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Es ist bereits nach Mitternacht als ich zuhause ankomme.

Am liebsten würde ich direkt in mein weiches Bett springen, aber ich muss für morgen noch einiges lernen. Schließlich befinde ich mich in meinem letzten Studienjahr. Bereitwillig setze ich mich hin und gehe den neuen Stoff durch.

Als ich schließlich ins Bett gehe, ist es schon 2 Uhr morgens. Mein Wecker wird also in genau 4 Stunden klingeln. Lasst mich kurz vorstellen: ich bin Samantha Miller, wobei ich den Namen Sam bevorzuge und eigentlich auch von allen so genannt werde. Ich mag den Namen Samantha nicht, am liebsten würde ich ihn abändern lassen.

Müde betrete ich die Uni. Ich war gestern eindeutig zu lange wach. Ich hoffe, ich vermassel es heute jetzt nicht. Mein Studium ist das einzige, das mir aktuell noch bleibt. Mit meinem Job als Kellnerin werde ich mich nicht mehr lange über Wasser halten. Ich betrete den Saal, grüße die Studenten neben mir und setze mich anschließend. Der Test wird ausgeteilt und ich bin mir jetzt schon sicher, ich werde die nächsten Stunden damit beschäftigt sein. Damit habe ich auch recht behalten. 3 Stunden später verlasse ich erschöpft, aber auch erleichtert die Uni. Die Sonne scheint angenehm auf meine Haut. Kurzentschlossen beschließe ich einen kleinen Abstecher im Park zu machen. Ich liebe den Park. Er ist mein Zufluchtsort, wenn mir wieder alles zu viel wird. Ich könnte stundenlang die Menschen um mich herum beobachten und den Geräuschen um mich herum lauschen. Sie beruhigen mich. Ich liebe es den angenehmen Wind und die Sonnenstrahlen auf meiner Haut zu spüren, mit den Händen durch das Gras zu fassen, mich auf den weichen Boden niederzulassen und Musik zu hören oder ein gutes Buch lesen. Kurz gesagt hilft es mir einfach, mich zu entspannen, von dem Stress und dieser Großstadt loszukommen und an etwas anderes denken. Ich bin in eher armen Verhältnissen in einem kleinen Dorf aufgewachsen. Nicht das mir je etwas gefehlt hätte, meine Eltern haben alles in ihrer Macht stehende getan, um uns glücklich zu machen. Und natürlich bin ich ihnen sehr dankbar, auch wenn ich nicht bei all den Trends teilhaben konnte. Zugegeben war es schon deprimierend zu hören, wie alle meine Mitschüler schon die halbe Welt bereist hatten und ich zum damaligen Zeitpunkt noch nie im Urlaub war. Mehr als ein paar Tagesausflüge waren bei uns leider nicht drin. Auch heute hat sich das kaum geändert. Ich bin kurz nach meinem 18. Geburtstag zum Studieren nach London gezogen. London ist eine unfassbar schöne Stadt, aber insgeheim vermisse ich das kleine Dorfleben. Besser gesagt vermisse ich einfach die Ruhe. Oftmals wird mir der ganze Wirbel und all die Autos um mich herum einfach zu viel und dann gehe ich, wenn es mir möglich ist, in den Park. 

Eine Stunde verbringe ich dort, dann wird es langsam dunkel und ich mache mich auf den Weg zurück zur Wohnung. Ich beschließe, den 30 Minütigen Weg dorthin zu laufen, was sich als ein dummer Fehler herausstellt. Ich bin, obwohl es erst 19 Uhr ist, schon extrem müde. Kennt ihr das, wenn ihr so müde seid, dass ihr kaum noch die Augen offen halten könnt und euch etwas betrunken fühlt. Jedenfalls geht es mir gerade so. Zusätzlich wird es nach einiger Zeit doch ziemlich kalt, was vielleicht auch daran liegt, dass ich nur eine dünne Weste trage. Ich hätte doch die U-Bahn nehmen sollen. Die Sonne ist komplett verschwunden, weil ich mich gerade in einer eher dunkleren Nebengasse befinde. Hinter mir laufen Männer, die immer schneller werden. Paranoid wie ich bin, renne ich also los. Ich habe starke Probleme zu vertrauen, was nach alldem, was ich hinter mir habe, wahrscheinlich kein Wunder ist. Leider mache ich mir nicht umsonst Sorgen, wie ich es so oft tue. Die Männer folgen mit tatsächlich und natürlich haben sie mich schnell eingeholt. Zwei von ihnen stellen sich vor mich, ein anderer bleibt hinter mir stehen. Ich kann sie kaum erkennen, dafür ist es zu dunkel. An ihren Umrissen kann ich erkennen, dass sie alle größer und kräftiger gebaut sind als ich. Einer kommt auf mich zu und packt mich am Arm. Vor Schock bekomme ich kein Wort heraus und kann nicht einmal nach Hilfe rufen. Panik macht sich in mir breit. Was wollen sie von mir? "Ich habe kein Geld" stoße ich zitternd hervor. Der Mann hinter mir legt mir seine schmutzige Hand auf den Mund. Mir wird echt schlecht..

Adore youWhere stories live. Discover now