzog ich das Gesicht, als Kat von dem Apfel ab biss. Mom hatte Caleb und mich einmal das selbe tun lassen, als wir auch fragten, warum sie nicht zaubert um zu kochen. Da waren wir glaube ich 6.

Gerade als Kat etwas sagen wollte, zog sie die Stirn in Falten, um dann augenblicklich das ab gebissene Stück in den Müll zu spucken.

"Bäh! Was war das denn?"

"Das war der Gechmack der Magie. Es schmeckt wirklich widerlich. Dieses Essen ist gut, wenn man sonst nichts hat, aber nicht zum genießen geeignet. " sagte sie bevor sie sich wieder zum Herd umdrehte.

"Magie kann helfen, aber nichts ist so gut oder so gründlich gemacht, wie wenn man es selbst tut." Antworteten Mom und ich gleichzeitig, woraufhin sie mir ein Lächeln zu warf. Diesen Satz hatten wir früher, von ihr, immer zu hören bekommen.

Kurze Zeit später war auch die Letzte Lasagne im Ofen und wir begannen schon die Fertigen zu essen. Schließlich landete auch die Letzte auf unseren Esstisch. Genauso schnell wie die anderen wurde auch diese aufgegessen, als sich Angie an meine Mutter wandte.

"Das war so gut. Ich glaube ich habe noch nie so leckere Lasagne gegessen."

"Vielen dank." Antwortete meine Mutter ihr, mit einem Lächeln.

Cyrus sah kurz auf die Uhr und sagte dann, dass sie sich für den Tag verabschieden müssten. Also räumten wir zusammen den Tisch ab und trugen das Geschirr in die Küche.

Gerade als ich das zweite mal, mit Tellern in der Hand, zur Küche lief, wurde mir schwindelig. Ich stolperte über meine eigenen Füße und fiel hin.

Ich hörte nur noch, dass die Teller, die auf den Boden fielen, zersprangen, ehe ich auf ihnen landete und mich die schwarze Dunkelheit einholte, bis ich nichts mehr wahr nehmen konnte.

Mate? Werwolf? Bitte was ?!Where stories live. Discover now