Der Wald ist verschneit

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Thema: Alter, Tod, Kälte

Der alte Mann wippt in seinem Schaukelstuhl hin und her, während er die Natur um sich betrachtet. Jedes Mal, wenn er ausatmet, bildet sich eine kleine Dampfwolke um seinen Mund und entschwebt in die Luft. Er sieht zufrieden aus, während seine Augen über den in der Sonne glitzernden Schnee streifen, der auf allem liegt und die Welt in Stille hüllt. Die dunkelgrünen Nadeln der Bäume bilden einen schönen Kontrast zum hellen Schnee.     Und während der Mann die Landschaft um sich betrachtet, wird sein Wippen immer sachter, sein Blinzeln immer träger und sein Herz immer langsamer und langsamer, bis es schließlich ganz aufhört zu schlagen und sich keine Dampfwolken mehr um seinen Mund bilden.       Das von tiefen Furchen und Narben gekennzeichnete Gesicht entspannt sich und der Körper des Mannes erschlafft. Er wird genau so ruhig wie der Wald, der ihn umschließt.     Und so stirbt der Mann, einsam, neben einer kleinen Hütte mitten im Wald, aus der immer noch Rauch aufsteigt. In seinem Gesicht steht seine Lebensgeschichte geschrieben. Ein langes und hartes, aber glückliches Leben. Ein Tod, der wie ein Freund zu ihm gekommen war. Eine Welt voller Ruhe, in der er jetzt lebt. Das Eis, das sich Stunden später um seinen Körper gelegt hatte, hatte er nie gespürt. Er war in einem warmen Kokon aus Glückseligkeit gestorben, ein Lächeln auf den trockenen Lippen.

Wörter: 222

pieces, fragments & morselsWhere stories live. Discover now