Kapitel 26

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Das Lächeln verschwand aus dem Gesicht unseres Gegenübers und sie ließ ihre Arme sinken, bis ihr Blick auf mich fiel.

"Zariah, ich hätte nicht erwartet dich jemals wieder zu sehen. Wo hast du denn Xavier gelassen? Und was verschafft mir die Ehre? "

Zariah? Wer Waren denn Zariah und Xavier? Verwirrt sah ich die Königin vor mir an, bis ich meine Stimme wieder fand. Ich machte einen kleinen Knicks und senkte meinen Kopf aus Respekt, bevor ich sie ansah und ihr antwortete.

"Eure Hoheit, ich glaube ihr verwechselt mich. Ich kenne weder eine Zariah, noch einen Xavier. Mein Name ist Hailey und ich bin von eurer Schwester aufgenommen worden, als ich meine leiblichen Eltern verlor."

"Nein mein Kind, ich verwechsle dich nicht. Du bist das Ebenbild deiner Mutter. Es schmerzt mich zu erfahren, dass Ihr eure Eltern wohl nicht kennen lernen konntet. Sie waren so gute Menschen und Wölfe. Nun sage mir aber, wo dein Bruder ist, Xavier. Dein Zwilling."

Verdutzt sah ich sie an. Woher...? Doch bevor ich diese Frage stellen konnte, erinnerte Finja mich an den Grund, aus dem wir eigentlich hergekommen waren und ich wandte mich wieder an sie.

"Mein Bruder Caleb, oder wie ihr ihn nennt, Xavier, ist nicht hier. Er wird auch nicht kommen. Aber das ist nicht der Grund aus dem wir hier sind. Ich bitte euch inständig den Bann, den ihr uns auferlegt habt zu brechen und auch zu erfahren warum er uns überhaupt auferlegt wurde. Dieser Bann hatte mich in der letzten Woche beinahe umgebracht und nur durch die Göttin allein, haben mein innerer Wolf und ich zueinander gefunden."

Meine Stimme klang kräftig, kräftiger als sie es noch vor einer Stunde tat. Ich sah in ihren Augen kurz etwas aufflackern, ehe sie sich wieder fasste und mir bestimmt antwortete.

"Es tut mir leid Zar-, Hailey, aber ich kann dir den Bann nicht nehmen. Du musst ihn selbst los werden. Dass du krank geworden und beinahe gestorben bist, liegt daran, dass du dich nach deiner zweiten Hälfte sehnst. Wer oder was das ist, liegt an dir. Finde sie und du wirst nicht mehr krank werden. Aber du bist stark. Das kann ich spüren und selbst wenn ich es nicht könnte, dass die Göttin dich zu sich geholt hat ist Zeichen genug. Sonst hättest du wohl kaum deinen Wolf wieder bei dir. Also, Hailey, wehre dich gegen den Bann und es dürfte dir nicht mehr so schlecht ergehen. Der Grund für den Bann, war Schutz. Deine Eltern kamen damals zu mir, außer sich vor Angst und baten darum, den Bann über euch alle zu legen, damit man euch nicht aufspüren konnte. Ich beschloss euch zu helfen, denn auch ich bin nicht herzlos. Die Geschichte deiner Familie rührte mich zu triefst. Aber es ist nicht mein Platz diese zu erzählen. Ich nahm euch auf um das Ritual für den Bann zu vollenden und schickte euch danach, schweren Herzens, mit meinem Segen fort, da deine Eltern meinten es wäre nicht sicher. Und an dem Tag, sah ich euch zum letzten mal. "

In ihrem Gesicht spiegelten sich tiefe Trauer und auch Ein Vorwurf wieder. Meine Mutter schnaubte neben mir. Sie wurde wütend.

"Wenn du so gut bist, wie du gerade tust, warum hast du dann damals nichts getan ?"
Wovon sprach sie da? Was meinte meine Mutter nur damit? Verdutzt sahen Mia und ich meine Mutter an und auch die Königin, blinzelte verwundert.

"DU hast dich feige zurück gezogen und zugelassen, dass Vater mich verbannte. Wortlos standest du einfach nur da. Du wärst Königin geworden, da ich einen menschlichen Gefährten hatte, aber du hast nur zugesehen wie er mich an den Haaren aus dem Palast warf! Nicht ein Wort hast du gesagt! Ginge es hier nicht um meine Tochter würde ich dich um nichts bitten aber BITTE, hilf wenigstens ihr. Mache nicht solche Aussagen, die nicht helfen und schicke sie dann mit nichts weg!"

Auch die Königin wurde wütend, man sah die Wut in ihren Augen aufblitzen, ehe sie zu meiner Mutter sprach.

"Feige? FEIGE?! Ich war nicht feige! Ich war überfordert! Am dem Tag, an dem du uns mitteiltest, dass du den Thron nicht annimmst, weil du einen Menschen liebst, war ich so glücklich für dich! Ich hatte mich so gefreut, dass du die Liebe gefunden hast, nach der du dich immer gesehnt hast! Doch als Vater dir das Ultimatum stellte, dich zwischen dem Thron und der Verbannung mit deinem Liebsten zu entscheiden, konnte ich ihn nicht verstehen. Und als er dann auch noch, nach deiner Entscheidung, verkündete, dass ich nun Königin werden würde, war ich maßlos überfordert. Ich war 13 Jahre alt! Vater war immer noch König und gegen deine Verbannung konnte ich nichts ausrichten, bis ich selbst Königin war! Ich hätte sieben ganze Jahre warten müssen, bis ich etwas hätte Unternehmen können. Doch nur zwei Jahre nach dem du gegangen warst, starb Vater an gebrochenem Herzen. Er hatte Mutter bereits verloren und in dich als Älteste seine ganzen Hoffnungen gelegt. In seinen Augen hattest du ihn verraten und es brach ihm das Herz. Nicht mal ich konnte etwas ausrichten. Und so war ich mit 15 Jahren bereits gezwungen ein ganzes Land zu regieren. Doch als ich dich suchen ließ, warst du bereits weg. DU hast MICH allein gelassen! Und nun stehst du hier und stellst dich als Opfer dar, obwohl du ein durchaus besseres Leben hattest als ich! Du wurdest von deinem Gefährten geliebt, hast wunderbare Kinder aufnehmen können, ihnen beim Wachsen zu sehen können! Ich wurde meiner Kindheit beraubt, ich wurde an einen Mann verheiratet der mehr als dreimal so alt war wie ich! Ich musste ihn töten, als er versuchte über mich herzufallen! Und jetzt kommst ausgerechnet DU daher und fühlst dich ungerecht behandelt!"

Während sie sprach, wurde Nadja immer lauter, ich Stimme immer schriller, bis sie schließlich schrie. Ich konnte meiner Mutter ansehen, dass es sie mitnahm, was ihre kleine Schwester da von sich gab, doch sie bemühte sich ihre ausdruckslose Fassade aufrecht zu erhalten. Wütend lief nun die Königin vor ihrem Thron auf und ab, murmelte immer wieder Flüche vor sich hin. Da kam mir ein Gedanke, wie ich es vielleicht schlichten konnte. Mutig ergriff ich das Wort.

"Eure Hoheit? Wie wäre es, wenn sie und meine Mutter sich etwas beruhigen. Sie können mir etwas erzählen, das mir hilft das ganze zu verstehen und danach sprechen sie sich mit ihrer Schwester aus. Dann wäre allen Parteien geholfen. Was halten sie davon ?"

Die Köpfe beider Frauen schnellten zu mir. In den Augen meiner Mutter erkannte ich Entsetzen, dass ich so mit einer Königin gesprochen hatte. Ihre Schwester musterte mich jedoch amüsiert.

"Ein kluges Kind hast du da groß gezogen, Freya. Mutig ist sie auch. So sei es dann. Wachen! Bringt meine Schwester in ein Gemach und gebt ihr eine Beschäftigung. Die Kinder bleiben bei mir."

Damit wandte sie sich an Mia und mich.

"Folgt mir." Sagte sie und verschwand hinter dem Vorhang auf ihrer Anhöhe.

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Hallo!

Das ist das erste Kapitel des Jubiläums von 1k an Reads! Ich kann es immernoch nicht fassen, dass so viele meine Geschichte gelesen haben und sie anscheinend gut finden 🙈
Ich weiß natürlich, dass das alle Reads zusammen gezählt sind, aber trotzdem freue ich mich, wie ein kleines Kind an Weihnachten 😁

Wie immer freue ich mich über eure Kommentare, Ideen oder Anregungen zur Geschichte. Kritik ist auch gerne gesehen, damit ich weiß, was ich ändern soll.
Votes sind Auch gerne gesehen, denn nur durch euch hat die Geschichte von Hailey es auf #44 in der Kategorie Wald geschafft. Das ist der Wahnsinn!

Jetzt aber viel Spaß 😊

Mate? Werwolf? Bitte was ?!حيث تعيش القصص. اكتشف الآن